Kulturraum

Dienstag, 20. März 2007

Diktatoren werben für Musik

Werbekampagne von Radio Galaxy FM 92. Auf den Plakaten sieht man z.B. Stalin als Elvis, Hitler als Hendrix oder den Mao Tse Tong im Kiss-Style (-;



Hitler als Hendrix; Sloganmaker.net



Stalin als Elvis; Sloganmaker.net


Noch mehr Bilder gibt es auf sloganmaker.net

Freitag, 23. Februar 2007

World Press Photo Award goes Germany!

Die besten Pressefotos der Welt gehen wieder auf Wanderschaft. Sie werden in diesem Frühjahr an drei Stationen in Deutschland Halt machen:

19. Februar bis 3. März: City Carré, Magdeburg
5. März bis 17. März: Galerie Roter Turm, Chemnitz
26. April bis 27. Mai: Gruner + Jahr Pressehaus, Hamburg



Und hier gehts zur Website

Freitag, 16. Februar 2007

Im Zeichen Indiens

Auszug aus der Rede von Außenminister Steinmeier zur heutigen Unterzeichnung des deutsch-indischen Filmabkommens auf der Berlinale:

"Wir setzen mit diesem Abkommen fort, was wir nicht zuletzt mit dem Indien-Jahr im vergangenen Jahr begonnen haben. Und damit meine ich nicht die Tatsache, dass Yash Chopra Mitglied der Berlinale-Jury war. Sondern die vielfältigen außen- und innenpolitischen Aktivitäten auf allen Ebenen. So war Indien Ehrengast bei der Hannover-Messe und ich selbst hatte die Gelegenheit, den kulturellen Höhepunkt des Indien-Jahres, die Buchmesse in Frankfurt zu eröffnen."

und weiter sagte er:

"Wir brauchen nicht Abschottung oder Rückwärtsorientierung, sondern Austausch und Wahlmöglichkeiten, damit Kultur auch in einer globalisierten Welt Ratgeber und Kritiker gesellschaftlicher Entwicklungen sein kann. Der Blick auf Indien kann uns Europäern hier Mut machen: Die größte Demokratie der Welt hat nicht nur mehr Amtssprachen als die EU, sie hat einen Sikh als Regierungschef, einen muslimischen Präsidenten, und die Vorsitzende der größten indischen Partei ist als Christin geboren worden. Mit dem Konzept einer homogenen oder monolithischen Kultur kommt man da nicht weit."

Donnerstag, 15. Februar 2007

Bollywood called Berlin

Folgende drei Männer haben für morgen den gleichen Termin im Kalender stehen:

1.Bundesaußenminister Dr. Frank-Walter Steinmeier

2.Shri Priya Ranjan Dasmunsi, Minister für Information, Medien und parlamentarische Angelegenheiten der Republik Indien

3.Bernd Neumann, deutscher Staatsminister für Kultur und Medien,

Die drei Politiker wollen im Rahmen der Berlinale ein deutsch-indisches Filmabkommen unterzeichnen, das den rechtlichen Rahmen für die Zusammenarbeit von Produzenten aus Deutschland und Indien schaffen soll: Binationale Koproduktionen sollen damit künfig in beiden Ländern behandelt werden, als seien sie nationale Filme. Das kommt vor allem der Filmindustrie zugute, denn diese kann nun uneingeschränkt indische und deutsche Fördermittel in Anspruch nehmen. Einziger Haken: beide Parteien der Länder müssen zu mindestens einem Fünftel an den Gesamtkosten beteiligt sein.

Da bin ich ja mal gespannt, was in den nächsten Jahren an koproduzierten Filmen in die Kinos geschleudert wird. Wenn man bedenkt, dass viele der Bollywoodfilme in den Alpen gedreht wurden, steht einem vielleicht nichts neues bevor.

Sonntag, 11. Februar 2007

Rettet unsere Sprache

Mittwoch, 6. Dezember 2006

Nach Tsotsi nun auch "Beat the drum" für den Oscar?

