Freitag, 25. Februar 2005

Hilfe, die Deutschen sind los

Ein Grollen und Donnern... sollte nach einer Woche Sonnenschein wirklich das erste Gewitter heraufziehen? Aber der Himmel ist blau und die Sonne scheint...

Sie brausen heran, mit ihren überdimensional großen Wohnmobilen, oder besser ihren Zweizimmerwohnungen mit Bad, Küche und WC auf Rädern. Ausgestattet mit Kühltaschen, Schildkappe und weißen Socken in Sandalen befallen sie die „Touri“-Punkte des Northlands: die Deutschen! Wie schon einmal in der Geschichte scheinen sich die Deutschen mit den Japanern verschworen zu haben ein Land zu erobern. Das selbst auferlegte Deutschsprechverbot hilft nur schwach über die Flut von Bauerntrampeln und Trotteln hinweg.

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Qelle: C.R. + M.W.: Kleiner See zwischen Hamilton und Rotorua

Leider jedoch scheint es uns unmöglich alle Aufeinandertreffen mit dieser Spezies Mensch zu vermeiden. Da Erlebnisse wie die Fahrt zum Cape Reinga an der Nordspitze Neuseelands uns jetzt noch, wenn wir an diese beeindruckende Kulisse zurück denken, uns eine Gänsehaut bereitet. Ein schier endloser Blick über den Ozean (am Cape Reinga treffen die Tasmanische See und der Südpazifik aufeinander) versprüht eine Art "Am Ende der Welt"-Gefühl.

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Quelle: C.R.+M.W.: Die Autoren

Abseits der Touristenbusse sitzen wir an einer Klippe, unter und schlägt die Brandung gegen die Felsen und die Luft schmeckt nach Salz.

Um so ein Fleckchen Erde zu verteidigen, würden wir gegen eine ganze Armee antreten, denn nur 10 Sekunden dieser Aussicht war die Reise schon wert!

(Route: Auckland, Dargaville, Waipoua-Kauri-Forest-Kaitaia-Cape Reinga)

Aotearoa - das Land der langen weissen Wolke

Stolz zeigt Kevin Hester hinaus auf saftige Wiesen, genau solche, die man seit dem Auenland und "Lord of the rings" mit Aotearoa oder besser bekannt als Neuseeland assoziiert.

Seit einem Jahr ist Kevin Ferienhausbesitzer auf einer kleinen Insel namens Rankino im Hauraki Golf, die mit dem Wassertaxi nur 35 min. von Auckland Harbour entfernt liegt. In Kevins Augen und in den tiefen Furchen seines braungebrannten Gesichtes spiegelt sich die Erfahrung von 15 Jahren Traveling around the world, einer Weltumseglung und unzaehligen Abenteuern - aber auch die Lebenslust und die jugendliche Spontanität eines waschechten Kiwi. "Ich kann nicht verstehen wie jemand sein ganzes Leben am gleichen Platz oder im gleichen Job bleiben kann... Ich arbeite nicht mehr als 9 Monate im Jahr. Warum sollte ich? Und wenn ein neues Abenteuer ruft, schmeisse ich meinen Job schon Morgen hin." So sind die Kiwis. Es zieht sie in die Welt, auch wenn sie irgendwann alle zurueck kommen, weil sie ihr Land lieben und stolz sind, Kiwis zu sein. Das Problem in NZ ist, erzaehlt Kevin, waehrend er mit dem Fernglas das Meer nach Delfinen absucht, dass es ein so grosses Land ist und nur 4 Millionen Menschen in ihm Leben. Aber das gute ist, dass Neuseeland ein so grosses Land ist und nur 4 Millionen Menschen in ihm leben, fügt er lachend hinzu.

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Quelle: C.R. + M.W. : Ausblick über das tasmanische Meer

In der ersten Woche unseres Neuseelandaufenthaltes führte uns Kev an Orte, die weder im Lonley Planet, noch in anderen Reiseführern zu finden sind. Wir sahen kilometerlange Strände, an denen wir die einzigen Menschen waren, Dünen aus schwarzem Sand umgeben von grünen Wäldern und Wiesen, weitab von Meer oder jeglichem Wasser.

