Es war einmal... die Entdeckung unseres Universums
Folge 1: Astronomie für Anfänger
Wie oft schon blickten wir in einen klaren Sternenhimmel und bewunderten die unendliche Weite des Universums. Doch wo ist Norden, wo ist Süden, welcher ist der Polarstern und wie groß ist eigentlich dieser Wagen da oben?
Diese Fragen sollen nicht mehr länger ein Rätsel bleiben. Um im Sommer die Urlaubsbekanntschaft zu beeindrucken, oder einfach den eigenen Wissensdurst zu stillen, wenn ihr in der nächsten sternenklaren Nacht in den Himmel schaut, gibt euch der Postbote in den kommenden Wochen eine Einführung in die Wissenschaft der Planeten und Fixsterne, der Sonne, Sternhaufen, Galaxien, interstellare Materie und die im Weltall auftretende Strahlung, unter Kennern auch Astronomie genannt.
Die ersten Schritte
Ich hoffe, ihr widersteht der Versuchung, jetzt gleich loszurennen und ein Teleskop zu kaufen. Die meisten in den Geschäften und Zeitschriften angebotenen Billigteleskope sind nämlich meist ihr Geld nicht wert. Um sich am Himmel zu orientieren und die hellsten Objekte zu bestimmen, ist nämlich gar keine professionelle Ausrüstung nötig. Wenn man sich dann irgendwann einigermaßen auskennen sollte, kann der Einsatz von optischen Geräten in der ein oder anderen Form erwägt werden. Dabei sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass viele Hobbyastronomen mit nicht mehr als einem 7x50 (der erste Wert steht für die
Vergrößerung und der zweite Wert für den Durchmesser der Hauptlinse oder auch Objektiv, in Millimeter) Fernglas bewaffnet, ernsthafte wissenschaftliche Arbeit leisten.
Der perfeke Platz um den Sternenhimmel zu beobachten, ist abseits von jeglchem Streulicht. Doch da das durch die zunehmende Lichtverschmutzung des Himmels immer schwerer wird, sollte man sich mit einem Plätzchen ohne Direktbeleuchtung auch zufrieden geben. An einem dunklen Ort, kann sich das menschliche Auge schneller an die Dunkelheit gewöhnen. Im Unterschied zur Pupillenerweiterung, die beim betreten einer dunklen Zone fast sofort erfolgt, hängt die Dunkelanpassung des Auges von der Konzentration eines bestimmten Pigments in der Netzhaut ab. Dieses sammelt sich nach einer Aufenthaltsdauer von 15-20 Minuten und ermöglicht das Sehen lichtschwacher Objekte.
Wichtig ist auch, dass man sich warm und trocken hält, da es sogar im Sommer nachts empfindlich kühl werden kann. Sehr nützlich ist zudem ein Gartenstuhl mit Armlehen (zum aufstützen der Ellbogen, bei einem eventuellen Gebrauch eines Fernglases) und eine Isomatte, um die Aussicht auch aus der Horizontalen geniessen zu können. Bevor es nun endlich so weit ist, dass wir unser erstes theoretisches Astronomie Kapitel aufschlagen, noch ein Tip: Am besten ein Notitzbuch anlegen und alle ungewöhnlichen Beobachtungen, wie zum Beispiel ein Polarlicht oder eine sehr helle Sternschnuppe, mit Datum und Uhrzeit festhalten.
Grundbegriffe
Um uns am Himmel leichter orientieren zu können und unsere künftigen Entdeckungen auch benennen zu können, ist es wichtig uns im Vorfeld einige Details und Fachausdrücke zu verdeutlichen. Alles am Firmament scheint auf einer gewaltigen Kuppel fixiert zu sein, in deren Mitte wir als kleiner Beobachter stehen. Von unsere Position auf der Erde können wir natürlich immer nur eine Hälfte sehen, da sich die Andere ja unter unserem Horizont befindet. Obwohl es in der Praxis meist nicht so einwandfrei läuft, denkt man sich den astronomischen Horizont als vollkommene, ebene Grenzlinie.
Quelle: www.pixelquelle.de
Diese Linie bildet die Grundlage für eine Art der Erfassung der Himmelspositionen mit Hilfe von "Höhe" und "Azimut" genannten Koordinaten. Unter "Höhe" versteht man die Elevation (Abstand vom Boden zum Objekt) eines Objektes in Winkelgeraden über dem Horizont. Sie reicht von 0° (Objekt am Horizont) bis 90° (Objekt senkrecht im Zenit). Die zweite Koordinate, der Azimut, wird in Winkelgrad von 0° bis 360° Grad gemessen (beginnend im Uhrzeigersinn ab dem Nordpunkt des Horizonts). Folglich netspricht Norden 0° (und 360°), Osten 90°, Süden 180°, Westen 270°.