Afrika rangiert nicht oft an erster Stelle. Doch, wenn es um die Zahlen von AIDS-Infizierten geht, dann ist der schwarze Kontinent zweifellos der Spitzenreiter. Die, die es wissen, verdrängen es, die anderen wollen es oftmals nicht wissen. Über 12 Millionen Kinder leiden in Afrika an der unheilbaren Krankheit. In einigen Dörfern wurden ganze Generationen ausgelöscht, nur noch die Kinder sind übrig geblieben. Die Prognosen wirken wie Zahlenspielchen der Hilfsorganisationen, nur schwer kann man sich das mit dem Virus einhergehende Elend vorstellen.

Seit kurzem erinnert wieder ein Film an die Probleme der fernen Welt. Der kleine Musa bricht in die südafrikanische Stadt Johannesburg auf, um den letzten gebliebenen Verwandten zu suchen und entdeckt dabei die gesellschaftlichen Abgründe Südafrikas.

Auch wenn der mehrfach ausgezeichnete Film wohl kaum Horizonte erweitern wird, ist "Beat the drum" für einen Einblick in die südafrikanische Lebenswelt sicherlich zu gebrauchen. Auch seine Bilder sind wie so oft bei afrikanischer Kulisse bestechend gut. Doch wie lange wird man sich an den Film erinnern? Wird er es überhaupt auf die europäischen Leinwände schaffen?

Sonntag, 25. September 2005

Wildlife Photographer of the Year 2004

Im Museum Mensch und Natur, untergebracht im Nordflügel des Schlosses Nymphenburg in München, gastiert zurzeit die Sonderausstellung „Wildlife Photographer of the Year 2004“ des BBC Wildlife Magzins.
Die Ausstellung präsentiert die 90 besten Tier- und Naturfotos des Jahres 2004, ausgewählt von einer Jury des bekannten Natur-Magazins und in verschiedenen Kategorien prämiert. Neben Aufnahmen von international bekannten Reportern wurden auch dieses Jahr wieder Bilder von Nachwuchsfotografen ausgezeichnet.

Besucher der Ausstellung
Besucher in der Ausstellung, Quelle: F-punkt-M

Nicht nur die spektakulären Aufnahmen, auch das Ambiente ist ansprechend: Zu sanften Melodien und Dschungellauten wandert man durch den abgedunkelten Raum für Sonderausstellungen des Museums Mensch und Natur. Einzelne Spotlights tauchen jedes Bild in helles Licht, der Holzboden knarrt und man kann in den wunderschönen Darstellungen geradezu versinken. Kurze Texte erläutern jedes Bild, hier gewähren die Fotografen Einblicke sowohl in ihre Arbeitsweise und auch ihre Gefühlswelt, zum Zeitpunkt als sie die Aufnahmen angefertigt haben.
Für naturverbundene Menschen und Hobbyfotografen ein absoluter Pflichtbesuch!

Die Ausstellung bleibt noch bis zum 15. Oktober in München.
Nähere Informationen sind auf den Seiten des Museums Mensch und Natur erhältlich, dort kann man auch ein paar Aufnahmen im Kleinformat bestaunen.

Montag, 18. April 2005

The glamorous life of Sachiko Hanai

Eine Reise in die japanische Unterwelt der heimlichen Bedürfnisse

Gespannt stehen die Kinobesucher mit ihren pinken Karten in der Hand vor dem Einlass des provisorisch errrichteten Filmtheaters. Was sie erwartet, weiß keiner so genau. Jedenfalls hat es was mit asiatischer Kultur zu tun. Als sich die Türen öffnen und die Kinogänger die besten Plätze erstürmen, heisst sie eine freundliche japanische Frauenstimme in deutscher Sprache willkommen. Dass diese Stimme vom Band in den nächsten vierzig Minuten in einer Endlosschleife zu hören sein wird, ist zu diesem Zeitpunkt noch keinem bewusst. Das passt ja auch schön und stimmt auf den bevorstehenden Film ein.