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Quelle: C.R.+M.W.: Schwarze Dünen

"Es gibt so viele Plätze in Neuseeland, die wir der Öffentlichkeit noch nicht preisgegeben haben. Man muss nur die Augen offen halten und andere Wege gehen und finden, dann ist es möglich, ein ganz anderes Neuseeland zu sehen."

Wir werden versuchen Kevins Rat zu befolgen, wenn wir Morgen mit unserem Camper gen Norden aufbrechen.

Donnerstag, 24. Februar 2005

Heimat

Zurück in der Heimat, die mir
nahezu unbekannt.
Bin eben derer, die dies ebenso
als ihre Heimat einst ernannt.
Oder nicht?

Und doch bin ich ein Fremder hier,
stoße als Katze in eine hungrige Wolfsfamilie.
Pirsche mich an und schleiche dann,
ehe es einer merken kann,
an die säugende Mutter heran.
Sauge an Mutters nährenden Zitzen,
um dann mit den andern in einer Reihe zu sitzen.

Die Playlist des Winters

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Herzlichen Dank für das Bild an andreasl

Adiemus – Ich schnalle meine Langlaufski an, keine Wolke trübt den Himmel. Es liegen 40 Zentimeter Schnee auf dem fränkischen Jura.
Donats – Auf der Abfahrt ins Laubental pfeift mir der Fahrtwind um die Ohren.
Alphaville – Pause am südlichsten Punkt der Loipe, Innehalten und die Aussicht auf das verschneite Tal genießen.
Aretha Franklin – Der Anstieg auf der Ostseite zieht sich in die Länge, Schweiß rinnt mir über die Stirn und verschmiert die verspiegelten Gläser meiner Sonnenbrille.
Barclay James Harvest – Wieder auf dem Jurarücken angelangt, schneebedeckte Flächen so weit das Auge reicht.
Byrds – Scheinbar ewig schlängelt sich der Weg durch kleine Wäldchen, um Hecken und über endlose Hochebenen.
Blue Nature – Ein letztes Mal pausieren und den Blick schweifen lassen.
Chuck Berry – Nicht mehr weit bis zum Parkplatz, dann ist die Runde wieder vorbei.

„Und der Winter ist doch toll!“

Volksleiden Herz- und Gefäßkrankheiten

Wissenschaftler der Uni Freiburg forschen an der perfekten Herzklappe

Herzklappenerkrankungen sind nach der Herzkranzgefäßerkrankung die häufigsten Ursachen für herzchirurgische Eingriffe. In der Therapie kann den Patienten häufig nur ein „tierisches Ersatzteil“ – eine sogenannte biologische Herzklappenprothese helfen. Besonders bei älteren Patienten sind diese die erste Wahl der Ärzte. Biologisch sind sie der menschlichen Herzklappe sehr ähnlich und werden vom Körper gut angenommen. Allerdings verkalken die Implantate bei einem Teil der Patienten – besonders stark bei jungen Patienten, sehr viel weniger bei alten - innerhalb der ersten 10 Jahre: Dabei wird in das so genannte Schwammgewebe (Spongiosa), im Zentrum des Klappengewebes Calcium eingelagert. Dieser Prozess schreitet bei manchen Patienten voran, bis die Funktion des Implantates soweit herabgesetzt ist, dass eine Ersatzoperation unumgänglich wird. Der erneute operative Eingriff am offenen Herzen ist natürlich eine hohe Belastung für den Kranken und mit Risiken behaftet.
„Wir haben einen einzigartigen Ansatz, um das Problem der Verkalkung zu lösen“, erklärt Bernd Berchtold vom Institut für Mikrosystemtechnik in Freiburg. Der Chemiker will das Gewebe der Schweineherzklappe mit einer hauchdünnen Kunststoffschicht überziehen. Auf dieser aus Polymeren aufgebauten Membran sollen sich wieder körpereigene lebende Zellen, so genannte Endothelzellen, anlagern können. Damit wären Kalkeinlagerungen in das tierische Gewebe nicht mehr möglich.
herzklappen op
Während einer Herzklappenoperation

