Land Down Under

Montag, 10. April 2006

Das Leben des jungen F.

(als P. in M. am Y.)

06:20 – Handy klingelt – erste Entscheidung des Tages: Schlummertaste

06:28
– Handy klingelt – erste Entscheidung des Tages bereut und wiederholt

06:52 – laufen gehen oder weiterschlafen?

07:10 – endlich aufgestanden

07:12 – Zweikomponentenfrühstück: deckt den Hunger bis zum Mittagessen (ETA: 7 h) und den Durst, bis in der Redaktion die Flasche mit Kordial angepackt wird (ETA: 0,75 h).

07:38 – zu lange im Bad gebraucht, Sprint zum Bahnsteig gleicht fehlenden Morgensport aus

07:41 – Connex verflucht

07:46 – von Bank aufgeschreckt, sämtlichen Zugführern, die beim Bremsen, Anfahren, Überqueren von Bahnübergängen und auch sonst alle Nase lang hupen müssen (also allen), die Kretze gewünscht

07:47 – Zugabteil ungewöhnlich voll für diese Zeit, trotz ohrenbetäubender Geräuschkulisse aus 78 auf Volllast laufenden MP3-Playern stoisch Buch ausgepackt und angefangen, zu lesen.

08:12
– German Desk angerufen, um die Tür aufzukriegen und wieder mal *zensiert* verwünscht, der mit *zensiert* im *zensiert* *zensiert* hat (oder auch auf *zensiert*), was nun auf mich zurückfällt und zuverlässig dafür sorgt, dass Praktikanten oder Zeitarbeiter nie wieder eine Codekarte bekommen werden

08:21
– Vor (*insert random PC*) gesessen und trotz einer Startdauer von sieben Minuten nicht wahnsinnig geworden (spätestens jetzt hat der aufmerksame Leser gemerkt, dass es sich um einen Montag handelt)

09:01
– Zum Telefon zwischen Studio drei und vier begeben und nichts drum gegeben, dass der Lautsprecher aus war

09:16
– Tinitus, weil bei unnatürlich fröhlichem "HALLOOOO,…" nicht reflexhaft das Headset vom Kopf gerissen und somit eine volle Breitseite von "…HIER IST DIE SOLINGER INGE…" abbekommen

09:32
– Sport, immer schön cool bleiben

your choice of
09:36 – *grrrrr* fünfmal bei Tabelle versprochen – Versuch, sich in den Arsch zu beißen sinnlos, Ärger auf später verschoben
(in den ersten elf Wochen)
09:36 – ha, das lief doch eigentlich gar nicht schlecht, könnte für den Zuhörer sogar professionell geklungen haben
(die letzten zwei mal – bin ja so stolz :o))

09:45
– Ärger/Freude über die Sportnachrichten von Freddy Quinn erfolgreich gedämpft – Kampf mit Fluchtimpuls erstickt Emotionen

10:00
– Wieder eine Talkback-Sendung vergangen, ohne Minesweeper-Expert zu knacken – immer diese störenden Telefonanrufe

10:10 – *Juhu* Chai Latte nach Versorgungsengpass in der vorhergehenden Woche wieder vorrätig

10:16
– beim Einschenken verkleckert, jedoch mit wochenlanger Routine gekonnt aufgewischt, bissige Kommentare ignoriert, ärgere mich lieber über Sportnachrichten

10:49
– "Redaktionssitzung" beendet und einmal mehr nicht von Koffein abhängig geworden

10:51
– Kugelschreiber zurückgefordert, der während des Sports wieder mal "unabsichtlich" ausgetauscht wurde

11:33
– die Studentin im Botanischen Garten wieder nicht ans Telefon bekommen, dafür schon Preis für Doris und Günther verpackt

11:49
– einfaches, dafür interessantes Thema fürs Europamagazin, Zeitansatz: 4 Stunden

13:52
– Wahl zwischen günstig und alleine oder teuer und in Gesellschaft essen – Wahl fällt auf Letzteres; Seit Praktikumsbeginn ausgegebene Geldmenge könnte ohnehin andeuten, dass mit der weiteren Existenz dieses Planeten nicht mehr gerechnet wird – aber wozu hat man Kreditrahmen…

15:20
– Früher als erwartet Beitrag fertig geschrieben, dafür ist selbiger auch länger als erwünscht geworden – für Kürzungen: "Kill your babies!"