Dann die Anmoderation. Von einem jungen Deutschen. Sie fällt sehr knapp aus. Irgendwas mit "pink film" und so weiter. Man hört nicht sehr aufmerksam zu, sondern schiebt sich noch schnell eine kleine Rolle aus rohem Fisch mit Avocado in die Backen und spült sie mit kühlem Bier nach. Der Regisseur sei auch da. Er sei extra für die Vorführung von New York nach Frankfurt geflogen gekommen. Der Film sei übrigens mit einem Budget von 20.000 Dollar gedreht worden. "Toll", denken die nichtsahnenden Zuschauer, "wie underground!" Der Regisseur aus New York - der leider kein Englisch spricht - wünscht ihnen viel Spass. Sein kleiner pummeliger Dolmetscher übersetzt grinsend. Dann geht das Licht aus. Die Leinwand flackert pink. Scheint doch alles einen Zusammenhang zu haben.

nippon
Quelle: Postote; Nippon Connection Filmfestival

Nach dem Werbe-Trailer der Nippon Connection beginnt endlich: The glamorous life of Sachiko Hanai. "Sachiko arbeitet in einem Club für sexuelle Rollenspiele", erinnert sich mancher an den knappen Programmhinweis im Internet. In einem karg eingerichteten Raum bringt die Hauptdarstellerin Emi Kuroda im Lehreroutfit einem Schüler Grundzüge der Geographie bei. Kaum zwei Minuten später und scheinbar übergangslos liegen die beiden aufeinander auf einem nebenstehenden Bett und leben gemeinsam ihre wildesten sexuellen Phantasien aus. Der Schüler macht sich über seine Lehrerin her, als hätte er aus Versehen statt Nudelsuppe eine Packung Viagra gefrühstückt. Da darf die porno-übliche Ejakulation über den Frauenkörper als Ende der Szene nicht fehlen. Die ersten Zuschauer sitzen blass und wie angewurzelt in ihren Sesseln, andere grinsen verlegen.

Nächste Szene: Die Lehrerin in einem Straßencafe, vermutlich in Tokyo, in dem die einzigen Gäste zuvor zwei vornehme Gangster mit Laptop waren. Als sich einer der Männer erhebt und seinem Gegenüber eine Kugel in die Brust jagt und noch einige weitere Kugeln im Restaurant verteilt, wird unglücklicherweise auch Sachiko mit einem platzierten Kopfschuss getroffen. Das Skurille daran: Sie fällt zwar um, steht aber schon wieder nach wenigen Sekunden mit einem Tischtennisball großen Loch in der Stirn vor dem erschrockenen Barkeeper. Als sie das Restaurant auf wankenden Beinen verlassen will, trägt er ihr ihre Handtasche hinterher. Dummerweise befindet sich plötzlich der geklonte Finger von George W. Bush, den einer der Männer kurz vorher verlor, in dem Beutel. Auf ihrem Weg nach Hause lässt Sachiko sich noch einmal eben von einem Unbekannten begatten, was der Regisseur Mitsure Meike gerne in aller Ausführlichkeit zeigt. Als sich die Hauptfigur hinterher im Bad vor dem Spiegel das Sperma aus dem Gesicht wischt, bemerkt sie endlich den Krater in ihrem Gesicht. Erschrocken steckt sie sich schnell einen Bleistift bis zum Anschlag in das dunkle Loch, wobei keiner der Zuschauer so genau weiß wieso. Dass sie danach vor Intelligenz nur so strotzt, kann sich auch keiner so recht erklären.

Die weiteren 75 Minuten des Filmes zeigen die leicht verwirrte Sachiko, wie sie sich von den verschiedensten Männern auf tausende dreckige Weisen vögeln lässt, zwischendurch auch gerne mal masturbiert oder anderen oralen Genüssen unterliegt. Ohne Eile werden die Szenen in einer unverblümten Ausfühlichkeit gezeigt, wie wir Deutschen es eigentlich nur aus den Billigpornoproduktionen kennen. Auch vor einer derb inszenierten Vergewaltigungsszene schreckt Meike nicht zurück. Die Handlung des Filmes scheint hierbei eine eher untergeordnete Rolle zu spielen.