Besonders jüngere Patienten profitierten dann von der verbesserten Klappe, denn bei Ihnen verkalken die biologischen Herzklappenprothesen besonders schnell und ausgeprägt, so dass sich Schweineherzklappen für diese Patientengruppe in der Regel nicht eignen. Bisher wurden ihnen deshalb meist mechanische Prothesen implantiert, diese Implantate bergen den Nachteil – einer erhöhten Thrombose- und Emboliegefahr.
Seit 1998 arbeiten an diesem Projekt Wissenschaftler um Prof. Dr. Dahm von der Herz-Thorax- und Gefässchirurgie der Uniklinik Mainz mit den Forschern vom Lehrstuhl Chemie und Physik von Grenzflächen des Instituts für Mikrosystemtechnik unter der Leitung von Professor Dr. Rühe zusammen.
Aufgrund großer Fortschritte in den letzten Jahren kommt die Arbeit nun in die entscheidende Phase: Die Anbindung der Polymere an das Gewebe stellt kein Problem mehr dar. Durch Zellkulturtests konnten auch geeignete Polymere gefunden werden. Ob die Zellen auf dem mit Polymer beschichteten Gewebe wachsen, ist Gegenstand aktueller Untersuchungen.

Seit 1966 die erste Bioprothese implantiert wurde, haben Forscher versucht, der Gewebeveränderung Herr zu werden. Doch alle bisherigen Ansätze führten noch nicht zu dem gewünschten Erfolg. Bleibt zu hoffen, dass die Wissenschaftler um Dahm und Rühe den Durchbruch schaffen. Dadurch könnten den betroffenen Patienten wiederholte Herzklappentransplantationen erspart bleiben.
- Ein Beitrag von Stefan Zirn -

Mittwoch, 23. Februar 2005

23. Februar 1945

Es ist ein sonniger Tag. Der Krieg, welcher in Europa und dem Rest der Welt tobt, ist allgegenwärtig. Dennoch sitzen viele deutsche Familien auch heute zusammen um den kärglich gedeckten Mittagstisch.

Um 12:29 Uhr verdunkeln alliierte Bomberverbände die Sonne über dem mittelfränkischen Ellingen. Die Luftschutzsirenen stimmen ihr markerschütterndes Lied an. Vielstimmiges Geschrei erhebt sich. Frauen, Männer und Kinder hasten in die Keller ihrer Wohnungen und Häuser.

Gleichzeitig werfen die Fliegerverbände ihre Last ab: 70 Tonnen Sprengladungen und Brandbomben regnen auf das 1.500 Seelen zählende Dorf.
Sie treffen Wiesen, Straßen und Häuser. Im ganzen Dorf bleibt keine Fensterscheibe heil.
Wer es noch nicht über die Kellertreppe hinunter geschafft hat, wird vom Luftdruck die restlichen Stufen hinab geschleudert.

Menschen vergehen in sonnenhellen Explosionen, werden von umherfliegenden Splittern zerfetzt oder vom Schutt einstürzender Häuser begraben.

Eine Minute später ist alles vorbei.

Langsam wagen sich die ersten Einwohner wieder ans Tageslicht:
Sie stehen vor einer Trümmerwüste. Von vielen Häusern stehen nur noch Gerippe, manche sind zum Teil eingestürzt, andere komplett dem Erdboden gleich gemacht.
Einige Bewohner können noch lebend geborgen werden, doch für beinahe einhundert Menschen kommt jede Hilfe zu spät.

Nicht einmal drei Monate später kapituliert Deutschland. Die wenigen Männer, die noch lebend aus dem Krieg heimkehren, finden ihre Heimat zerstört vor. Ihre Frauen und Kinder verschüttet unter den Steinen, den Balken und dem Staub, die einst ihr Haus bildeten.


Heute, am 60. Jahrestag der „Operation Clarion“ wurde die Ausstellung „Als die Bomben fielen...“ im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen eröffnet.
Themen sind der Bombenkrieg in Europa, die Bombardierung von Königsberg und Ostpreußen und der Fliegerangriff auf Ellingen.
Die Ausstellung ist noch bis 3. Juli 2005 geöffnet.