15:41
– Masochismus kennt keine Grenzen: Bei so viel übriger Zeit können noch mindestens fünf Volkslieder von Platte in Netia aufgenommen werden

16:23
– heute früher Feierabend – Freude auf einen geruhsamen Abend macht sicht breit

16:26
– Verlassen der Oase der Ruhe, Überlebenskampf auf dem Federation Square beginnt, Stimmung schlagartig auf Tiefpunkt angelangt

16:41
– "The next train to depart from platform five is the four-thirtyseven Sydenham, stopping all stations except South Kensington. The next train..." Aus Lektüre gerissen worden, aber Anzeichen, dass es bis zum Eintreffen des Upfield-Zugs nicht mehr lange dauern kann, erkannt.

17:09
– Erreichen des schäbigsten Hauses in der MacFarland Street: Home Sweet Home

17:12 – DSL-Modem ins eigene Zimmer gezerrt, angeschlossen, Mails abgerufen und beantwortet

17:19
– Mitbewohner ebenfalls zurück: "Hey Frääänz, you want a beer? I bought a slab…"

18:32
– Simpsons verpasst, somit bleiben bis zur Hauptsendezeit nur noch Futurama, weitere Simpsons-Episode, South Park und Family Guy

19:07
– Inneren Schweinehund besiegt und laufen gegangen

19:38
– Vom laufen zurück, Knie schmerzen – nie wieder Schuhe für 40 $

19:48
– Abendessen: Brotzeit

20:11
– Dusche

20:41
– Mit Bier und Mitbewohner vor Fernseher gelandet: Ihn überzeugt, "Chapelle's Show" aufzuzeichnen und statt dessen "What lies beneath" anzusehen

21:10
– Chipstüte aufgerissen – Tasty Jacks sind einfach die Besten

21:32
– Rest der Mitbewohner mittlerweile ebenfalls zu Hause, auch vor Fernseher gestrandet

22:48
– tief schürfende Diskussion mit Mitbewohnern über Selbstbefriedigung – Qualität und Quantität

23:46 – Zeit, ins Bett zu gehen, Vorsatz gefasst, morgen etwas früher als letzten Dienstag aufzustehen und Handy auf 7:10 Uhr gestellt

23:48
– In Dunkelheit liegen ist langweilig, wieder aufgestanden, Licht angeschaltet und Buch herausgekramt

00:17
– Müdigkeit eingesehen, zum Lichtschalter getappt, ausgeschaltet, umgedreht und ins Bett gefallen

00:23
– panisch aufgeschreckt und versucht, die Kakerlake, welche gerade Nervenimpulse durch den linken Oberarm jagte, in der Dunkelheit zu erspähen.

00:24
– Jagd erfolglos eingestellt, wieder umgedreht und Augen geschlossen

00:25
– zu viel Adrenalin – Sinnlosigkeit des Versuchs einzuschlafen – so lange das Krabbelbiest noch lebt – eingesehen, aufgestanden und zum Lichtschalter vorgetastet

00:26 – Kakerlake erspäht und zusammen mit papiernem Mordinstrument entsorgt

00:27
– Beschluss gefasst, Handy für Dienstag doch auf 8:30 statt 7:10 zu stellen.

Donnerstag, 30. März 2006

recently on the radio

"This is a public service announcement: Look right and left before crossing the street. And around Albert Park:

Run as fast as you can! - Foster's Formula 1 Grand Prix coming to Melbourne."

Mittwoch, 15. März 2006

Reizüberflutung

Commonwealth Games. In Melbourne. Menschenmassen. Eine Stadt im Ausnahmezustand.

Es ist ja normalerweise schon unmöglich, in der Flinders Street Station zu lesen: "The next train to depart from platform five will be the five-seventeen Sydenham, stopping all stations except South Kensington. The next train..." So schallt es alle paar Sekunden aus den strategisch über den Bahnhof verteilten Lautsprechern. 12 Bahnsteige, an jedem ein Zug alle paar Minuten. Reizüberflutung.

Australier, abhängig von den Lautsprecherdurchsagen und freundlichen Bahnangestellten. Auf einem deutschen Durchschnittsbahnhof – Lautsprecher, abgesehen von den periodisch auftretenden Verspätungsmeldungen schon vor dem Vietnamkrieg für immer verstummt, gereiztes Personal, wenn überhaupt – hilflos.

Voll besetzter Federation Square

Das alles in diesen Tagen potenziert.

