Osterliche Bilderwut im Herrengarten
Es ist Ostern - das Fest der Auferstehung. Wie vor gut 2000 Jahren eine der wichtigsten Figuren des Christentums auferstand, so scheint ihm auch die Darmstädter Bevölkerung gleiches tun zu wollen. Doch in einer etwas anderen Weise.
Beim morgentlichen Ostersonntag-Joggen durch die grüne Lunge der Stadt konnte ich beobachten, wie junge und alte Bildjäger geradeso aus dem Boden sprießend knipsen, filmen oder posieren. Dies gilt für Händchen haltende Päarchen oder Eis schleckende Rentner genauso wie für junge Väter hinter ihrem Off-Road-Kinderwagen. Als Motiv hält nahezu alles her, was sich in der nahen Umgebung findet. Mit der Digi-Cam mal eben eine Serie der Knospe am bald blühenden Baum fokussiert, den Partner vor einem wünderschönen leider noch nicht blühenden Dormbusches geknipst oder in einem semi-professionellen Kurzfilm die zarten Gehversuche des geliebten Nachwuchs aufgenommen.
Es schien mir, dass sich beinahe jeder Besucher des Herrengartens an diesem Morgen hinter dem Sucher eines digitalen Gerätes versteckte. Unweigerlich drängt sich mir die Frage auf, was mit diesen Bildern geschehen wird. Wer wird sie sich anschauen, wer wird sich anhand des geschossenen Materials noch an den schönen Frühlingstag erinnern? Und was mich eigentlich in diesem Zusammenhang noch mehr beschäftigt: Ist es das Einzigartige, das Sensationelle und Aufzeichnugswerte, das die Bilderwütigen festzuhalten versuchen oder drücken sie gar aus purer Langeweile auf den Auslöser?
Was natürlich an diesem Spektakel reizt, ist die Möglichkeit der Öffentlichkeit sein neu im Elektro-Discounter erworbenes Wunderwerk der Technik vorzuführen. Zeigen, dass man auf der Welle des digitalen Booms mit oben aufschwimmt, die neue Coolpix mit 512 MB-Flashkarte im Anschlag. Ich gehe einfach mal davon aus, dass die Kamera wohl kaum über den Automatik-Mechanismus hinaus genutzt wird. Und wenn dann ein Bild nichts geworden ist, dann wirft man es eben schnell in den Papierkorb. So einfach ist das. Und knipst eben zwanzig neue. Hinterher kann man den Rest ja im mit dem Gerät gelieferten Bildbearbeitungsprogramm modizifieren. Per Auto-Tonwert-Korrektur.
Sicher ist es ein großer Vorteil, dass wir nicht - wie vor einigen Jahren noch - einen Film in die Kamera einlegen müssen und dann meist 36 Schüsse zur Verfügung haben, um das festzuhalten, was uns wichtig, interessant oder schön erscheint. Ich versuche mich zu erinnern, wie viele Menschen ich vor der digitalen Welle nachmittags durch den Park spazieren und alle paar Sekunden auf den Auslöser drücken sah. Ich glaube, da gibt es Unterschiede.
Wenn ich nach einer Bergbesteigung über das Gipfeldach hinwegblicke oder beim Sonnenuntergang an der toskanischen Küste mich dabei bewußt dazu entscheide kein Bild zu schießen, um viel lieber das Szenario in seiner reinen Form zu genießen, dann stellt sich mir die Frage, wie weit der Genuss des osterlichen Nachmittags-Ausfluges in den Herrengarten geht.
Beim morgentlichen Ostersonntag-Joggen durch die grüne Lunge der Stadt konnte ich beobachten, wie junge und alte Bildjäger geradeso aus dem Boden sprießend knipsen, filmen oder posieren. Dies gilt für Händchen haltende Päarchen oder Eis schleckende Rentner genauso wie für junge Väter hinter ihrem Off-Road-Kinderwagen. Als Motiv hält nahezu alles her, was sich in der nahen Umgebung findet. Mit der Digi-Cam mal eben eine Serie der Knospe am bald blühenden Baum fokussiert, den Partner vor einem wünderschönen leider noch nicht blühenden Dormbusches geknipst oder in einem semi-professionellen Kurzfilm die zarten Gehversuche des geliebten Nachwuchs aufgenommen.
Es schien mir, dass sich beinahe jeder Besucher des Herrengartens an diesem Morgen hinter dem Sucher eines digitalen Gerätes versteckte. Unweigerlich drängt sich mir die Frage auf, was mit diesen Bildern geschehen wird. Wer wird sie sich anschauen, wer wird sich anhand des geschossenen Materials noch an den schönen Frühlingstag erinnern? Und was mich eigentlich in diesem Zusammenhang noch mehr beschäftigt: Ist es das Einzigartige, das Sensationelle und Aufzeichnugswerte, das die Bilderwütigen festzuhalten versuchen oder drücken sie gar aus purer Langeweile auf den Auslöser?
Was natürlich an diesem Spektakel reizt, ist die Möglichkeit der Öffentlichkeit sein neu im Elektro-Discounter erworbenes Wunderwerk der Technik vorzuführen. Zeigen, dass man auf der Welle des digitalen Booms mit oben aufschwimmt, die neue Coolpix mit 512 MB-Flashkarte im Anschlag. Ich gehe einfach mal davon aus, dass die Kamera wohl kaum über den Automatik-Mechanismus hinaus genutzt wird. Und wenn dann ein Bild nichts geworden ist, dann wirft man es eben schnell in den Papierkorb. So einfach ist das. Und knipst eben zwanzig neue. Hinterher kann man den Rest ja im mit dem Gerät gelieferten Bildbearbeitungsprogramm modizifieren. Per Auto-Tonwert-Korrektur.
Sicher ist es ein großer Vorteil, dass wir nicht - wie vor einigen Jahren noch - einen Film in die Kamera einlegen müssen und dann meist 36 Schüsse zur Verfügung haben, um das festzuhalten, was uns wichtig, interessant oder schön erscheint. Ich versuche mich zu erinnern, wie viele Menschen ich vor der digitalen Welle nachmittags durch den Park spazieren und alle paar Sekunden auf den Auslöser drücken sah. Ich glaube, da gibt es Unterschiede.
Wenn ich nach einer Bergbesteigung über das Gipfeldach hinwegblicke oder beim Sonnenuntergang an der toskanischen Küste mich dabei bewußt dazu entscheide kein Bild zu schießen, um viel lieber das Szenario in seiner reinen Form zu genießen, dann stellt sich mir die Frage, wie weit der Genuss des osterlichen Nachmittags-Ausfluges in den Herrengarten geht.
Postbote - 27. Mär, 16:57
2 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
7an - 27. Mär, 17:49
Ein Grund wieso ich lange Kameras verpöhnt habe. Aber ich merkte, dass manchmal ein fotografisch festgehaltener Moment eine tolle Sache ist, an den man sich später nicht mehr immer erinnern könnte. Es sollte eben nur ausgewogen bleiben.
Postbote - 27. Mär, 17:56
Wie Du weißt, bin ich auch ein unglaublicher Bildernarr. Aber ich hatte nicht das Gefühl, dass das die Leute heute in dem Park von sich behaupten würden.
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