Einfluss des Menschen auf die globale Erwärmung geringer als angenommen

Die meteorologischen Phänomene Ende Januar haben so manchen Urlauber, der sich eine Auszeit im warmen Süden gönnen wollte, kalt erwischt. „Schnee auf Mallorca…“, „..der kälteste Januar im Mittelmeerraum seit vielen Jahren..“ sind Meldungen, die durch die deutschen Medien gingen.
Doch wie passt dies zur globalen Klimaerwärmung? Klar sagen jetzt viele: die Ausnahme bestätigt die Regel. Doch laut neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen könnte die Periode der ansteigenden Temperaturen bald zu Ende sein.

Seit 1998 war die wissenschaftliche Erklärung der globalen Erwärmung scheinbar klar. Der Mensch sei demnach durch den Ausstoß von Industriegasen Hauptverursacher des Klimawandels der letzten 100 Jahre. Findige Zukunftvisionäre sprachen bereits von einer herannahenden Klimakatastrophe, eindrücklich dargestellt in dem Hollywoodfilm „the day after tomorrow“ von Roland Emmerich.

elbhochwasser august 2002
Elbhochwasser August 2002


Doch gute Nachrichten für alle ökologisch besorgten Erdenbürger: laut einer aktuellen Studie, erschienen im Fachmagazin „Nature“, ist der Einfluss des Menschen auf die globalen Temperaturen geringer als bisher angenommen. Die Forschergruppe um Anders Moberg der Universität Stockholm hat demnach Belege dafür gefunden, dass es schon im 11. und 12. Jahrhundert einen ähnlichen Temperaturanstieg gab, wie wir Ihn heute zu verzeichnen haben.
Als Konsequenz daraus ergibt sich, dass andere Klimafaktoren, wie die Aktivität der Sonne, eine größere Rolle für die Temperaturen auf der Erde spielen, als bislang angenommen. Es sei auch durchaus denkbar, so die Forscher, dass uns bald wieder eine Zeit sinkender Temperaturen bevorsteht.

Belege für diese neue Theorie fanden die Wissenschaftler in Sedimenten des Meeresgrunds und einiger Seen. Darüber hinaus stützen sie Ihre Behauptungen auf die Auswertung von Eisbohrkernen und Baumringen. Den Forschern zufolge sei die Dicke der Jahresringe alter Bäume ein guter Indikator für die Temperaturen der näheren Vergangenheit.

Die bisher gängige Theorie des Klimawandels beruhte auf einer Studie eines Forscherteams um Michael Mann von der Universität Virginia. Diese hatten 1998 eine Temperaturkurve berechnet, die in der Vergangenheit nur geringe Schwankungen zeigte. Erst seit dem Industriezeitalter schnellt die Kurve nach oben. Sie wird deshalb auch Fieberkurve der Erde genannt. Die immense Erhöhung der Jahrestemperaturen um 0,6°C in den letzten 100 Jahren passte nicht in das Schema der konstanten Temperaturen. Da lag der Mensch als Hauptverursacher für den Klimawandel nahe.
Doch Mobergs Studie widerlegt diese Darstellung. Und damit nicht genug: die kanadischen Forscher Stephen McIntyre und Ross McKitrick wollen Mann in dem in Kürze erscheinenden Fachmagazin "Geophysical Research Letters" sogar schlechte Wissenschaft vorwerfen. Angeblich hätte er die Daten seiner Temperaturkurve nicht ausreichend dokumentiert.

Unbestritten bleibt aber, dass die Emission von Treibhausgasen durch den Menschen zu einer Veränderung des Erdklimas führt – wenn auch in geringerem Ausmaß als bisher angenommen. Daher gilt es auch in Zukunft möglichst ressourcenschonend mit der Umwelt umzugehen und immer mal wieder das Auto stehen zu lassen.
- Ein Beitrag von Stefan Zirn -

Montag, 21. Februar 2005

Tiefer

Frost legt sich über leuchtende Blüten,
eingefroren all der Glanz,
war aufgefordert Heimliches zu hüten,
statt dessen taumle ich den Tanz.