Montag: Labour Day. Kilometerlange Absperrungen entlang den Straßen. Morgens aufgebaut – Parade – abtransportiert. Die Mittagspause entwickelt sich zum Überlebenskampf. Kein Platz für Klaustrophobiker.

Dienstag: Die Ruhe vor dem Sturm. Athleten und Helfer – Zweitere protzen ganz offen mit ihren Commonwealth Games Pässen – Ausweise in der Größe eines Entenhausen-Comics – an im Corporate Design gehaltenen Halsbändern befestigt und die Träger bei zu hastigen Bewegungen strangulierend. Erstere sind da schon erfahrener, geben vor, die Ausweise schüchtern zu verstecken, stellen aber sicher, dass im Nacken das blaue Band aus dem Kragen hervorlugt.

Mittwoch: Ausnahmezustand. Die Queen ist da. Queen’s Baton, die "Fackel" der Commonwealth Games ist auf dem Weg – Tramlinien, Straßenverkehr, selbst Fußgänger blockierend.
Ein einziger Widerspruch in sich. (Angeblich) von der Queen verfasst, über tausende von Kilometern und ebenso viele Staffelläufer bis nach Melbourne transportiert. Dann eine Woche lang die Stadt durchkreuzend, ohne den auch für Blinde ausgeschilderten Weg zum Stadion zu finden. Nur, um während der Eröffnungsfeier eben der Queen wieder übergeben zu werden. Kann die sich keine Handtasche leisten?

Lautsprecher und die dazugehörigen Durchsagen aus allen Richtungen. Fix montiert. Musik, wenn keine Anweisungen oder Informationen gegeben werden. Ein ruhiger Platz und die Commonwealth Games? Diese Stadt ist nicht groß genug für uns beide, Fremder!

Pärchen, Singles und Familien, die schon Stunden vor dem Beginn der Eröffnungsfeier die besten Plätze auf dem Federation Square besetzen. Entweder mit Blick auf den Yarra oder die "größte Videoleinwand der südlichen Hemisphäre". Im besten Fall beides. Übergewichtige Kinder, aus vom Pommes-Fett glasig gewordenen McDonalds-Tüten krümelnd.

Polizei am Fußgängerüberweg. Scheinbar gibt es in Australien keine Massenmörder mit Kettensägen. "Please hold, it’s red!" Nur durch katzenhafte Agilität wird das überqueren einer Kreuzung in einem Anlauf möglich.

20 Meter weiter Stereobeschallung. Frauen und Männer in blauen "Melbourne 2006"-Commonwealth-Games-Helfershirts. Ein Megafon pro Gruppe. Richtungsanweisungen. Es wäre auch zu schade, wenn man den Federation Square übersehen würde. Schließlich ist er ganze 30 Meter entfernt.

Am Eingang zum Bahnhof Stau. "This is only exit today." Pro Schranke ein Mitarbeiter, damit auch ja niemand auf die Idee kommt, den an jedem Tag verwendeten Eingang zu benutzen. Einen Block weiter, der nächste Eingang. Verzweifelte Einwohner und Büroarbeiter, die Sicherheit ihrer Heime suchend, auf der Flucht vor den Massen der Sportfans, verstopfen die Unterführung.

Im Bahnhof: Hastig angebrachte Wegweiser mit stilisierten Läufern, Radfahrern, Schwimmern – Sportlern. Lautsprecherdurchsagen (wie sollte es anders sein) – man möchte bitte nur die Unterführungen benutzen – nicht die Bahnhofshalle oder den Ausgang Ecke Flinders und Swanston Street. An eben diesem wurde vor zehn Minuten noch lauthals "Exit only" verkündet.

Endlich zuhause. FOX 8 kontert die Games mit den "Super Simpsons Days" – zwölf Tage Gelbe Familie nonstop, 350 Episoden. So viele Folgen kann es gar nicht geben. Wahrscheinlich müssen sie ab Tag 10 die ersten wiederholen. Präsentiert von Ian Thorpe – der sollte auch 'was besseres zu tun haben.

Keine Sorge, noch einmal schlafen, dann sind es nur noch elf Tage. Dann dürfen sich die Sinne aller Anwohner wieder erholen.

Ich freu' mich schon so richtig auf die Fußball-WM.

Montag, 6. März 2006

Ein "pic of the week"...

... ist ja eine ziemlich einfache Methode, Postings zu produzieren. Deswegen werde ich die Sache hier auch nicht einführen.

