Du bist Deutschland
Endlich haben wir es schwarz auf weiß: Wir sind ein Einwanderungsland. Deutschland beherbergt nicht wie bisher angenommen gute sieben Millionen Ausländer. Nein, jeder fünfte der deutschen Bevölkerung hat „Migrationshintergrund“, der eine weniger, der andere offensichtlicher. Die Dunkelziffer jedenfalls ist immens hoch, denn ob in den Exceltabellen des Statistischen Bundesamtes auch immigrierte Wirtschaftswunder wie Roberto Blanco, Rudi Carrell oder David Odonko mit einbezogen wurden, bleibt fraglich. Was die Studie hingegen eindeutig beweist: Wir Deutschen sind vom Kohlekumpel bis zum Markenmanager so homogen wie die deutsche Elf. Es lebe also das Individuum! Warum nicht Ramadan im Bierzelt und Weihnachten in der Moschee, Weißwurst mit Linsencurry und Döner mit Spätzle, Kopftuch zum Minirock und multilinguale Fragebögen in der Fahrschule?
Einige nehmen uns allzu gerne beim Wort. Illegale Einwanderung sprengt spätestens seit der Fischerschen Dolchstoßlegende das Empfindlichkeitsbarometer der Politik. Unlängst äußerte sich wieder einmal einer der damaligen bayrischen Verschwörer zu den Immigrationsproblemen. Dass er zuweilen aber über einen Schafe reißenden Pelz-Koloss spricht, kann man dem sauberen Eddie, der auf dem Oktoberfest regelmäßig Löwenbräu mit Apfelschorle verwechselt, kaum verdenken. Vielmehr ist ihm alleine wichtig, dass ein wandernder Bär zum allgemeinen Problem wird und deshalb einen globalisierten Namen verdient, den man sogar noch am Nordpol aussprechen kann. Die Finnen nämlich setzen jetzt ihre Schlittenhunde auf „JJ1“ an, damit dieser nicht länger auf der deutsch-österreichischen Grenze hin und weg tänzelt. Zum Schutz des Volkes soll das unkalkulierbare Problem unter Kontrolle gebracht werden. Wie so oft in Deutschland - gerade jetzt.
Diesseits des Weißwurstäquators werden zur Bändigung von Störfällen um Berlin wieder Grenzen gezogen. Dieses Mal aber nicht zum Schutz des Volkes vor ungeliebten Immigranten, sondern zur Sicherheit der Immigranten vor dem deutschen Volk. Schwer vorstellbar, aber durchaus nicht unbekannt, dass internationalen Gästen der Gang in die Zone verwehrt bleibt. Sollte man sich da nicht besser ein Stück von den vorausschauenden Dortmundern abschneiden, die für den Austausch zwischen illegalen Einwanderern und hitzigen Fußball-Fans das rote Lämpchen anknipsen? Die Stadt verwandelte jüngst einen Haufen Kohle in einen Drive-In für Leibesertüchtigung – im Ruhrpottjargon auch Verrichtungsgelände genannt. Schließlich wurde zum Fifa-Fieber mit dem Besuch von 30.000 bis 40.000 Zwangsprostituierten aus Osteuropa gerechnet. Ja, wir sind ein wirklich tolerantes und vor allem wohl organisiertes Land: Gastarbeiterinnen und Konsumenten müssen vom Bahnhof aus nur der Leuchtschrift „Anbahnungszone“ folgen – fünf Minuten bequem zu Fuß. „Eben noch im polnischen Kofferraum und jetzt in unserem Open-Air-Freudenhaus“, hätte Rudi Carrell vor einiger Zeit dazu sein Kettenrauchergebiss gebleckt, während Roberto Blanco am „Puppenspieler von Warszawa“ gefeilt hätte. Ein bisschen Spaß muss schließlich sein. Also alles unter Kontrolle. Vielleicht sollten es auch die Finnen mit so gut gemeinten Lockmethoden versuchen und ihre Hunde derweil im Saunaparadies Eckernförde Eisstockschießen lassen. Vielleicht sollten sie nach Agent JJ1 in einer der Dortmunder Verrichtungsboxen Ausschau halten, wo der Bär nach jungem Fleisch aus seiner Heimat jagt. Man könnte ihn dann mit etwas härteren Methoden für ein paar Cent vor den WM-Besucherinnen zum tanzen bringen, während sie auf die Verrichtung der Männer warten. Dann hätte man auch hier noch Kapital raus geschlagen – natürlich nur mit offizieller Fifa-Brandmarke.