Vielleicht wäre noch wichtig zu erwähnen, dass Sachiko sich irgendwann den geklonten Finger in den Kopf steckt - der sie vorher natürlich noch ordentlich sexuell befriedigt, während ihr Bush persönlich über einen Fernsehbildschirm auf einem Hochhausdach über Massenvernichtung und die machtpolitischen Verhältnisse in der Welt erzählt. Außerdem findet sie durch Intuition in einer kleinen Höhle die zerstörerische Maschine Gottes und vernichtet damit die Welt.

Zack, und schon ist der Film auch wieder vorbei. Die Lichter gehen an. Das Publikum glotzt verstört auf die pinke Leinwand. Viele Plätze, um die noch vor der Vorstellung gerungen wurden, sind jedoch jetzt leer. Man könnte denken, die Zuschauer mussten den letzten Bus noch erwischen. Man könnte aber auch denken, dass sie sich so eine Schwachsinn nicht länger ansehen wollten. Oder sie waren an einem Freitagabend vielleicht nicht in der Laune für eine ausführlich inzenierte Vergewaltigung auf Großleinwand. Oder sie sind einfach keine Porno-Fans, wer weiß das schon.

Um aus dem Kino-Besuch auch definitiv ein kulturelles Happening zu machen, steht der Macher des Filmes nach der Präsentation seines Kunstwerkes für alle Art von Fragen zur Verfügung. Leider spricht nur der bekiffte deutsche Moderator. Der kleine Dolmetscher grinst schelmisch und der Regisseur gibt sich beinahe unbeteiligt.

Einige mögen sich vielleicht gewünscht haben, dass Sachikos extraordinären Erlebnisse nicht im Directors Cut von 90 Minuten gezeigt würden, sondern ein halbes Stündchen kürzer - wie besipielsweise in Japan. Es drängt sich dabei sofort die Frage auf welche dreißig Minuten des Filmes in Japan wohl fehlen würden? Ich hätte da einen Vorschlag: wir machen einen Kurzfilm aus dem Material. Und nehmen die Szene, in der Bush von der Bombardierung und der Zerstörung der Welt spricht. Der Rest kann guten Gewissens weg. Sage ich als Deutscher. Aber was denken die Japaner?

Was uns Deutschen als übertriebene und nicht notwendige Porno-Darstellung erscheint, könnte für die Japaner auch als soziales Ventil herhalten. "Wenn schon in der Öffentlichkeit nur gelächelt werden kann, dann lass uns wenigstens im Film unsere dunklen Seiten ausleben", höre ich junge japanische Künstler im Chor sprechen, "Wir müssen unsere Emotionen und Bedürfnisse ja irgendwo raus lassen." "Ok", antworte ich ihnen, "macht doch Karate, das könnt ihr doch so gut!"

Es ist beschämend, Kulturen in Schubladen zu stecken, weshalb ich das mit dem Karate sofort wieder revidiere. Oft stimmen die Klischees auch nicht ganz. Auf dem japanischen Filmfestival konnten die Besucher jedenfalls hinter die blütenweiße Weste des ordentlichen Vorzeige-Japaners blicken und in neunzig Minuten die Abgründe und Probleme der japanischen Gesellschaft kennenlernen. Ob das aber nun widerum eine Schublade ist, bleibt fraglich.