Gewaltige Wogen scheinen über mir herein zu brechen,
füllen ruhige Luft mit Klang,
ach, könnte ich noch einmal sein,
wo einst alles gerad` begann.

Ist dies der Lauf der Dinge, der,
auf meinen Schultern lastet schwer?
Trifft mich die Schuld für das Gescheh`ne,
oder tat das Schicksal es herbei sehnen?

Ich horche auf die inn`re Stimme,
Stufe um Stufe der Erkenntnis ich erklimme,
wohl wahr, es war wohl so gewollt,
doch wer hat den Stein einst angerollt?

Ich selbst bin Sklave meiner selbst,
in Ketten gelegt dazu gezwungen,
bis jetzt die Freiheit nicht errungen,
wart` hier, bis derjen`ge kommt,
der rettet mich aus tiefem Schlund.

Das Nichts tut vor mir auf den gier`gen Schlund,
geradewegs bin ich entgegen gelaufen,
schwimm immer tiefer auf den Grund,
ringe nach Luft, werd` ich am Nichts ersaufen?

Da! Klar und rein eine Oase,
taucht auf aus dem dunklen Nichts,
füllt schwarzes Meer mit hellem Schein,
hüllt gänzlich warm mein Herze ein,
oh weh, mit einem Male bricht `s,
es war nur eine kurze Phase.

Zerstreut in alle Ecken,
aufgefressen von unheimlicher Macht,
wird es auch mich zudecken,
noch ehe ich mein Werk vollbracht?

Den letzten Splitter Helligkeit,
zu suchen gleich, bin ich bereit,
tauch tiefer in das Ungewisse,
tiefer und tiefer.

Heiratsantrag mit Wodka in der neuen Bühne

der heiratsantrag
Quelle: neue Bühne Darmstadt

Es gibt nur wenige Themen, die genauso Generationen übergreifen funktionieren wie das Konzept der neuen Bühne in Darmstadt. Deshalb startet das Darmstädter Theater auch mit keinem anderen Thema als der Liebe und dem Geheimnis um sie ins Frühjahr 2005.

Der „Heiratsantrag“ von Andre Tschechow spricht über die Tragik und Komik, die die Liebe umwohnen, von den Gegensätzen und Anziehungskräften zwischen Männern und Frauen und will hierbei jedoch weder belehrend noch eine Anleitung für ein glückliches Leben sein.

tschehows heiratsantrag
Quelle: neue Bühne Darmstadt

Es soll vielmehr zusammen über skurrile Paare gelacht, dem Geheimnis der Liebe ein Stück näher gekommen und natürlich auch wieder gemeinsam die kulinarischen Experimente der Theatergruppe genossen werden. Gemäß dem russischen Autor des Stückes wird zu Fisch Stroganoff oder deftigem Gulasch Wodka gereicht. Die Atmosphäre ist eines der wichtigsten Elemente, mit dem das kleine Theater arbeitet. Bedient wird wie gewohnt von den Schauspielern selbst, im Originalkostüm.

Am Samstag, dem 5. März halten die seltsam-komischen Paare Tschechows in der Arheilger Residenz der neuen Bühne Einzug und wohnen dort bis Mitte Juni, um an den Wochenenden dem Darmstädter Publikum für 18 Euro bzw. ermäßigten 13 Euro pro Abend von Schwänken aus der Liebe erzählen zu können.

