Das Universum in einer Nussschale
Andreas Brandhorst hat mit dem Kantaki-Zyklus seinen Einstand auf dem deutschen Buchmarkt gefeiert. Vorher war der in Deutschland geborene Wahl-Italiener hauptsächlich als Übersetzer tätig. Die drei Bücher, die sich von Erzählweise und –struktur so stark unterscheiden, dass man nicht meinen würde, sie kämen vom gleichen Autor, sind im Abstand von einigen Jahren erschienen und haben die deutsche Sci-Fi-Gemeinde in ihren Bann gezogen.
Endlich ist auch das letzte Buch des Kantaki-Zyklus erschienen. Quelle: F-punkt-M
Der Plot ist schnell erzählt: Viele tausend Jahre in der Zukunft hat die Menschheit die Milchstraße besiedelt. Dies tat sie jedoch nicht aus eigener Kraft, sondern mit Hilfe der Kantaki, einer moralisch hoch stehenden Rasse von Insektenabkömmlingen und eines der wenigen Völker im Universum, die überlichtschnelle Raumfahrt beherrschen und sich ihre Dienste von den Menschen (und anderen Völkern) gut bezahlen lassen.
Die Besiedlung des Weltraums hat zu einem ganz neuen Klassensystem geführt: Beherrscht wird die Menschheit von den „Magnaten“, Führern von riesigen Wirtschaftkonglomeraten. Daneben gibt es die „Autarken“, die sich ihre Reise zu den Sternen selbst finanzieren konnten und die „Subalternen“, welche sich faktisch in Sklaverei begeben mussten, um ihren Heimatplaneten zu entfliehen.
Der Kantaki-Zyklus erzählt die Geschichte von Rungard Avar Valdorian, einem Magnatensohn und Lidia DiKastro, Tochter von Autarken, die über eine besondere Gabe verfügt, mit der sie zur Pilotin eines der gewaltigen Schiffe der Kantaki werden könnte. Kantakipiloten stehen außerhalb des Zeitstroms und können so tausend Jahre und älter werden. Während sich Lidia tatsächlich für diesen Weg entscheidet und nicht altert, steigt Valdorian auf zum Führer des Konsortiums – einer Supermacht im von Menschen besiedelten Weltraum. Er wird älter und sieht wenige Monate vor seinem sicheren Tod nur noch einen Ausweg: Er muss Lidia finden und sie davon überzeugen, ihn mittels Kantakitechnik zu verjüngen.
Um dieses Ziel zu erreichen ist er bereit, einen Krieg vom Zaun zu brechen. Was er nicht weiß: Er selbst ist nur das Werkzeug einer Macht, die seit Jahrtausenden im Hintergrund lauert. Die Temporalen, die im ersten Zeitkrieg schon einmal versucht haben, das Universum zu vernichten, werden jede Gelegenheit nutzen, aus ihrem Zeitkerker zu entfliehen und ihren tödlichen Plan in die Tat umzusetzen.
Wie schon erwähnt, jeder der drei Teile „Diamant“, „Der Metamorph“ und „Der Zeitkrieg“ liest sich wie der Roman eines anderen Autors und fordert so vom Leser immer wieder, sich auf einen anderen Erzählstil einzulassen. Trotzdem bilden sie nur zusammen eine abgeschlossene Geschichte und es dauert einige Zeit, bis die ersten Puzzlestücke der gewaltigen Geschichte an ihren Platz fallen.
Die Handlung ist sehr komplex, die Bücher eignen sich also nicht für jemanden, der nur hier und da zum Lesen kommt. Sie sind eher als Urlaubslektüre zu empfehlen, wenn man sich sicher ist, einige Tage am Pool (oder sonst wo) zu liegen und in dieser Zeit knapp 1.800 Seiten verschlingen zu können. Wenn Brandhorst den Leser behutsam in Mythologie und Motivation verschiedener außerirdischer Rassen einführt und dabei auch gottgleiche Geschöpfe vorstellt, die seit der Genesis das Universum durchstreifen, kann man schon einmal etwas durcheinander bringen.