Der Punkt direkt über dem Kopf des Betrachters nennt man den Zenit, während sein Gegenstück, der Punkt direkt unter den Füssen des Betrachters "Nadir" genannt wird.
Der Nullmeridian und der Äquator sind die Referenzflächen zur Definition der Breiten und Länge. Genau in der Mitte zwischen Nordpol und Südpol befindet sich der Äquator, der senkrecht zur Erdachse steht. Dieser erste Breitenkreis wird als Nullpunkt für jede Messung definiert. Ausgehend hiervon misst man den Winkel in Graden nach Norden und Süden jeweils bis 90° und gibt dies als nördliche bzw. südliche Breite an.
Zusätzlich zu den Breitenkreisen wurden noch Längenkreise eingeführt. Dies sind Kreise die senkrecht auf dem Äquator stehen und durch beide Pole führen. Da man hier jedoch keinen gegebenen Nullpunkt wie den Äquator zur Verfügung stehen hat, wurden einige Zeit lang unterschiedliche Nullmeridiane verwendet und erst 1883 auf einer internationalen geodätischen Konferenz in Rom festgelegt, dass in Zukunft der Nullmeridian durch die Sternwarte im englischen Greenwich gehen sollte. (Ein Grund für die Wahl gerade dieses Ortes für den Nullmeridian ist, dass damit auch die Datumsgrenze durch den Pazifik, also weitestgehend
unbewohntes Gebiet geht). Die Längengrade werden in östlicher und westliche Richtung ausgehend vom Nullmeridian gemessen, reichen also von 180° Ost bis 180° West.
Die Lage der Himmelspole in Relation zu seinem Betrachter, ist abhängig von dessen Standort auf der Erde, genauer gesagt vom Breitengrad. Darmstadt liegt auf dem Breitengrad 49°, in nördlicher Richtung. Da die Höhe des Himmelspols genau der geographischen Lage des Beobachters entspricht, ist der Himmelsnordpol in
Darmstadt auf einer Höhe von 49° und einem Azimut von 0°. Diese Faustregel gilt auch für die Südhalbkugel, was sich in einer bedeutsamen Weise auswirkt. Ein kreisrunder Bereich um den Himmelspol herum (mit einem Radius, der dem Breitengrad des Betrachters entspricht) liegt stets über dem Horizont und ist immer sichtbar sobald es dunkel wird. Sternbilder in dieser Region nennt man "zirkumpolar". Diese sind leicht zu bestimmen und bieten eine idealen Einstieg in die Orientierung am Himmel.
Fortsetzung folgt.
Wie oft schon blickten wir in einen klaren Sternenhimmel und bewunderten die unendliche Weite des Universums. Doch wo ist Norden, wo ist Süden, welcher ist der Polarstern und wie groß ist eigentlich dieser Wagen da oben?
Diese Fragen sollen nicht mehr länger ein Rätsel bleiben. Um im Sommer die Urlaubsbekanntschaft zu beeindrucken, oder einfach den eigenen Wissensdurst zu stillen, wenn ihr in der nächsten sternenklaren Nacht in den Himmel schaut, gibt euch der Postbote in den kommenden Wochen eine Einführung in die Wissenschaft der Planeten und Fixsterne, der Sonne, Sternhaufen, Galaxien, interstellare Materie und die im Weltall auftretende Strahlung, unter Kennern auch Astronomie genannt.
Die ersten Schritte
Ich hoffe, ihr widersteht der Versuchung, jetzt gleich loszurennen und ein Teleskop zu kaufen. Die meisten in den Geschäften und Zeitschriften angebotenen Billigteleskope sind nämlich meist ihr Geld nicht wert. Um sich am Himmel zu orientieren und die hellsten Objekte zu bestimmen, ist nämlich gar keine professionelle Ausrüstung nötig. Wenn man sich dann irgendwann einigermaßen auskennen sollte, kann der Einsatz von optischen Geräten in der ein oder anderen Form erwägt werden. Dabei sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass viele Hobbyastronomen mit nicht mehr als einem 7x50 (der erste Wert steht für die
Vergrößerung und der zweite Wert für den Durchmesser der Hauptlinse oder auch Objektiv, in Millimeter) Fernglas bewaffnet, ernsthafte wissenschaftliche Arbeit leisten.
Der perfeke Platz um den Sternenhimmel zu beobachten, ist abseits von jeglchem Streulicht. Doch da das durch die zunehmende Lichtverschmutzung des Himmels immer schwerer wird, sollte man sich mit einem Plätzchen ohne Direktbeleuchtung auch zufrieden geben. An einem dunklen Ort, kann sich das menschliche Auge schneller an die Dunkelheit gewöhnen. Im Unterschied zur Pupillenerweiterung, die beim betreten einer dunklen Zone fast sofort erfolgt, hängt die Dunkelanpassung des Auges von der Konzentration eines bestimmten Pigments in der Netzhaut ab. Dieses sammelt sich nach einer Aufenthaltsdauer von 15-20 Minuten und ermöglicht das Sehen lichtschwacher Objekte.
