Das Motiv (Was bleibt?)
„Sind wir nicht alle auf der Suche?“, fragte er und nahm einen kräftigen Schluck aus dem bauchigen Glas, „Sicher, einige gaben irgendwann auf oder haben es nie gelernt, dass man alles erreichen kann, wenn man nur fest genug daran glaubt.“
Er fixierte sein Gegenüber mit gerunzelter Stirn und fragte sich, ob dieser wirklich verstand, was er damit sagen wollte, oder ob er ihn nur für einen dieser Klugscheißer hielt, die all die Sprüche nachfaselten, womit sie vermeintlich in pseudo-intellektuellen Kreisen jemanden beeindrucken konnten.
Sein Gegenüber schwieg und blickte ins Leere. „Ich glaube wir hatten schon recht viel Wein heute Abend“, stieß er dann jedoch hervor. Dem anderen gerade lange genug Zeit gegeben, die Augen verdrehen, eine abfällige Handbewegung machen und den Barkeeper um die Rechnung bitten zu können fügte er noch hinzu, „das gefällt mir, und sagt man nicht im Wein liege die Wahrheit?“ Grinsend bestellte er eine neue Flasche des 98-er Merlot und genoss sichtlich seinen kleinen Triumph.
Dann wurde er wieder ernst. „Ständig ist man mit intelligenten Sätzen, philosophischen Weisheiten und höchst wertvollen Ratschlägen konfrontiert, man muss nur den Deckel einer Muskote- Blättchen- Packung aufschlagen, Coelho lesen, im Schreibwarenladen Postkartenständer durchforsten oder was weiß ich.“
„Ok, er hält mich für einen dieser Klugscheißer“, dachte der andere enttäuscht und befürchtete, dass das Gespräch nun in eine Richtung verlief, die er nicht beabsichtigt hatte.
Er seufzte.
„Und im Grunde macht sich kaum einer bewusst, was es zu bedeuten hat“, fuhr der andere unbeeindruckt fort, „obwohl es gar nicht so schwierig ist“.
„Wie meinen Sie das?“
„Eine Suche wird immer von einer Frage begleitet, oder nicht? Und ist es nicht immer die Frage, was bleibt?“
Dumpf klang der letzte Satz noch einmal im Innern des irritierten Zuhörers nach. Die Frage ist was bleibt.
Der andere ließ nicht locker. „Solange wir suchen, fragen wir, und solange wir fragen, suchen wir. Und am Ende steht immer die Frage. Was suche ich, oder noch besser, was habe ich gefunden?“
„Jedenfalls kann man nur etwas finden, wenn man danach sucht, und schon auf der Suche kann man spüren, ob man erfolgreich sein wird.“
„Eine Suche kann immer nur erfolgreich sein, denn findet man, was man nicht finden wollte, so hat man vielleicht gerade dann das Richtige gefunden.“
Beide hielten einen Moment inne.
„Also ist der Weg das Ziel?“
„Nicht ganz. Oder nicht nur. Hat man kein klares Ziel vor Augen, so weiß man auch nicht, wo man mit der Suche beginnen soll.“
„Aber Ziele verändern sich.“
„Das ist auch gut so, und deshalb wird die Suche auch nie beendet sein, und was bleibt ist die Frage.“
Er fixierte sein Gegenüber mit gerunzelter Stirn und fragte sich, ob dieser wirklich verstand, was er damit sagen wollte, oder ob er ihn nur für einen dieser Klugscheißer hielt, die all die Sprüche nachfaselten, womit sie vermeintlich in pseudo-intellektuellen Kreisen jemanden beeindrucken konnten.
Sein Gegenüber schwieg und blickte ins Leere. „Ich glaube wir hatten schon recht viel Wein heute Abend“, stieß er dann jedoch hervor. Dem anderen gerade lange genug Zeit gegeben, die Augen verdrehen, eine abfällige Handbewegung machen und den Barkeeper um die Rechnung bitten zu können fügte er noch hinzu, „das gefällt mir, und sagt man nicht im Wein liege die Wahrheit?“ Grinsend bestellte er eine neue Flasche des 98-er Merlot und genoss sichtlich seinen kleinen Triumph.
Dann wurde er wieder ernst. „Ständig ist man mit intelligenten Sätzen, philosophischen Weisheiten und höchst wertvollen Ratschlägen konfrontiert, man muss nur den Deckel einer Muskote- Blättchen- Packung aufschlagen, Coelho lesen, im Schreibwarenladen Postkartenständer durchforsten oder was weiß ich.“
„Ok, er hält mich für einen dieser Klugscheißer“, dachte der andere enttäuscht und befürchtete, dass das Gespräch nun in eine Richtung verlief, die er nicht beabsichtigt hatte.
Er seufzte.
„Und im Grunde macht sich kaum einer bewusst, was es zu bedeuten hat“, fuhr der andere unbeeindruckt fort, „obwohl es gar nicht so schwierig ist“.
„Wie meinen Sie das?“
„Eine Suche wird immer von einer Frage begleitet, oder nicht? Und ist es nicht immer die Frage, was bleibt?“
Dumpf klang der letzte Satz noch einmal im Innern des irritierten Zuhörers nach. Die Frage ist was bleibt.
Der andere ließ nicht locker. „Solange wir suchen, fragen wir, und solange wir fragen, suchen wir. Und am Ende steht immer die Frage. Was suche ich, oder noch besser, was habe ich gefunden?“
„Jedenfalls kann man nur etwas finden, wenn man danach sucht, und schon auf der Suche kann man spüren, ob man erfolgreich sein wird.“
„Eine Suche kann immer nur erfolgreich sein, denn findet man, was man nicht finden wollte, so hat man vielleicht gerade dann das Richtige gefunden.“
Beide hielten einen Moment inne.
„Also ist der Weg das Ziel?“
„Nicht ganz. Oder nicht nur. Hat man kein klares Ziel vor Augen, so weiß man auch nicht, wo man mit der Suche beginnen soll.“
„Aber Ziele verändern sich.“
„Das ist auch gut so, und deshalb wird die Suche auch nie beendet sein, und was bleibt ist die Frage.“
Postbote - 2. Feb, 13:44
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