Wenn man jedoch den Überblick zu behalten vermag, entführt einen der Autor in ein fantastisches Universum, das mit überkommenen Modellen „klassischer“ Science-Fiction bricht. Mit dem Kantaki-Zyklus hat Andreas Brandhorst eine komplexe, zum Ende hin immer bildgewaltiger werdende Space-Opera abgeliefert und reiht sich in meinen Augen vorzüglich in die Riege neuer deutscher Science-Fiction-Autoren ein.
Interessant ist ebenfalls, dass man über die Website www.kantaki.de direkt mit dem Autor in Verbindung treten kann. Brandhorst kümmert sich dort fleißig um seine Fans uns bedankt sich nicht nur für jedes Lob, sondern erzählt auch schon mal Realschülern ein wenig aus dem Leben eines Autors.
Endlich ist auch das letzte Buch des Kantaki-Zyklus erschienen. Quelle: F-punkt-M
Der Plot ist schnell erzählt: Viele tausend Jahre in der Zukunft hat die Menschheit die Milchstraße besiedelt. Dies tat sie jedoch nicht aus eigener Kraft, sondern mit Hilfe der Kantaki, einer moralisch hoch stehenden Rasse von Insektenabkömmlingen und eines der wenigen Völker im Universum, die überlichtschnelle Raumfahrt beherrschen und sich ihre Dienste von den Menschen (und anderen Völkern) gut bezahlen lassen.
Die Besiedlung des Weltraums hat zu einem ganz neuen Klassensystem geführt: Beherrscht wird die Menschheit von den „Magnaten“, Führern von riesigen Wirtschaftkonglomeraten. Daneben gibt es die „Autarken“, die sich ihre Reise zu den Sternen selbst finanzieren konnten und die „Subalternen“, welche sich faktisch in Sklaverei begeben mussten, um ihren Heimatplaneten zu entfliehen.
Der Kantaki-Zyklus erzählt die Geschichte von Rungard Avar Valdorian, einem Magnatensohn und Lidia DiKastro, Tochter von Autarken, die über eine besondere Gabe verfügt, mit der sie zur Pilotin eines der gewaltigen Schiffe der Kantaki werden könnte. Kantakipiloten stehen außerhalb des Zeitstroms und können so tausend Jahre und älter werden. Während sich Lidia tatsächlich für diesen Weg entscheidet und nicht altert, steigt Valdorian auf zum Führer des Konsortiums – einer Supermacht im von Menschen besiedelten Weltraum. Er wird älter und sieht wenige Monate vor seinem sicheren Tod nur noch einen Ausweg: Er muss Lidia finden und sie davon überzeugen, ihn mittels Kantakitechnik zu verjüngen.
Um dieses Ziel zu erreichen ist er bereit, einen Krieg vom Zaun zu brechen. Was er nicht weiß: Er selbst ist nur das Werkzeug einer Macht, die seit Jahrtausenden im Hintergrund lauert. Die Temporalen, die im ersten Zeitkrieg schon einmal versucht haben, das Universum zu vernichten, werden jede Gelegenheit nutzen, aus ihrem Zeitkerker zu entfliehen und ihren tödlichen Plan in die Tat umzusetzen.
Wie schon erwähnt, jeder der drei Teile „Diamant“, „Der Metamorph“ und „Der Zeitkrieg“ liest sich wie der Roman eines anderen Autors und fordert so vom Leser immer wieder, sich auf einen anderen Erzählstil einzulassen. Trotzdem bilden sie nur zusammen eine abgeschlossene Geschichte und es dauert einige Zeit, bis die ersten Puzzlestücke der gewaltigen Geschichte an ihren Platz fallen.
Die Handlung ist sehr komplex, die Bücher eignen sich also nicht für jemanden, der nur hier und da zum Lesen kommt. Sie sind eher als Urlaubslektüre zu empfehlen, wenn man sich sicher ist, einige Tage am Pool (oder sonst wo) zu liegen und in dieser Zeit knapp 1.800 Seiten verschlingen zu können. Wenn Brandhorst den Leser behutsam in Mythologie und Motivation verschiedener außerirdischer Rassen einführt und dabei auch gottgleiche Geschöpfe vorstellt, die seit der Genesis das Universum durchstreifen, kann man schon einmal etwas durcheinander bringen.
