Aufwachen! Online!
Heute haben sich im Darmstädter Schloss die Köpfe der regionalen Journalistenszene zum moderierten Plausch über "Qualitätskriterien im zukünftigen Journalismus" getroffen und Werbung in eigener Sache betrieben.
Auf dem Podest saßen der Chefredakteur des Darmstädter Echo Jörg Riebartsch, Peter John vom Hessischen Hörfunk, DPA-Büroleiter aus Karlsruhe Martin Oversohl und Newsdesk-Papst Prof. Klaus Meier. Der Namen des Moderators ist kaum erwähnenswert.
Bemerkenswert wie absurd waren hingegen Riebatschs Fehleinschätzungen des Internets als "neues" publizistisches Medium: "Das Internet ist reine Zeitverschwendung und eignet sich höchstens für die Unterhaltung." Dass er kaum journalistisches Potenzial im Internet entdeckt, könnte daran liegen, dass sein Hausverlag bisher nicht auf den rollenden Zug aufgesprungen ist. Der Chefredakteur hat auch nicht vor ihm hinterher zu rennen. Ein Online-Angebot des Darmstädter Echos gibt es zwar, Jörg Riebatsch nimmt es jedoch nicht wirklich ernst. Mehrere hundert Tausend Euro würde die Webseite jährlich verschlingen, Werbeeinnahmen kämen aber nur etwa 25 tausend Euro pro Jahr zurück. Diese ökonomische Erfahrung unterstellt er auch anderen Redaktionen und weiß vielleicht nicht, dass große Medienhäuser ihre Online-Redaktionen mit 25 bis 50 Prozent mehr Budget ausstatten.
Es ist durchaus nachvollziehbar, dass der erfahrene Journalist seine Zeitung und dessen Format hochhält, denn schließlich ist es sein Job. Doch von zukünftigen Verlagerungen des deutschen Mediennutzungsverhaltens will er nicht viel wissen. Auch Crossmedialität ist für Riebatsch "absoluter Blödsinn", wobei in seinen Ausführungen nicht ganz klar wurde, ob er von der gleichen Crossmedialität spricht, wie sie in modernen Medienhäusern praktiziert wird.
Derartige Kommentare müssten Klaus Meier eigentlich die Nackenhaare aufstellen. Aber er saß nur da, lächelte still in sich hinein. Mit aktuellen Studien und provokanten Thesen versuchte der Online-Journalist den Staub von Riebatschs Aussagen zu pusten. Wikipedia sei ein durchaus akzeptables Nachschlagewerk, auch für Journalisten. Das Netz reguliere sich zukünftig von selbst, das Online-Zeitalter führte zur verstärkten Demokratisierung. Online aktive Journalisten können bei solchen Feststellungen vermutlich nur gähnen. Oder schmunzeln, dass man es immer noch dazu sagen muss.
Für seine realistischen Einschätzungen bekam Klaus Meier teils Rückendeckung vom leidenschaftlichen Journalisten Martin Oversohl. Doch beim Stichwort Wikipedia wußte der DPA-Büroleiter aus Karlsruhe auch nicht so genau, wo er die Akzente setzen sollte. "Jeder, der veröffentlicht, ist Journalist", wird also Wikipedia ausschließlich von Journalisten betrieben?
Peter John vom hessischen Rundfunk ist dabei sehr skeptisch. In seinen Augen wird es qualitativ hochwertigen Journalismus immer geben und geben müssen. Die klassischen Prinzipien des Journalismus würden für alle Ausspielkanäle gelten. Der HR-Studioleiter wird seinen Arbeitgeber sicherlich nicht in die Webwelt führen. Aber vielleicht begleiten. John schätzt die Lage durchaus realistisch ein und weiß, dass man das Internet ernst nehmen sollte, aber nicht unbedingt als Konkurrenz. Er sieht vielmehr die Fäden aller Medien im Internet zusammenlaufen: "In Zukunft wird es eine Plattform geben, auf der alles präsentiert werden kann." Das gelte für Texte und Radio genauso wie fürs Fernsehen. Darauf müsse man sich einstellen. Mit einer Ausnahme erntete er dafür deutliches Kopfnicken seiner Kollegen auf dem Podium.