Einige nehmen uns allzu gerne beim Wort. Illegale Einwanderung sprengt spätestens seit der Fischerschen Dolchstoßlegende das Empfindlichkeitsbarometer der Politik. Unlängst äußerte sich wieder einmal einer der damaligen bayrischen Verschwörer zu den Immigrationsproblemen. Dass er zuweilen aber über einen Schafe reißenden Pelz-Koloss spricht, kann man dem sauberen Eddie, der auf dem Oktoberfest regelmäßig Löwenbräu mit Apfelschorle verwechselt, kaum verdenken. Vielmehr ist ihm alleine wichtig, dass ein wandernder Bär zum allgemeinen Problem wird und deshalb einen globalisierten Namen verdient, den man sogar noch am Nordpol aussprechen kann. Die Finnen nämlich setzen jetzt ihre Schlittenhunde auf „JJ1“ an, damit dieser nicht länger auf der deutsch-österreichischen Grenze hin und weg tänzelt. Zum Schutz des Volkes soll das unkalkulierbare Problem unter Kontrolle gebracht werden. Wie so oft in Deutschland - gerade jetzt.
Diesseits des Weißwurstäquators werden zur Bändigung von Störfällen um Berlin wieder Grenzen gezogen. Dieses Mal aber nicht zum Schutz des Volkes vor ungeliebten Immigranten, sondern zur Sicherheit der Immigranten vor dem deutschen Volk. Schwer vorstellbar, aber durchaus nicht unbekannt, dass internationalen Gästen der Gang in die Zone verwehrt bleibt. Sollte man sich da nicht besser ein Stück von den vorausschauenden Dortmundern abschneiden, die für den Austausch zwischen illegalen Einwanderern und hitzigen Fußball-Fans das rote Lämpchen anknipsen? Die Stadt verwandelte jüngst einen Haufen Kohle in einen Drive-In für Leibesertüchtigung – im Ruhrpottjargon auch Verrichtungsgelände genannt. Schließlich wurde zum Fifa-Fieber mit dem Besuch von 30.000 bis 40.000 Zwangsprostituierten aus Osteuropa gerechnet. Ja, wir sind ein wirklich tolerantes und vor allem wohl organisiertes Land: Gastarbeiterinnen und Konsumenten müssen vom Bahnhof aus nur der Leuchtschrift „Anbahnungszone“ folgen – fünf Minuten bequem zu Fuß. „Eben noch im polnischen Kofferraum und jetzt in unserem Open-Air-Freudenhaus“, hätte Rudi Carrell vor einiger Zeit dazu sein Kettenrauchergebiss gebleckt, während Roberto Blanco am „Puppenspieler von Warszawa“ gefeilt hätte. Ein bisschen Spaß muss schließlich sein. Also alles unter Kontrolle. Vielleicht sollten es auch die Finnen mit so gut gemeinten Lockmethoden versuchen und ihre Hunde derweil im Saunaparadies Eckernförde Eisstockschießen lassen. Vielleicht sollten sie nach Agent JJ1 in einer der Dortmunder Verrichtungsboxen Ausschau halten, wo der Bär nach jungem Fleisch aus seiner Heimat jagt. Man könnte ihn dann mit etwas härteren Methoden für ein paar Cent vor den WM-Besucherinnen zum tanzen bringen, während sie auf die Verrichtung der Männer warten. Dann hätte man auch hier noch Kapital raus geschlagen – natürlich nur mit offizieller Fifa-Brandmarke.
Postbote - 12. Jun, 00:13
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