Wenn man jedoch den Überblick zu behalten vermag, entführt einen der Autor in ein fantastisches Universum, das mit überkommenen Modellen „klassischer“ Science-Fiction bricht. Mit dem Kantaki-Zyklus hat Andreas Brandhorst eine komplexe, zum Ende hin immer bildgewaltiger werdende Space-Opera abgeliefert und reiht sich in meinen Augen vorzüglich in die Riege neuer deutscher Science-Fiction-Autoren ein.
Interessant ist ebenfalls, dass man über die Website www.kantaki.de direkt mit dem Autor in Verbindung treten kann. Brandhorst kümmert sich dort fleißig um seine Fans uns bedankt sich nicht nur für jedes Lob, sondern erzählt auch schon mal Realschülern ein wenig aus dem Leben eines Autors.
F-punkt-M - 2. Nov, 18:27
8 Kommentare - Kommentar verfassen - 0 Trackbacks
Turin - 3. Nov, 22:03
Nice ... bring mal vorbei ^^. Brauch dringend Lesestoff *jammer*
PS: Meinst du nicht "überholten Modellen..." statt "überkommenen"? ;)
PS: Meinst du nicht "überholten Modellen..." statt "überkommenen"? ;)
F-punkt-M - 3. Nov, 22:42
imo sind überkommen und überholt in obigem Sinn Synonyme - mir gefällt das erste aber besser ;o)
Turin - 4. Nov, 17:39
Imho ist "überkommen" Mundart und kein richtiges Deutsch ;) ... ich glaube, ich hab das Wort hier sogar zum ersten Mal in diesem Sinn gelesen ^^ :D
F-punkt-M - 4. Nov, 18:19
"Überkommen" steht im Duden und ist imho eher eine feinsinnigere Ausdrucksweise als "überholt", was ich eher der Mundart zuordnen würde.
Einziger Unterschied ist evtl. dass "überholt" eine eher technische Entwicklung beschreibt und "überkommen" eine gesellschaftliche (würde ich zumindest so beschreiben).
Einziger Unterschied ist evtl. dass "überholt" eine eher technische Entwicklung beschreibt und "überkommen" eine gesellschaftliche (würde ich zumindest so beschreiben).
Turin - 5. Nov, 12:15
Jaja, das überkommen im Duden steht ist klar, es ist ja auch völlig gebräuchlich im Sinne von "ihn überkommt große Furcht" etc..
Ich bezog mich auf das Synonym zu "überholt" - in dem Zusammenhang würde ich "überkommen" eher als Mundart einordnen *g*. Aber vielleicht bin ich auch nicht feinsinnig genug *kicher* :D
Ich bezog mich auf das Synonym zu "überholt" - in dem Zusammenhang würde ich "überkommen" eher als Mundart einordnen *g*. Aber vielleicht bin ich auch nicht feinsinnig genug *kicher* :D
F-punkt-M - 5. Nov, 17:10
> Jaja, das[(s), Anm. d. Quoters] überkommen im Duden
> steht ist klar, es ist ja auch völlig gebräuchlich im Sinne
> von "ihn überkommt große Furcht" etc..
Deswegen steht dahinter sicher auch "überkommene Gebräuche" als Erklärung einer der beiden Wortbedeutungen...
> Aber vielleicht bin ich auch nicht feinsinnig genug *kicher*
q.e.d. ;o)
> steht ist klar, es ist ja auch völlig gebräuchlich im Sinne
> von "ihn überkommt große Furcht" etc..
Deswegen steht dahinter sicher auch "überkommene Gebräuche" als Erklärung einer der beiden Wortbedeutungen...
> Aber vielleicht bin ich auch nicht feinsinnig genug *kicher*
q.e.d. ;o)
Schluppi - 4. Nov, 09:21
Und der schreibt jetzt das selbe, was ich geschrieben habe? Bzw. andersrum... Schade, dass ich so gar nicht auf Sci-Fi stehe...
F-punkt-M - 4. Nov, 09:47
Genauer gesagt lässt er eine seiner Figuren (Lidia) die Meinung vertreten, dass man etwas auch schön finden kann, ohne es gleich besitzen zu wollen.
Vielleicht solltest Du Dich mit dem Genre ein wenig anfreunden ;o)
Vielleicht solltest Du Dich mit dem Genre ein wenig anfreunden ;o)
Trackback URL:
https://post.twoday.net/stories/1113505/modTrackback