Dienstag, 27. September 2005

11:14 – elevenfourteen

11:14 FilmplakatEin junger Mann fährt eines Nachts etwas angetrunken eine verlassene Straße entlang. Er telefoniert mit seinem Handy. Kurz nachdem er aufgelegt hat, zeigt eine Digitalanzeige in seinem Auto 11:14 Uhr und von einer Brücke fällt eine Leiche mit zerschmettertem Gesicht auf seine Windschutzscheibe.

Elevenfourteen zeigt im weiteren Verlauf die Geschichte, die zu diesem Vorfall führt und wie sich das Leben vieler Menschen genau Punkt 11:14 Uhr radikal verändert. Im Stil von „Memento“ rückt dabei der Zeitpunkt des Erzählbeginns der Einzelepisoden immer weiter nach vorne und die einzelnen Geschichten verweben sich immer mehr miteinander, bis sich erst ganz am Schluss ein schlüssiges Bild ergibt.

Ein besonderes Lob gebührt den Schauspielern, unter ihnen auch bekannte Namen: Rachel Leigh Cook brilliert als abgebrühte Lolita, Patrick Swayze gibt im Fat Suit ihren Vater und Hillary Swank spielt mit Multiband eine treudoofe Supermarktverkäuferin, die ganz ohne ihr Zutun in die Geschichte verwickelt wird.

Anfangs tut man sich schwer mit dem Film, da die ersten Episoden nur recht wenig Zusammenhang offenbaren, doch der oft bitterböse schwarze Humor und die schräge Handlung ziehen den Zuschauer immer mehr in das Geschehen hinein.
Obwohl dieser Film bereits 2003 gedreht wurde und schon lange als (englische) DVD veröffentlicht ist, kam er nun doch noch in die deutschen Kinos und man kann die Kinogänger hierzulande nur dazu beglückwünschen, denn diesen Film muss man gesehen haben.

Sonntag, 25. September 2005

Wildlife Photographer of the Year 2004

Im Museum Mensch und Natur, untergebracht im Nordflügel des Schlosses Nymphenburg in München, gastiert zurzeit die Sonderausstellung „Wildlife Photographer of the Year 2004“ des BBC Wildlife Magzins.
Die Ausstellung präsentiert die 90 besten Tier- und Naturfotos des Jahres 2004, ausgewählt von einer Jury des bekannten Natur-Magazins und in verschiedenen Kategorien prämiert. Neben Aufnahmen von international bekannten Reportern wurden auch dieses Jahr wieder Bilder von Nachwuchsfotografen ausgezeichnet.

Besucher der Ausstellung
Besucher in der Ausstellung, Quelle: F-punkt-M

Nicht nur die spektakulären Aufnahmen, auch das Ambiente ist ansprechend: Zu sanften Melodien und Dschungellauten wandert man durch den abgedunkelten Raum für Sonderausstellungen des Museums Mensch und Natur. Einzelne Spotlights tauchen jedes Bild in helles Licht, der Holzboden knarrt und man kann in den wunderschönen Darstellungen geradezu versinken. Kurze Texte erläutern jedes Bild, hier gewähren die Fotografen Einblicke sowohl in ihre Arbeitsweise und auch ihre Gefühlswelt, zum Zeitpunkt als sie die Aufnahmen angefertigt haben.
Für naturverbundene Menschen und Hobbyfotografen ein absoluter Pflichtbesuch!

Die Ausstellung bleibt noch bis zum 15. Oktober in München.
Nähere Informationen sind auf den Seiten des Museums Mensch und Natur erhältlich, dort kann man auch ein paar Aufnahmen im Kleinformat bestaunen.

Freitag, 23. September 2005

You Can Get it If You Really Want: Jamaica in Deutschland

Berlin. No Angie! No Cry, singt Gerd, während er versucht ihre verfilzten Rastas durchzukämmen. Mit Rum, Cannabis und Reggaemusik halten die Koalitionsverhandlungen im Bundestag jetzt schon seit über einer Woche an.

Nachdem die Jamaica-Koalition die Vorzüge der karibischen Inseln erkannt hat und seitdem die Freuden des Easy Living auskostet scheint selbst Gerhardt Schröder der mit seiner Doris spontan der Party beiwohnte, von der Idee eines Berlinston-Town begeistert.

„Hey Joshi, Get up stand up“, ruft Guido Schwesterwelle dem amtierenden Außenminister zu, der in seiner Hängematte, die er zwischen den Rednerpulten gespannt hat und seit Stunden vor sich hin plappert: „I shot the sheriff, but I did not shoot his deputy.“

Die Raumtemperatur ist mittlerweile auf tropische 30 Grad gestiegen. Guido und Gastgeber Wowi tanzen ununterbrochen in ihren Baströckchen zur Reggaemusik, mit der DJ und MC Edmund schon seit Stunden den Politpromis einheizt. I can see Clearly Now, schreit DJ Edi freudig ins Mikro, als er seine Brille zwischen den Platten wieder gefunden hat. „Sag` ich doch: You Can Get everything If You Really Want“, ruft Joshi aus seiner Hängematte.

Jimmy Cliff Kirchhoff flirtet mit der grünen Claudia mit den roten Haaren, die irgendwie schon ganz gelb im Gesicht zu sein scheint und versucht sie von seinem neuen Steuersparmodell „Buffalo Soldier“ zu überzeugen. Die grüne Claudia mit den roten Haaren und dem gelben Gesicht hört ihm aber gar nicht zu und ärgert sich warum der Hansi Rasta-Eichel-Man schon den ganzen Abend die Bongos für sich beansprucht.