Für gewöhnlich sind die Vorstellungen schnell ausgebucht, es lohnt sich also eine frühzeitige Reservierung. (Kartentelefon: 0 61 51 - 42 22 05, Mo. - Sa. 10:00 - 12:30 Uhr)


Vorstellungstermine:

März:
Samstag, 12.03.05
Samstag, 19.03.05

April:
Samstag, 02.04.05
Samstag, 09.04.05
Freitag, 15.04.05
Samstag, 16.04.05
Freitag, 22.04.05
Samstag, 23.04.05

Mai:
Freitag, 13.05.05
Freitag, 20.05.05
Samstag, 21.05.05
Freitag, 27.05.05
Samstag, 28.05.05

Juni:
Freitag, 03.06.05
Samstag, 04.06.05
Freitag, 10.06.05
Samstag, 11.06.05
Freitag, 17.06.05
Samstag, 18.06.05

Sonntag, 20. Februar 2005

Mathilde - Hoffnung im Kino

Das Wichtigste ist, dass sie glaubt. Und niemand ihr glaubt. Je mehr sie von ihrer Umgebung für verrückt erklärt wird, um so mehr treibt sie die Hoffnung nach vorn. Mit bloßer Willenskraft macht Mathilde das möglich, was wir Menschen in der heutigen Zeit verlernt zu haben scheinen: lieben, hoffen und so fest an die guten Dinge glauben, bis sie wahr werden. Doch ein großer Teil des 133-minütigen Kunstwerkes spricht nicht etwa über hoffnungsvolle Dinge, sondern vielmehr über die Schattenseiten der Menschlichkeit und die Absurdität des Kriegführens an sich.

mathilde - das kinoplakat zum film
Quelle: http://wwws.warnerbros.de/movies/avle/

1917, in Zeiten des ersten Weltkrieges muss ein 17-jähriger Sohn eines französischen Leuchtturmwärters gegen seinen Willen und in völliger Unwissenscheit über seine bevorstehende Zeit an die Front gegen Deutschland. Bei seinem Abschied hinterläßt Maneche (Gaspard Ulliel) seine Jugendliebe Mathilde, mit der er seit dem Kindesalter in unvergleichlicher Zweisamkeit seine Nachmittage verbrachte. Die verwaiste Schönheit, gespielt von Audrey Tatou, hinkt seit der Erkrankung an Kinderlähmung mit einem Bein.

Während sie im Krieg auf ihn warten muss, erfährt Maneche in einer Hölle aus Schlamm und verwesendem Fleisch die Grausamkeit des Krieges. Dem Zuschauer werden wieder und wieder schonungslose Kriegszenen gezeigt, die in Kontrast zu Maneches bisherigem Leben um ein vielfaches gräßlicher wirken. Auf Nachtwache wird er von feindlichen Kugeln in der Hand getroffen und vom französischen Kriegsgericht kurz darauf als Deserteur beschuldigt und zum Tode verurteilt. Daraufhin wird er in den schrecklichen Frontabschnitt mit dem aberwitzigen Namen "Bingo Crepescule" deportiert. In seiner schmerzenden Hand spürt er den Herzschlag von Mathilde, was ihn an die letzte gemeinsame Nacht mit ihr erinnert. In seinen letzten Stunden, bevor er mit fünf weiteren Verurteilten ins Niemandsland zwischen die Fronten und damit in den sicheren Tod geschickt wird, widmet er seine Gedanken ausschließlich der geliebten Mathilde, er steigert sich aufgrund der psychischen Belastung in den Wahn und verkennt dabei die Nähe des Todes.

Den weiteren Verlauf erfährt der Zuschauer in Bruchstücken durch Erzählungen anderer Soldaten. Drei Jahre nach der Einberufung Maneches weigert sich Mathilde trotz der Resignation ihrer Stiefeltern den Tod ihres Geliebten anzuerkennen. Sie reist nach Paris und beginnt ihre Suche nach Überlebenden aus Bingo Crepescule. Sie setzt ihre Nachforschungen bei den Angehörigen der ebenfalls zum Tode verurteilten Soldatenkameraden Maneches an und betritt deren Leben vor dem Krieg. Ab diesem Zeitpunkt erinnert das Werk fast schon an die Verfilmung eines Kriminalromans - wäre da nicht die Brutalität der immer wieder gezeigten Kriegsszenerien aus den Erzählungen der Befragten. Durch die Gegenüberstellung von bisherigem Leben und der Brutalität der Kriegsbilder erreicht Jean-Pierre Jeunet mit seinem Film die Grenzen der Absurdität des Krieges. Fast wahnwitzig und vollkommen verstandesfern erscheinen dem Zuschauer die skurillen Todesbilder an der Front und bald fragt man sich wieder und wieder, wie die Menschheit zu solch Grausamkeit fähig ist, wieso eine so harmonische Welt durch bloßen Kriegsdurst überschattet werden kann. Besonders als Mathilde von einem kurzzeitigen Weggefährten Maneches an die Stelle des ehemaligen Bingo Crepescule geführt wird, wo sich wenige Zeit nach der blutigen Schlacht schon wieder ein Blumenfeld bis zum Horizont erstreckt, möchte man mit ihr glauben, das alles hätte niemals existiert. Und jeden Moment würde ihr Geliebter sie zärtlich über den Rücken streichen und ihr leise ins Ohr flüstern: "Du hast nur schlecht geträumt!" Doch dieser Wunsch wird weder Mathilde noch dem Zuschauer erfüllt, und was bleibt, ist der Kloß im Hals. Auch wenn das Gras über die Wunden des Krieges zu wachsen versucht, bleiben doch die Narben und die nüchterne Erkenntnis der Absolutheit des Todes.