Wichtig ist auch, dass man sich warm und trocken hält, da es sogar im Sommer nachts empfindlich kühl werden kann. Sehr nützlich ist zudem ein Gartenstuhl mit Armlehen (zum aufstützen der Ellbogen, bei einem eventuellen Gebrauch eines Fernglases) und eine Isomatte, um die Aussicht auch aus der Horizontalen geniessen zu können. Bevor es nun endlich so weit ist, dass wir unser erstes theoretisches Astronomie Kapitel aufschlagen, noch ein Tip: Am besten ein Notitzbuch anlegen und alle ungewöhnlichen Beobachtungen, wie zum Beispiel ein Polarlicht oder eine sehr helle Sternschnuppe, mit Datum und Uhrzeit festhalten.
Grundbegriffe
Um uns am Himmel leichter orientieren zu können und unsere künftigen Entdeckungen auch benennen zu können, ist es wichtig uns im Vorfeld einige Details und Fachausdrücke zu verdeutlichen. Alles am Firmament scheint auf einer gewaltigen Kuppel fixiert zu sein, in deren Mitte wir als kleiner Beobachter stehen. Von unsere Position auf der Erde können wir natürlich immer nur eine Hälfte sehen, da sich die Andere ja unter unserem Horizont befindet. Obwohl es in der Praxis meist nicht so einwandfrei läuft, denkt man sich den astronomischen Horizont als vollkommene, ebene Grenzlinie.
Quelle: www.pixelquelle.de
Diese Linie bildet die Grundlage für eine Art der Erfassung der Himmelspositionen mit Hilfe von "Höhe" und "Azimut" genannten Koordinaten. Unter "Höhe" versteht man die Elevation (Abstand vom Boden zum Objekt) eines Objektes in Winkelgeraden über dem Horizont. Sie reicht von 0° (Objekt am Horizont) bis 90° (Objekt senkrecht im Zenit). Die zweite Koordinate, der Azimut, wird in Winkelgrad von 0° bis 360° Grad gemessen (beginnend im Uhrzeigersinn ab dem Nordpunkt des Horizonts). Folglich netspricht Norden 0° (und 360°), Osten 90°, Süden 180°, Westen 270°.
Der Punkt direkt über dem Kopf des Betrachters nennt man den Zenit, während sein Gegenstück, der Punkt direkt unter den Füssen des Betrachters "Nadir" genannt wird.
Der Nullmeridian und der Äquator sind die Referenzflächen zur Definition der Breiten und Länge. Genau in der Mitte zwischen Nordpol und Südpol befindet sich der Äquator, der senkrecht zur Erdachse steht. Dieser erste Breitenkreis wird als Nullpunkt für jede Messung definiert. Ausgehend hiervon misst man den Winkel in Graden nach Norden und Süden jeweils bis 90° und gibt dies als nördliche bzw. südliche Breite an.
Zusätzlich zu den Breitenkreisen wurden noch Längenkreise eingeführt. Dies sind Kreise die senkrecht auf dem Äquator stehen und durch beide Pole führen. Da man hier jedoch keinen gegebenen Nullpunkt wie den Äquator zur Verfügung stehen hat, wurden einige Zeit lang unterschiedliche Nullmeridiane verwendet und erst 1883 auf einer internationalen geodätischen Konferenz in Rom festgelegt, dass in Zukunft der Nullmeridian durch die Sternwarte im englischen Greenwich gehen sollte. (Ein Grund für die Wahl gerade dieses Ortes für den Nullmeridian ist, dass damit auch die Datumsgrenze durch den Pazifik, also weitestgehend
unbewohntes Gebiet geht). Die Längengrade werden in östlicher und westliche Richtung ausgehend vom Nullmeridian gemessen, reichen also von 180° Ost bis 180° West.
Die Lage der Himmelspole in Relation zu seinem Betrachter, ist abhängig von dessen Standort auf der Erde, genauer gesagt vom Breitengrad. Darmstadt liegt auf dem Breitengrad 49°, in nördlicher Richtung. Da die Höhe des Himmelspols genau der geographischen Lage des Beobachters entspricht, ist der Himmelsnordpol in
Darmstadt auf einer Höhe von 49° und einem Azimut von 0°. Diese Faustregel gilt auch für die Südhalbkugel, was sich in einer bedeutsamen Weise auswirkt. Ein kreisrunder Bereich um den Himmelspol herum (mit einem Radius, der dem Breitengrad des Betrachters entspricht) liegt stets über dem Horizont und ist immer sichtbar sobald es dunkel wird. Sternbilder in dieser Region nennt man "zirkumpolar". Diese sind leicht zu bestimmen und bieten eine idealen Einstieg in die Orientierung am Himmel.
Fortsetzung folgt.
mrpink - 16. Apr, 23:30
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