Der hessische Ministerpräsident Koch singt schmachtend in Richtung Angie: Could you be loved, tell me, could you be loved? Doch die ignoriert ihn und nimmt stattdessen ein kräftigen Zug aus der überdimensionalen Wasserpfeife in der Mitte des Raums.

Die Koalitionsverhandlungen scheinen ihren Sidepunkt noch längst nicht erreicht zu haben und obwohl weißer Rauch aus den Fenstern nach Draußen zieht, scheint eine Entscheidung noch in weiter Ferne.

Dienstag, 20. September 2005

Dittsche-Ersatz: Neue Stromberg Staffel startet

Was tun in der Dittsche-freien Zeit? (erst wieder ab 22. Oktober) Endlich ist Hoffnung in Sicht. „Stromberg“, der geborene Sozial-Legastheniker mit der nur größten erdenklichen politischen Unkorrektheit und Note an Faulheit erheitert ab sofort die trostlosen Sonntagabende.

stromberg2Die zweite Staffel der Pro Sieben Serie startete am 11., September und Christoph Maria Herbst alias Stromberg zeigt sich wie schon in den ersten acht Folgen in Hochform.

Sticheln, mobben und drangsalieren gehören beim stellvertretenden Abteilungsleiter der Capitol Versicherung der Abteilung Schadensregulierung M bis Z zum ganz normalen Büroalltag. Nach seiner bewährten Maxime „nach oben buckeln, nach unten treten“ spielt Neurotiker Stromberg Sonntag für Sonntag den „schlimmsten Chef aller Zeiten“.

Er selbst hält sich für ziemlich humorvoll, die perfekte Führungspersönlichkeit und einen Menschenkenner. Allerdings kommt durch den Sarkasmus und seine Unsicherheit keiner der vermeintlich auflockernden Witze bei den Kollegen an. Aktionen die er plant, um seine Gelassenheit vor der Bürobelegschaft als verständnisvoller Vorgesetzter zu beweisen, gehen eigentlich immer voll nach hinten los.

Stromberg tappt von einem Fettnäpfchen ins Nächste und lässt keine Möglichkeit aus sich unbeliebt zu machen. Kameraeinstellungen und eingespielte Kommentare von Stromberg und seinen Mitarbeitern treiben den holprigen, markant-deutschen Humor auf die Spitze.

Schade nur, dass dieser markant-deutsche Humor eigentlich auf einer BBC-Produktion basiert. Stromberg ist nämlich eine gute (wenigstens das muss man Pro Sieben lassen) Kopie von „The Office“, der Kultserie, die 2004 zwei Golden Globes erhielt.

Wer „The Office“ kennt, wird kaum glauben können, dass Pro Sieben die Serie ohne Rücksprache mit BBC produziert hat. Die Gemeinsamkeiten mit dem Original sind zu offensichtlich, reichen vom eigenwilligen Format, über das Setting, bis hin zum Bärtchen des Abteilungsleiters. Nach Angaben der BBC entgegnete ProSieben auf die Plagiats-Vorwürfe, Stromberg basiere auf deutschem Humor und nicht auf britischem Geschmack.

Ob Kopie oder nicht Stromberg einschalten lohnt sich.

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Der - meines Erachtens - beste verfügbare Internetbrowser
Opera 8.5 ist seit heute morgen kostenfrei verwendbar.

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Samstag, 17. September 2005

Eine Republik im Zeichen der Wahl

Nachdem ich nun eine Woche durchs Land gereist bin (und mich die übergroßen Gesichter der Direktkandidaten von fünf verschiedenen Parteien in über einem Dutzend verschiedenen Wahlkreisen angegrinst haben) stellt sich mir die Frage: Was bleibt?

Wahlplakate an einer großen Kreuzung
Manche Kreuzungen quellen vor Wahlwerbung über; Quelle: F-punkt-M

An was erinnere ich mich noch aus den letzten Tagen des Wahlkampfes?
Ich erinnere mich an einen Gerhard Schröder, der zum Abschluss des Fernsehduells die wichtigsten Punkte seines Wahlprogramms souverän und gelassen vorträgt. Ich erinnere mich an die ungenügend abgeschminkten tiefen Augenringe von Angela Merkel von vor drei Tagen und dass der CSU Ortsverband in meinem Heimatdorf clevererweise leuchtend rote Sonnenschirme um den eigenen Wahlkampfstand aufgestellt hat.

Alles andere - all die Fernsehauftritte, die Interviews, die vielen Plakate, die Radiosendungen - all das ist zu einer klebrigen Masse in meinem Unterbewusstsein zusammengebacken. Übersättigt von zuviel Input hat mein Bewusstsein irgendwann abgeblockt - information overflow.

Viele Leute sind offensichtlich unentschlossen, wen sie wählen sollen. Bei mir selbst läuft diese Entscheidung eher nach dem Ausschlussverfahren, folgt also der Frage: Wen will ich nicht wählen?

Selten waren mir Fakten bei einer Entscheidung so unwichtig wie bei dieser. Und vielen anderen geht es scheinbar ebenso.
Wahlkampfgegner, die kaum mehr zu sagen haben als das Programm ihrer Kontrahenten schlecht zu machen, Durchhalteparolen bei schlechten Umfrageergebnissen und vielzitierte Aussagen von Wahlforschern, dass sich "in den letzten Tagen noch alles ändern kann".

Und wenn sich an der Zusammensetzung der Regierung etwas ändert: Wer weiß schon, welche Auswirkungen auf unsere Gesellschaft noch in den Reformen der rot-grünen Regierung fußen und was vom neuen Parlament geschafft wurde?

Was bleibt also? Die alte Anarchistenweisheit: Wenn Wahlen etwas verändern würden, wären sie schon längst verboten. ;o)

Trau Dich!

Du stehst draußen,

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