Samstag, 16. April 2005

Zu Besuch beim Ritter der traurigen Gestalt

Nachbericht zur Vernissage der Ausstellung "Ritter der traurigen Gestalt" in Mannheim

Am vergangenen Mittwoch, den 13.04., füllte sich die Mannheimer Uni-Bibliothek nicht nur mit fleißigen Studenten, die ihre konzentrierten Köpfe hinter den Büchern des Präsenzbestandes versteckten. In der zweiten Etage drängten sich Interessierte, Presseleute und Universitätsmitarbeiter, um bei der Eröffnung der Ausstellung zu Don Quijote dabei zu sein und dessen vierhundertsten Geburtstag zu feiern. „Mit so vielen Leuten hatten wir nicht gerechnet“, so Jasmin Rössel, eine der Ausstellerinnen. Insgesamt sammelten sich über vierzig Besucher aller Generationen und Disziplinen.

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Quelle: Postbote; Besucher der Eröffnungsveranstaltung

Im Blickpunkt der Exposition steht die Rezension zeitgenössischer Illustrationen in verschiedenen Kulturen und Ländern. Ausstellungsstücke sind nicht nur Kunstdrucke und ausführliche Texte zur Hintergrundinformation, sondern auch Original-Exponate als Leihgabe der Mannheimer Universitätsbibliothek. Besonders stolz sind die angehenden Literaturwissenschaftlerinnen auf ihre Multimedia-Präsentation – eine Komposition aus gesprochenem Text, Musik und Bildern, die auf einem Bildschirm in die Ausstellung integriert sind. Die Ausstellung steht Besuchern noch bis 07. Mai offen.

Das Projekt entstand im Rahmen eines Seminars am romanistischen Institut der Universität Mannheim und konnte in Kooperation mit der Universitätsbibliothek realisiert werden.

Mehr über den Inhalt der Ausstellung

Öffnungszeiten

Donnerstag, 7. April 2005

Amir Molana – the player

Ein Nachwuchs-Fotograf aus Frankfurt in Nahaufnahme

Er gehört zu den Menschen, die andere lieber ausreden lassen, als etwas von sich selbst Preis zu geben. Auch fotografieren lässt er sich nicht besonders gerne oder häufig, lieber steht er hinter der Linse. Trotzdem wirkt Amir Molana nicht etwa verschlossen, wenn er mit seinem freundlichen, dunkelhäutigen Gesicht vor einem sitzt und Latte Machiato mit eigens aufgeschäumter Milch schlürft. Der junge Fotograf ist auf der Suche nach dem, was ihn reizt. Diesen Reiz findet er seit einigen Jahren in den Menschen und ihren unterschiedlichen Facetten. Seitdem er seine erste Kamera besitzt „schießt er Köpfe ab“.

Sein erster Kopfschuss muss etwa zu der Zeit gewesen sein, als er noch als Gast in den Designkursen der Fachhochschule in Darmstadt saß. Die Passion an der Fotografie ist ihm geblieben, doch mittlerweile verwirklicht er seine Ideen in einem kleinen angemieteten Studio in Offenbach - ein Stück weit professioneller, ein Stück weit erfahrener, ein Stück weit selbstbewusster. „Ich will die Menschen so darstellen, wie sie sind. Welchen Charakterzug ich dann betone, das kann ich steuern.“

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Quelle: Amir Molana

In seinen Fotografien sucht Amir nicht nach dem, was die Menschen darstellen, sondern wer sie wirklich sind, wenn sie abends die Türe hinter zu schlagen und die Maske des Alltags aus ihren Gesichtern schwindet. Doch leben konnte er bisher davon leider noch nicht. Zwar kommt er immer wieder an kleinere Aufträge heran. Sein Studium finanziert er sich jedoch größtenteils als Barkeeper in Frankfurt und durch Foto-Assistenz auf Shootings. Wen er nicht fotografieren würde, weiß er gar nicht so genau. Er würde jedenfalls mit niemandem zusammenarbeiten, der ihm den letzten Nerv rauben würde, das würde sich nicht lohnen. Einen derartigen Fall gab es in seiner Laufbahn erst einmal. Da sagte er dann nur mit einer gehörigen Portion Realismus: „Tut mir leid, das wird mit uns nicht funktionieren.“