Jeunet gelingt es den Kontrast zweier ineinander verflochtener Geschichten bis auf die Spitze zu treiben. Zwischen den Erinnerungen an eine große Liebe und die vernichtenden Szenen des ersten Weltkrieges wird der Zuschauer von einem Gefühl ins andere gerissen, ohne in den 133 Minuten nur einen Moment verschnaufen zu können.

Eine große Liebesgeschichte, die uns zeigt, dass es wahre Hingabe geben kann, wenn man nur an sie glaubt. Gleichzeitig eine Mahnung an die Schattenseiten der Menschheit und die rohe Sinnlosigkeit des Krieges.

Erfreulich, dass nicht nur die Programmkinos die Genialität des Werkes erkannt haben.

9,375 Cent pro Minute

Zugegeben, im Vergleich zu manchen Telekommunikationsdiensten (speziell denen, welche ihre Werbung bevorzugt nach Mitternacht schalten) ist das ein geringer Preis. Doch hier geht es weniger um lustvoll stöhnende Frauen. Wir sind zu Besuch in der „Movie Night of Extreme Sports 2005“.

das plakat zur nacht
Quelle: www.movienightofextremesports.com

Zu Gast im Cinemaxx, eine Sondervorstellung zum Thema Extremsport: Freeriden, Biken, Basejumping, Paragliden, Surfen, Skaten, Kajak; Kurz: Alles, was das Herz begehrt.
Adrenalin für die Faulen und Daheimgebliebenen. Der Kick im Kinosessel. „Ein Tag wie kein Anderer“, angepasst an die junge Generation, sogar etwas zu gewinnen gibt es.

Das alles hört sich aussichtsreich an, doch die Euphorie erfährt schnell den ersten Dämpfer: Die hoch angepriesene
„Movie-Night“ beschränkt sich auf einen 90-minütigen Film. Gute Nacht.

Zunächst nichts Außergewöhnliches: Freeriden, schön anzusehende Aufnahmen, Skifahrer und Snowboarder stürzen sich 70° steile Hänge hinunter, Pulverschnee, so weit das Auge reicht. Wer möchte nicht mit den Protagonisten tauschen? Hat man allerdings alles schon ein paarmal gesehen. Die Bildqualität ist nicht die beste und über die Musikauswahl lässt sich mit Sicherheit streiten. Davon lassen wir uns geschätzte 40 Minuten berieseln.

Dann der erste wirkliche Eyecatcher: Basejumping in die "Sotano de Las Golondrinas", die Höhle der Schwalben in Mexico. Sie ist 370 Meter tief und zwischen 50 und 250 Meter breit. In ihrem Inneren würde der Eifelturm Platz finden.
Doch die besten Momente werden verschenkt. Eingangs erzählt Felix Baumgartner ein wenig über Basejumpen allgemein, dann wird in nur zwei Einstellungen der Sprung gezeigt;
Im Anschluss darf er auf dem Boden der Höhle noch eine Minute jubeln – cut.