Dieses Bild gefällt mir aber sehr gut und ich habe keine Geschichte dafür. Deswegen ausnahmsweise einfach mal so ;o)

Im Black Spur, schätzungsweise 150 km nordöstlich von Melbourne:

Im Wald Black Spur stehen riesige Gum-Trees

Montag, 20. Februar 2006

A Tribute to Travelers

Eventually I arrived in Melbourne and I’ve got a little time to look back now. During my travel time I met a lot of people. Some of them only for a couple of hours in a plane or a bus, others for days and shared adventures. We shared our time here in Australia and if you followed my descriptions you could see: I appreciated every single minute of it.

They were friends – single-serving friends one might say, but I never understood, what’s so wrong about that. And hopefully I will keep them in good memory or – who knows? – even see some of them again.

It’s for sure that I wouldn’t have befriended that many people if I hadn’t been travelling alone. Travelling with friends encourages sticking always to your own group (sad, but true as I had to find out) and thus can kill a lot of experience. But travelling alone almost forces you to get along with strangers – no matter what a maverick you used to be at home. And so it isn’t surprising that most of the company I enjoyed best was also provided by loners (who surely weren’t lonesome).

Gruppe1

First of all I have to send a really big “thanks!” to John and Greg who kept me from getting homesick in the very beginning of my life overseas.

Gruppe2

Next in the queue are Britta, Emil, Melissa, Joep, the “crazy sweds” Marcus, Martin and Dennis “essen mein scheise”, Ross “I got that beer-shirt from Malaysia”, Kirsty “schni-schna-schnappi”, Peter, Pete “I’m not drunk!”, Ollie and all the others with whom I had a hell of a time on Fraser. I’ll have to introduce that drinking-game to my friends at home. ;o)

Gruppe3

Hey Peter, you’re next! I unfortunately didn’t have more than just one day for the Whitsundays, but I’ll sure see you at the Kitten Club in Melbourne!

Gruppe4

Not to forget Darren, Maria and Kim Young – altough none of you showed up at reefteach we enjoyed ourselves tremendously aboard (and under) the kangaroo explorer. ;o)

Gruppe5

“Pah, that sundown sucked” – never mind Boden “where’s that super-soaker?”, Caroline “all those crazy sweds do that thing [you see the similarity?]”, Costanzo, Gianluca “mute”, Pete “crawl”, Lisa, Rob “What shall they do? Spear us?”, Nathalie “What did he say?”, Jung Min and “Bushman” Jeff “Sauce”. And at least we have a reason to return to Uluru, because that sundown really sucked – but the food and the music were great. ;o)

So, here we are, four weeks Australia in fast forward – not to forget all those people whose names I forgot (I know, that’s oxymoronic). But names are just hollow words.
Get the hell out and find some friends!

Donnerstag, 26. Januar 2006

Im Red Centre

Wie soll man den Uluru beschreiben?
Das Wetter ist mies, der Himmel bedeckt, nur alle halbe Stunde blitzt die Sonne durch eine Wolkenlücke, ein brauchbares Foto ist reine Glückssache. Immer wieder regnet es. Von der Ferne bei Sonnenaufgang war die Sicht noch schlechter - der Sandsturm der vergangen Tage hat zu viel Staub aufgewirbelt als dass man gut hätte sehen können. Keine Spur von dem magisch rot glühenden Felsen, der auf den Covern von Bildbänden über Australien abgebildet ist.

Der Uluru

Trotzdem strahlt dieser Felsbrocken - oder zumindest der Teil, der sich wie die Spitze eines gewaltigen Eisberges über die Wüste erhebt - eine ungemeine Faszination aus.
Es ist zu vergleichen mit der Oper in Sydney - schon tausendmal gesehen, dämliche Touristenattraktion, Millionen Fotoalben und private Urlaubsvideos zierend - aber wenn man davor steht, kann man einfach den Blick nicht abwenden.

Ähnlich mit den Hügeln der Kata Tjuta - sengende Hitze rundherum, trotz wolkenverhangenem Himmel. Und ebenso der Kings Canyon - einziger Unterschied ist der erfrischende Sprung in den "Garden of Eden" am Grund des Canyons.

Wie soll man das beschreiben? - Unmöglich.