Am liebsten würde er Kevin Spacey ausreden lassen, würde von ihm wissen wollen, was er frühstückt, welche Jeans er trägt oder wie er aufgewachsen ist. Wie sich der gekrönte Hollywood-Schauspieler an der Oscar-Preisverleihung der breiten Öffentlichkeit präsentiert, spielte hierbei nur noch eine untergeordnete Rolle. Es ist das Menschliche, das Alltägliche, das Persönliche, was den Nachwuchsfotografen an den Menschen interessiert und was er in seinen Bildern immer wieder zu spiegeln versucht. „Ein Foto muss für sich sprechen. So, wie ich die Menschen sehe, so wird es am Ende auch sein. Wenn es nicht funktioniert hat, muss man es eben noch einmal machen und aus seinen Fehlern lernen “.

Bei der Frage, ob er sich selbst denn als Künstler verstehe kommt er ins Straucheln: „Ich mache keine Kunst. Kunst ist eine vagabundierende Geschichte, bei der man Inspiration benötigt. Was ich in meiner Arbeit und in der Ausbildung gelernt habe, ist auf Knopfdruck für die Masse zu produzieren. Meine Ausgangsstellung ist immer ein Problem, welches ich lösen muss. In der Kunst hast Du anfangs kein Problem, du musst Dir erst einmal eines suchen.“ Die Probleme, die er momentan zu lösen hat sind vielfältig. Eines seiner größten und wichtigsten momentanen Projekte ist das Magazin .Shaft. In Zusammenarbeit mit zwei Online-Journalisten arbeitet er an einem Konzept, bei dem er selbst nicht so genau weiß wo es hin führen wird. Doch gerade das stellt für ihn die Spannung des Projektes dar: „Es ist eine neue Erfahrung, ich mache das, um zu sehen, ob es funktioniert.“ Ursprünglich entstand .Shaft als Idee für seine Diplomarbeit im Studiengang Kommunikationsdesign an der Fachhochschule für Gestaltung in Darmstadt. Mittlerweile wurde die Idee zum Selbstläufer, die nicht länger nur ihn und seine beiden Mitstreiter begeistert.

Der Reiz am Unbekannten, die Versuchung des Neuen und das Risiko zu scheitern machen einen Großteil seiner Arbeit aus. Amir Molana begreift das Leben als eine Art Spiel, dessen Regeln er selbst festlegen kann. „Man hat seine Einsätze, entweder man gewinnt oder man verliert – und es macht Spaß!“ Im Falle einer Niederlage beginnt man nach Amirs Philosophie eben von vorne. Wie auf einem Spielfeld bewegt er sich durch sein Leben und lässt sich unermüdlich spontan und flexibel auf neue Voraussetzungen oder Umstände ein. „Wenn ich mir hundertprozentige Pläne machen würde, wäre ich mehr enttäuscht, als wenn ich mich überraschen lassen würde.“ Fast könnte man meinen, der Satz sei der Leitfaden seiner eigenen Lebensphilosophie. Was nicht heißen soll, dass er keine Ziele verfolgt. Einer seiner größten Träume ist es am Meer zu leben, den er sich auch bald verwirklichen will. „Auch wenn ich dafür mit einem Fischerboot Touristen aufs Meer raus fahren müsste.“ Vielleicht hat er diese Leichtigkeit ja damals vor siebzehn Jahren auf seiner Flucht aus dem Iran mitgebracht und bis heute bewahrt.

Er selbst wäre gerne ein Vogel, der seine Schwingen ausbreitet und scheinbar schwerelos über sein Leben dahin schwebt und nach Belieben die Richtung wechseln kann. „Schon als Kind faszinierten mich die riesengroßen und mächtigen Flügel des Adlers.“ So kraftvoll und instinktiv wie der Flug dieses Raubvogels, so intuitiv gleitet Amir Molana durch seinen eigenen Spielplan des Lebens.

Und hier geht es zum Internet-Auftritt des Spielers Amir Molana

Trau Dich!

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