Mittwoch, 8. März 2006

Bienvenido bei Brückenpolizei und Bürokratie

Bienvenido a Santiago de Chile. Das war zwar nicht die originale Durchsage des Kapitäns, erlösend war diese Nachricht trotzdem. Ich hatte fast schon wieder vergessen, wie anstrengend Fliegen sein kann. Mit Air France ging es von Frankfurt aus nach Paris, von dort Nonstop nach Santiago. Geschlagene 17 Stunden Brutto-Reisezeit.

Ich bin kein Freund von Mittelplätzen: Mein linker Nachbar krank, der rechte etwas zu beleibt. Da blieb mir eigentlich nur noch der stiere Blick auf den Bildschirm vor meinem Sitz - und der fast verzweifelte Kampf um wenigstens eine Armlehne. Ich freue mich schon auf die Zeiten, in denen wir als gut verdienende Journalisten nur noch Business Class fliegen "müssen";-)

In Santiago erwartete mich dann erstmal ein Temperatur-Schock. Ich, noch nach aktuellen deutschen "Frühjahrsmoden" gekleidet, musste mich an 30° Celsius gewöhnen. Ganz nebenbei ging diese Gewöhnungsphase schnell vorüber: Kaum eine Stunde später sitze ich am Pool, genieße die Sonne und schreibe ein paar Zeilen.

Mein erster Eindruck von Santiago: Mehr Bürokratie als in Deutschland. Das sagt auch Ana, bei der ich unterkomme: "Die Chilenen sind hier deutscher als manche Deutsche selbst". Warum wir darauf kamen? Eigentlich eine ganz banale Sache: Parkticket im Voraus bezahlt und an der falschen Ausfahrtsschranke angestellt, nämlich der für nicht bezahlte Tickets. Anstatt uns schnell durchzulassen, musste die ganze Schlange hinter uns ein Stück zurückweichen, damit wir zurücksetzen und uns in der richtigen Schlange einreihen konnten.


Am Fuße des Manquehue - mein Domizil

Mein zweiter Eindruck: Überall Polizei - vor allem auf den Brücken. Der Grund: In letzter Zeit würden "Delinquenten" wohl ziemlich oft Steine von den Brücken auf fahrende Autos schmeißen, erzählte Ana. Das gab es doch in Deutschland auch, wenn ich mich recht erinnere. Hier jedenfalls wird deshalb auf jede Brücke ein Polizist gestellt. Da fühlt man sich gleich viel sicherer;-) In Deutschland wäre das bestimmt eine tolle ABM für Langzeitarbeitslose...

Mehr Eindrücke habe ich in meinen mittlerweile drei Stunden hier leider noch nicht zu bieten. Halt, doch: Die Anden sehen von oben einfach berauschend aus...

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