- Ein Bericht von n.icki und chria -
Wer hat Angst vor Adam Green? Wohl keiner – nicht anders ist es zu erklären, dass der sehnliche Wunsch nach direkten Körperkontakt mit Herrn Green an diesem Abend besonders groß war –und mehrfach erfüllt wurde. Ihm stand durchaus der Sinn danach, sich - wenn auch anfänglich etwas irritiert - von seiner jüngsten und ungestümen Fangemeinde in die Arme nehmen zu lassen. Ein Star zum Anfassen eben… Und so steigerte sich die Stimmung kontinuierlich, so dass schließlich beim Dauerschunkler Emiliy das begeisterte Publikum in ausgelassener Jugendlager-Partylaune die Bühne stürmte und die Dance with me- Einladung wörtlich nahm. Doch wie kam es dazu?
Adam Greens Begleitband The Gnomes waren es, die als erste die Bühne betraten, um im Aschaffenburgs Colos-Saal bei schon tropischen Temperaturen die Stimmung weiter anzuheizen. Allerdings wirkten sie als Vorband ohne die Unterstützung ihres genialen Kopfes etwas verloren auf der Bühne und spulten das eher unmotivierte Standardprogramm ab.
Quelle: Nicole Meyer,
HAL als Supprt von Adam Green
Nicht so HAL, die danach zum Einsatz kamen. Den 4 Iren, die innerhalb kürzester Zeit in England mit ihrer ersten Singleauskopplung Worry about the wind für Furore sorgten, merkte man bereits im ersten Moment an, dass sie Lust am Spiel[en] hatten. Die Songs gingen direkt ins Ohr und in die Füße - What a lovely Dance! Bestes 60er Discokugelpartyfeeling mit Lagerfeuergeruch! Die jüngeren Brüder/ Erben der Beach Boys ließen grüßen und überzeugten souverän, obwohl natürlich vollkommen klar war, wen die etwa 700 Leute im seit Wochen ausverkauften Saal hören wollten:
ADAM! ADAM! ADAM!..skandierte dann auch die aufgeregte Masse, die Stimmung war bereits recht ausgelassen. Wohlgelaunt betrat der 23-jährige New Yorker die Bühne Er war zum Amüsement bereit. Mit Bluebirds von seinem zweiten, schon wohlbeachteten Album Friends of Mine wurde der Abend nun endgültig eröffnet.
bluebirds are so natural
i wanna buy them for my friends.
bluebirds are so dismal
and i want to trade mine in.
and i dont go out for brunch.
and i dont go out for cunts.
Quelle: Nicole Meyer,
Adam Green zum Anfassen
So abgfahren wie seine Texte, in denen oft F*-Wörter die Hauptrolle spielen, so skuril wirkte der seit seiner Album-Veröffentlichung Gemstones komplett gehypte Lo-Fi-Anti-Folk-Kunst-Pop-Star auf der Bühne. Alles beim Alten und trotzdem wieder nett anzuschauen. So war auch zu erklären, dass es nicht lang dauerte, bis der erste Fan die Bühne eroberte, um Green beherzt um den Hals zu fallen. Überraschend jedoch war, dass es ein Mann war. Küssen war angesagt: Green nutzte nach anfänglicher Kurz-Verwirrung die Gelegenheit und zeigte allen, das auch die männliche Variante einer Madonna-Britney-Spears-Überrumpelungs-Knutsch-Szene durchaus ihre Reize hat. Immer wieder konnte man des Künstlers so eigene Gestik bestaunen – er erweckte den Anschein, als bahnten sich seine Füße den Weg durch Wolken aus Watte. Immer wieder wurde diese Wanderung durch liebeshungrige Fans unterbrochen.
Bunt gemixt war der Vortrag, Gemstones, Hard to be a Girl, Carolina, die letzten Alben wurden quergespielt. Eine wilde Mischung auch im Publikum: von 8-88, frei nach der Ravenburger Spieleverpackung. Bei dem Song Jessica schließlich, welches er solo zur Gitarre vortrug, formte sich der Saal zu einer bebenden Masse von Begeisterten.
Quelle: Nicole Meyer,
Wo ist Adam?
Als Zugabe überraschte der grüne Adam mit einigen seiner Bonus-Track-Cover-Versionen. What a waster, what a fucking waster von den Libertines oder die Beach Boys mit ihrer Einladung zum Kokomo-Beach. Aruba, Jamaica, ooo I wanna take ya Bermuda, Bahamas, come on pretty mama Key Largo, Montego, baby why don’t we go… Gern kommen wir mit, Adam!
Postbote - 4. Jul, 20:39