Weiter geht es mit Surfen. Es ist das Gleiche wie beim Freeriden: Die Aufnahmen sind nicht schlecht, aber es ist nichts dabei, was man nicht schon einmal gesehen hat. Über eine halbe Stunde darf man sich diese Aufnahmen ansehen, anfangs noch fasziniert und eingelullt von der tropischen Kulisse und der Musik, doch spätestens beim Surfen vor der schottischen Steilküste gelangweilt.
Unterbrochen wird die Eintönigkeit von einer Gruppe Kite-Surfer, die scheinbar ihr Urlaubsvideo aus Südafrika eingeschickt haben und darauf in gebrochenem Englisch mit österreichischem Akzent ihre Route erläutern: „Travelling along the South African Coast is hardcore.“

Zum Ende kommt auch noch Schorschi zu Wort, der mit seinem Freund im Kaukasus Kajak fährt. Es werden einige Bilder vom Ride to the Lake Contest aus Meersburg am Bodensee gezeigt, doch wirklich spektakuläre Aufnahmen sucht man hier vergeblich.

Die Movie Nigth of Extreme Sports 2005 verspricht viel und hält wenig.

Wer sich für Extremsport interessiert und Filmaufnahmen von unterhaltsamen, ideenreichen oder einfach nur verrückten Events sucht, sollte besser unter www.reevolution.tv vorbeisurfen. Hier lassen sich Videos von Red-Bull-Contests und so manches „Making Of“ herunterladen. Völlig legal und kostenlos. Die Videos sind professionell aufgemacht und äußerst spektakulär. Und der Sprecher schafft es vortrefflich, die Atmosphäre der einzelnen Events zu transportieren.

Wissenswert

Wissenswertes findet sich in allen Sparten unseres Alltags. Über kuriose Gerüchte, interessante Hintergrundinformationen oder zukunftsträchtige Neuerungen in der Wissenschaft erfahrt ihr in unserem Ressort Wissenswert. Unsere Schwerpunkte legen wir hierbei auf Technik, Medizin und Naturwissenschaft. Life-Science oder Mikro-Systeme werden deshalb genauso thematisiert sein wie besispielsweise klimatische Veränderungen und der Folgen.

Wir können keinen Gesamtüberblick über alle Themen bieten, sondern picken für Euch einzelne spannende Neuigkeiten und Hintergründe heraus.

Der Postbote und seine Reisplattform

Reisen in die Welt des Reis wurde in den letzten Monaten für zahlreiche Touristen zum absoluten Tabuthema. Doch was laut thailändischen Regierungssprechern díe touristischen Regionen nun am dringendsten bräuchten wären nicht etwa Spenden oder Helfer, sondern Kundschaft.

reisarbeiter

Doch nicht nur der Tsunami bedeutete für viele südostasiatischen Regionen eine Bedrohung. In den Nachbarländern Thailands wie Kambodscha, Vietnam oder Laos kämpfen die Bewohner seit Jahrzehnten oft ums tägliche Überleben und fast immer für eine bessere Zukunft iher Familie. Wie wir im Wohlstandsparadies von den Menschen dort lernen können, ob die Klischees über Südostasien zutreffen und warum viele Dinge dort anders sind, als wir denken, darüber lest ihr hier in der Reisplattform.

Herzlich Willkommen zur Kiwifahrt!

kiwifahrt
Quelle: www.sxc.hu

In diesem Ressort wird einer unserer Autoren gemeinsam mit seiner Freundin über deren Reise quer über die neuseeländischen Inseln berichten.

Vor acht Tagen hob ihre Maschine in Frankfurt ab und die beiden landeten nach einem kleinen Zwischenstop im EL Dorado des Wirtschaftswachstums der arabischen Wüste zwei Tage später auf der Insel am anderen Ende der Welt.

Ab da hieß es: Backpacking vom Feinsten, zu Fuß durch Schluchten oder mit dem Campingbus über Schotterpisten. Wer wissen will, wo es die besten Kiwis der Insel gibt, wie man die besten Chancen hat auf Hobbits zu treffen oder wieviele Schafe auf eine Wiese passen, der sollte hier weiter lesen...

Trau Dich!

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