Von Alice Springs aus bin ich mit dem "Ghan" nach Adelaide gefahren, aber ich bin jetzt zu faul, darüber zuschreiben.
Hört es Euch einfach an!
(Mittlerweile finde ich den Beitrag zwar nicht mehr so gut, aber Faulheit siegt einfach ;o))

Mittwoch, 28. Dezember 2005

There is Good in him

Weihnachten? - Faellt dieses Jahr scheinbar aus.
Koennt Ihr Euch noch an diesen Satz erinnern?
Noch am selben Tag, an dem ich diesen Satz verfasst habe, ist mir etwas passiert, das mir zu denken gegeben hat:

Ich bin mit den verschiedenen Zeitzonen in meinem PDA durcheinander gekommen und habe deswegen (um nicht zu sagen aus purer Bloedheit) meinen Flug von Cairns nach Alice Springs um acht Stunden verpasst.

Da stand ich also, mitten in der Nacht, am Flughafen von Cairns, mein gesamtes Leben in zwei Rucksaecken, ohne Unterkunft und nicht ganz zehn Stunden spaeter begann in einer Entfernung von 1.500 Kilometern ein Drei-Tage-Tripp zum Uluru fuer den ich schon im Voraus bezahlt habe.

Dann kommt dieser Kerl von Quantas auf mich zu:
Er organisiert mir ein Hostel fuer die Nacht und sorgt dafuer, dass ich vom Flughafen abgeholt werde. Er bucht meinen Flug fuer den Morgen des naechsten Tages um und ueberlaesst mir sein Telefon, damit ich mit dem Touroperator absprechen kann, dass ich nicht um 6:00 Uhr in Alice Springs, sondern um 12:30 Uhr am Uluru Airfield abgeholt werde.

Kurz bevor mich der Fahrer des Hostels abholt, bedanke ich mich ueberschwenglich bei dem Quantas-Mitarbeiter, doch er erwidert darauf nur zwei Worte: "Merry Christmas."

Sonntag, 25. Dezember 2005

Auf der Suche nach einem neuen Hobby

Unter Wasser - ein Stueck Plastik in meinem Mund. Was, ich soll jetzt atmen? Fuenf mal? Angst, Entsetzen, Panik. Der Drang, den Kopf aus dem Wasser zu heben wird uebermaechtig.
Dann siegt der Verstand ueber den Instinkt - langsam stroemt gefilterte, trockene, herrliche Luft in meine Lungen. Einmal, zweimal, dreimal, viermal, fuenfmal. Endlich kann ich wieder auftauchen. Das Spiel wiederholt sich, die Anforderungen steigen: Jedesmal ein Stueck tiefer, Maske ausblasen, Kommunikation mit dem Tauchpartner, Druckausgleich, Notaufstiegsprozeduren, das Teilen von Atemluft.
Am zweiten Tag fuehle ich mich auf dem Grund des vier Meter tiefen Uebungspools richtig wohl.

Dann geht es hinaus aufs Meer - zum Great Barrier Reef. Groesser als England und Irland zusammen erstreckt es sich vom australischen Bundaberg bis Papua Neuguinea - in einer Tiefe von wenigen Metern unter der Wasseroberflaeche des Pazifischen Ozeans. Der erste Tauchgang soll am Milln Reef stattfinden. Es regnet, die See ist aufgewuehlt. Das Schiff ist nur an einer Boje festgemacht, wir schwimmen also zum Bug und beginnen mit dem Abstieg an der Ankerleine.

Es ist kein Grund in Sicht - rundherum nur Blau, 10 Meter Tiefe. Von hier bis zur Wasseroberflaeche brauche ich mindestens eine Minute, sonst koennten meine Lungen unter dem zu schnellen Druckverlust platzen oder ich der Dekompressionskrankheit zum Opfer fallen. Scheisse, was mache ich hier eigentlich? Hier fuehle ich mich nicht wohl. Ich habe keine Ahnung, wo ich bin, wo das Schiff ist oder wo das verdammte Riff ist - unser Tauchlehrer scheinbar ebensowenig. Nachdem wir eine Viertel Stunde durch nichtssagendes Blau geirrt sind, enscheidet er sich dafuer, aufzutauchen und an der Wasseroberflaeche bis zum Riff zu schwimmen. Wenigstens habe ich jetzt einen "Boden" unter mir. Wir tauchen noch ein wenig herum, dann ist unsere Atemluft verbraucht - zurueck zum Schiff.

Ein weiterer Tauchgang - Maske abnehmen und ausblasen - Salzwasser in meinen Augen und in meinem Mund. Aufgeben? Auf geht's Bursche, das ziehst Du jetzt durch!

