Eine Biografie des Sozialismus
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Weiter geht es über Stalin, Beria, Breschnew und wie sie alle heißen bis zum Fall der Sowjetunion und über sozialistische Parteien in den westlichen Industrieländern.
Immer wieder lässt der frühere Journalist Berichte ins Buch einfließen, welche er zur Zeit der entsprechenden Geschehnisse verfasst hat. Durch diese Erzählform wirkt das Buch ungemein authentisch und der Leser nahe am Geschehen.
Noch nie zuvor hatte ich ein Buch in Händen bei dessen Lektüre ich so zwischen Schaudern und Lachen hin- und hergerissen war. Schaudern über die eindringlich geschilderten Enthüllungen der Realität und Lachen über Kishons Wortwitz, seine übertriebenen Anspielungen und Interpretationen der Sachverhalte.
Kishon offenbart seine Kreativität und Erzählfertigkeit im Großen wie im Kleinen. Zu Stalins Tod hat er beispielsweise zu vermelden, dass er zu „seinem Schöpfer hinabgerufen“ wurde, historische Ereignisse lässt er von Figuren wie etwa „Titos Frau“ kommentieren und er berichtet von Gesprächen, die sich kurz vor dem Sturz Breschnews so oder ähnlich im Hauptquartier des amerikanischen CIA zugetragen haben könnten.
Für historisch Interessierte, die feinen Humor zu schätzen wissen und ein Buch aufmerksam zu lesen imstande sind, ist Kishons Werk uneingeschränkt zu empfehlen.
Bild: F-punkt-M
F-punkt-M - 1. Apr, 16:37
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Postbote - 1. Apr, 18:50
Aber hallo..
Hätte Herr Kishon diese Rezension noch erlebt, er wäre vermutlich vor lauter Scham der Lobeshymnen wegen errötet ;-) Was bleibt mir da anders übrig, als die üblichen "Freitagabend-Verpflichtungen" etwas nach hinten zu verschieben und in den Schinken rein zu lesen.
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