Mittwoch, 23. Februar 2005

23. Februar 1945

Es ist ein sonniger Tag. Der Krieg, welcher in Europa und dem Rest der Welt tobt, ist allgegenwärtig. Dennoch sitzen viele deutsche Familien auch heute zusammen um den kärglich gedeckten Mittagstisch.

Um 12:29 Uhr verdunkeln alliierte Bomberverbände die Sonne über dem mittelfränkischen Ellingen. Die Luftschutzsirenen stimmen ihr markerschütterndes Lied an. Vielstimmiges Geschrei erhebt sich. Frauen, Männer und Kinder hasten in die Keller ihrer Wohnungen und Häuser.

Gleichzeitig werfen die Fliegerverbände ihre Last ab: 70 Tonnen Sprengladungen und Brandbomben regnen auf das 1.500 Seelen zählende Dorf.
Sie treffen Wiesen, Straßen und Häuser. Im ganzen Dorf bleibt keine Fensterscheibe heil.
Wer es noch nicht über die Kellertreppe hinunter geschafft hat, wird vom Luftdruck die restlichen Stufen hinab geschleudert.

Menschen vergehen in sonnenhellen Explosionen, werden von umherfliegenden Splittern zerfetzt oder vom Schutt einstürzender Häuser begraben.

Eine Minute später ist alles vorbei.

Langsam wagen sich die ersten Einwohner wieder ans Tageslicht:
Sie stehen vor einer Trümmerwüste. Von vielen Häusern stehen nur noch Gerippe, manche sind zum Teil eingestürzt, andere komplett dem Erdboden gleich gemacht.
Einige Bewohner können noch lebend geborgen werden, doch für beinahe einhundert Menschen kommt jede Hilfe zu spät.

Nicht einmal drei Monate später kapituliert Deutschland. Die wenigen Männer, die noch lebend aus dem Krieg heimkehren, finden ihre Heimat zerstört vor. Ihre Frauen und Kinder verschüttet unter den Steinen, den Balken und dem Staub, die einst ihr Haus bildeten.


Heute, am 60. Jahrestag der „Operation Clarion“ wurde die Ausstellung „Als die Bomben fielen...“ im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen eröffnet.
Themen sind der Bombenkrieg in Europa, die Bombardierung von Königsberg und Ostpreußen und der Fliegerangriff auf Ellingen.
Die Ausstellung ist noch bis 3. Juli 2005 geöffnet.

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Postbote - 24. Feb, 13:28

Wieso Ellingen?

Ellingen? Wieso wurde gerade das kleine beschauliche Dorf Ellingen von einem Bombenangriff heimgesucht? Welche Rolle spielte es denn im zweiten Weltkrieg? Oder wurde flächendeckend vorgegangen?

Jan Soefjer - 24. Feb, 20:34

Sehr schön gefeatured. Nur die Überschrift (1949?) sorgt für "unwesentliche" temporäre Verwirrung^^.

F-punkt-M - 25. Feb, 15:05

Ellingen!

Zu dem Zeitpunkt des zweiten Weltkrieges (drei Monate vor der Kapitulation Deutschlands) war es überhaupt nicht mehr nötig, Bombenangriffe auf das feindliche Land zu fliegen.
Die deutsche Niederlage war absehbar, das Land eigentlich schon am Boden. Wenn man Jörg Friedrich glauben schenkt, dann wurden die Bombenangriffe zu dieser Zeit aus "erzieherischen" Gründen geflogen.

Der Oberkommandierende der britischen Bombergeschwader, der sog. "Butcher" Arthur Harris sprach sich dafür aus, durch "Moral Bombing" den Widerstandswillen der Deutschen Bevölkerung zu brechen.
Seiner Ansicht nach müssten die Luftangriffe furchtbar genug sein, um von einer Generation an die nächste weitergegeben zu werden, um den gewünschten Effekt zu erzielen.

Während der zwei Tage andauernden Operation "Clarion" (abgeleitet von den Posaunen, welche nach der Bibel die Mauern der Stadt Babylon zum Einsturz brachten) wurden weit über hundert Deutsche Städte bombardiert (IIRC war auch Darmstadt darunter)
Besonders schwer hat es z.B. Pforzheim erwischt.

PS: Sorry wegen dem 49...

Turin - 26. Feb, 20:19

Clarion is die englische Übersetzung von Jericho?? Is ja'n Ding ...
F-punkt-M - 26. Feb, 20:46

Clarion ist die englische Übersetzung von Posaune ;)
Turin - 28. Feb, 13:46

Ah, das erklärts natürlich :D ... wobei Operation Jericho nun doch irgendwie besser klingt als Operation Posaune ^^. Aber ich vermute, Jericho ist früher schon verwendet worden.

Gibts eigentlich ein Militär-Patent-Amt für Namen? Ich meine, den müssen doch irgendwann die klangvollen Sachen wie "Desert Storm" etc. ausgehen ... oder dürfen die nach vollendeter Operation wieder verwendet werden? Eher net - ich mein, da is Veteranentreffen und dann so "Ja, ich war in Desert Storm dabei" - "Was, du auch, ich auch, aber net bei dem im Irak..."

Trau Dich!

Du stehst draußen,

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