Der naechste Morgen - 5:30 Uhr. Verdammt, jemand hat meinen Stinger-Suit geklaut. Muede suche ich einen Neuen. Der Sprung ins Wasser ist nicht dazu angetan, mich aufzuwecken, 28 Grad Wassertemperatur sind dafuer entschieden zu warm. Im Halbschlaf bringe ich den Tauchgang hinter mich - nicht viel aufregendes ist passiert, das bisschen Salzwasser stoert jetzt auch nicht mehr.

Ein letztes Mal mit Instructor ins Wasser, ein letztes Mal Uebungen am Meeresgrund - dann bekommen wir unsere Tauchausweise - stilecht in 15 Metern Tiefe. Wir haben noch ein wenig Zeit und erkunden das Riff - ein schwarzer Riffhai umkreist uns, Wrassen und allerlei anderes Getier tummeln sich in der bunten Unterwasserwelt.

Ortswechsel, ein neues Riff, ein letzter Tauchgang - diesmal alleine, nur mit meinem Tauchpartner. Das Riff ist durchzogen von kleinen Canyons und Hoehlen. Schwerelos gleiten wir zwischen den Korallen hindurch. Ein Anstieg - Einatmen. Ausatmen - wieder zurueck zum Grund. Nach einer halben Stunde signalisiert mir mein Buddy, dass sein Luftvorrat knapp wird - Safetystopp in 5 Metern Tiefe - zurueck zum Schiff. Erst als das Gewicht der Tauchausruestung wieder auf meinen Knochen lastet wird mir klar, dass ich eine neue Leidenschaft gefunden habe.


Ach uebrigens: Weihnachten? - Faellt dieses Jahr scheinbar aus.

Sonntag, 18. Dezember 2005

Arbeitslos?

Wer keine Arbeit finden kann, sollte sich imho ernsthaft Gedanken darueber machen, Franchise-Nehmer bei einer Juice-Bar-Kette zu werden.

Die Smoothies und Mixturen aus Fruchtsaeften und Eis sind in Australien absolut angesagt und wohl auch in Grossbritannien auf dem Vormarsch (also bis zu einem gewissen Grad wetterunabhaengig)

Wer also schnell ist, kann sich eine Goldene Nase verdienen - bevor 79.999.999 andere Deutsche auf die gleiche Idee kommen ;o)

Samstag, 17. Dezember 2005

Die Eroberung des Paradieses

Die Ausruestung: Ein etwas aelterer Toyota Landcruiser, Sitzplaetze fuer neun Personen, vier Zelte, ein Grill, zwei Kuehlboxen und ein Wasserkanister.

Die Crew: Ein Haufen Backpacker - zusammengewuerfelt aus den Bestaenden der lokalen Hostels.

Der Proviant: Muesli zum Fruehstueck, genug Fleisch fuer vier BBQs, Salate und Brot bis zum Abwinken, 120 Dosen Bier, ein Duzend Liter Wein und diverse Spirituosen.

Das Ziel: Fraser Island, die groesste Sandinsel der Welt.

Bei Ebbe verwandelt sich der Strand von Fraser Island in eine Autobahn fuer Allradfahrzeuge.

Die Mission: Drei Tage auf "K'Gari" - "Paradies" - wie es die Aborigines nennen. Dabei die Insel so gut wie moeglich kennen lernen, baden, relaxen und den Touristenhorden aus dem Weg gehen, die in 4WD-Busen mit bis zu 40 Sitzplaetzen von einem See zum naechsten gekarrt werden.

Das Fazit: Wenn es so etwas wie das Paradies gibt, dann ist Fraser Island wirklich verdammt nahe dran. Viele Suesswasserquellen speisen die Seen und Fluesse, welche die tropischen Temperaturen ertraeglich machen.

Man lauft im Eli Creek stromaufwaerts, laesst sich an einem beliebigen Punkt fallen und treibt dem Ozean entgegen. Die Stille des Dschungels wird nur hier und da vom Schrei eines Vogels durchbrochen, und man fliesst unter einem strahlend blauen Himmel dahin, gegen den sich die Blaetter der dichten Ufervegetation in einem saftigen Gruen abheben.

Nachts schleichen Dingos um das Camp, angelockt vom Duft des gebratenen Fleischs und ueber die schmalen Dschungelstrassen huscht immer wieder ein Goana.

Trau Dich!

Du stehst draußen,

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