Auf dem Podest saßen der Chefredakteur des Darmstädter Echo Jörg Riebartsch, Peter John vom Hessischen Hörfunk, DPA-Büroleiter aus Karlsruhe Martin Oversohl und Newsdesk-Papst Prof. Klaus Meier. Der Namen des Moderators ist kaum erwähnenswert.
Bemerkenswert wie absurd waren hingegen Riebatschs Fehleinschätzungen des Internets als "neues" publizistisches Medium: "Das Internet ist reine Zeitverschwendung und eignet sich höchstens für die Unterhaltung." Dass er kaum journalistisches Potenzial im Internet entdeckt, könnte daran liegen, dass sein Hausverlag bisher nicht auf den rollenden Zug aufgesprungen ist. Der Chefredakteur hat auch nicht vor ihm hinterher zu rennen. Ein Online-Angebot des Darmstädter Echos gibt es zwar, Jörg Riebatsch nimmt es jedoch nicht wirklich ernst. Mehrere hundert Tausend Euro würde die Webseite jährlich verschlingen, Werbeeinnahmen kämen aber nur etwa 25 tausend Euro pro Jahr zurück. Diese ökonomische Erfahrung unterstellt er auch anderen Redaktionen und weiß vielleicht nicht, dass große Medienhäuser ihre Online-Redaktionen mit 25 bis 50 Prozent mehr Budget ausstatten.
Es ist durchaus nachvollziehbar, dass der erfahrene Journalist seine Zeitung und dessen Format hochhält, denn schließlich ist es sein Job. Doch von zukünftigen Verlagerungen des deutschen Mediennutzungsverhaltens will er nicht viel wissen. Auch Crossmedialität ist für Riebatsch "absoluter Blödsinn", wobei in seinen Ausführungen nicht ganz klar wurde, ob er von der gleichen Crossmedialität spricht, wie sie in modernen Medienhäusern praktiziert wird.
Derartige Kommentare müssten Klaus Meier eigentlich die Nackenhaare aufstellen. Aber er saß nur da, lächelte still in sich hinein. Mit aktuellen Studien und provokanten Thesen versuchte der Online-Journalist den Staub von Riebatschs Aussagen zu pusten. Wikipedia sei ein durchaus akzeptables Nachschlagewerk, auch für Journalisten. Das Netz reguliere sich zukünftig von selbst, das Online-Zeitalter führte zur verstärkten Demokratisierung. Online aktive Journalisten können bei solchen Feststellungen vermutlich nur gähnen. Oder schmunzeln, dass man es immer noch dazu sagen muss.
Für seine realistischen Einschätzungen bekam Klaus Meier teils Rückendeckung vom leidenschaftlichen Journalisten Martin Oversohl. Doch beim Stichwort Wikipedia wußte der DPA-Büroleiter aus Karlsruhe auch nicht so genau, wo er die Akzente setzen sollte. "Jeder, der veröffentlicht, ist Journalist", wird also Wikipedia ausschließlich von Journalisten betrieben?
Peter John vom hessischen Rundfunk ist dabei sehr skeptisch. In seinen Augen wird es qualitativ hochwertigen Journalismus immer geben und geben müssen. Die klassischen Prinzipien des Journalismus würden für alle Ausspielkanäle gelten. Der HR-Studioleiter wird seinen Arbeitgeber sicherlich nicht in die Webwelt führen. Aber vielleicht begleiten. John schätzt die Lage durchaus realistisch ein und weiß, dass man das Internet ernst nehmen sollte, aber nicht unbedingt als Konkurrenz. Er sieht vielmehr die Fäden aller Medien im Internet zusammenlaufen: "In Zukunft wird es eine Plattform geben, auf der alles präsentiert werden kann." Das gelte für Texte und Radio genauso wie fürs Fernsehen. Darauf müsse man sich einstellen. Mit einer Ausnahme erntete er dafür deutliches Kopfnicken seiner Kollegen auf dem Podium.
Postbote - 25. Jan, 23:20
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7an - 26. Jan, 22:29
"Der Namen des Moderators ist kaum erwähnenswert." Aber höflich es so zu schreiben, ist es auch nicht.
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