Wissenswert

Samstag, 16. April 2005

Es war einmal... die Entdeckung unseres Universums

Folge 1: Astronomie für Anfänger

Wie oft schon blickten wir in einen klaren Sternenhimmel und bewunderten die unendliche Weite des Universums. Doch wo ist Norden, wo ist Süden, welcher ist der Polarstern und wie groß ist eigentlich dieser Wagen da oben?

Diese Fragen sollen nicht mehr länger ein Rätsel bleiben. Um im Sommer die Urlaubsbekanntschaft zu beeindrucken, oder einfach den eigenen Wissensdurst zu stillen, wenn ihr in der nächsten sternenklaren Nacht in den Himmel schaut, gibt euch der Postbote in den kommenden Wochen eine Einführung in die Wissenschaft der Planeten und Fixsterne, der Sonne, Sternhaufen, Galaxien, interstellare Materie und die im Weltall auftretende Strahlung, unter Kennern auch Astronomie genannt.

Die ersten Schritte

Ich hoffe, ihr widersteht der Versuchung, jetzt gleich loszurennen und ein Teleskop zu kaufen. Die meisten in den Geschäften und Zeitschriften angebotenen Billigteleskope sind nämlich meist ihr Geld nicht wert. Um sich am Himmel zu orientieren und die hellsten Objekte zu bestimmen, ist nämlich gar keine professionelle Ausrüstung nötig. Wenn man sich dann irgendwann einigermaßen auskennen sollte, kann der Einsatz von optischen Geräten in der ein oder anderen Form erwägt werden. Dabei sollte immer im Hinterkopf behalten werden, dass viele Hobbyastronomen mit nicht mehr als einem 7x50 (der erste Wert steht für die
Vergrößerung und der zweite Wert für den Durchmesser der Hauptlinse oder auch Objektiv, in Millimeter) Fernglas bewaffnet, ernsthafte wissenschaftliche Arbeit leisten.
Der perfeke Platz um den Sternenhimmel zu beobachten, ist abseits von jeglchem Streulicht. Doch da das durch die zunehmende Lichtverschmutzung des Himmels immer schwerer wird, sollte man sich mit einem Plätzchen ohne Direktbeleuchtung auch zufrieden geben. An einem dunklen Ort, kann sich das menschliche Auge schneller an die Dunkelheit gewöhnen. Im Unterschied zur Pupillenerweiterung, die beim betreten einer dunklen Zone fast sofort erfolgt, hängt die Dunkelanpassung des Auges von der Konzentration eines bestimmten Pigments in der Netzhaut ab. Dieses sammelt sich nach einer Aufenthaltsdauer von 15-20 Minuten und ermöglicht das Sehen lichtschwacher Objekte.
Wichtig ist auch, dass man sich warm und trocken hält, da es sogar im Sommer nachts empfindlich kühl werden kann. Sehr nützlich ist zudem ein Gartenstuhl mit Armlehen (zum aufstützen der Ellbogen, bei einem eventuellen Gebrauch eines Fernglases) und eine Isomatte, um die Aussicht auch aus der Horizontalen geniessen zu können. Bevor es nun endlich so weit ist, dass wir unser erstes theoretisches Astronomie Kapitel aufschlagen, noch ein Tip: Am besten ein Notitzbuch anlegen und alle ungewöhnlichen Beobachtungen, wie zum Beispiel ein Polarlicht oder eine sehr helle Sternschnuppe, mit Datum und Uhrzeit festhalten.

Grundbegriffe

Um uns am Himmel leichter orientieren zu können und unsere künftigen Entdeckungen auch benennen zu können, ist es wichtig uns im Vorfeld einige Details und Fachausdrücke zu verdeutlichen. Alles am Firmament scheint auf einer gewaltigen Kuppel fixiert zu sein, in deren Mitte wir als kleiner Beobachter stehen. Von unsere Position auf der Erde können wir natürlich immer nur eine Hälfte sehen, da sich die Andere ja unter unserem Horizont befindet. Obwohl es in der Praxis meist nicht so einwandfrei läuft, denkt man sich den astronomischen Horizont als vollkommene, ebene Grenzlinie.

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Quelle: www.pixelquelle.de

Diese Linie bildet die Grundlage für eine Art der Erfassung der Himmelspositionen mit Hilfe von "Höhe" und "Azimut" genannten Koordinaten. Unter "Höhe" versteht man die Elevation (Abstand vom Boden zum Objekt) eines Objektes in Winkelgeraden über dem Horizont. Sie reicht von 0° (Objekt am Horizont) bis 90° (Objekt senkrecht im Zenit). Die zweite Koordinate, der Azimut, wird in Winkelgrad von 0° bis 360° Grad gemessen (beginnend im Uhrzeigersinn ab dem Nordpunkt des Horizonts). Folglich netspricht Norden 0° (und 360°), Osten 90°, Süden 180°, Westen 270°.
Der Punkt direkt über dem Kopf des Betrachters nennt man den Zenit, während sein Gegenstück, der Punkt direkt unter den Füssen des Betrachters "Nadir" genannt wird.
Der Nullmeridian und der Äquator sind die Referenzflächen zur Definition der Breiten und Länge. Genau in der Mitte zwischen Nordpol und Südpol befindet sich der Äquator, der senkrecht zur Erdachse steht. Dieser erste Breitenkreis wird als Nullpunkt für jede Messung definiert. Ausgehend hiervon misst man den Winkel in Graden nach Norden und Süden jeweils bis 90° und gibt dies als nördliche bzw. südliche Breite an.
Zusätzlich zu den Breitenkreisen wurden noch Längenkreise eingeführt. Dies sind Kreise die senkrecht auf dem Äquator stehen und durch beide Pole führen. Da man hier jedoch keinen gegebenen Nullpunkt wie den Äquator zur Verfügung stehen hat, wurden einige Zeit lang unterschiedliche Nullmeridiane verwendet und erst 1883 auf einer internationalen geodätischen Konferenz in Rom festgelegt, dass in Zukunft der Nullmeridian durch die Sternwarte im englischen Greenwich gehen sollte. (Ein Grund für die Wahl gerade dieses Ortes für den Nullmeridian ist, dass damit auch die Datumsgrenze durch den Pazifik, also weitestgehend
unbewohntes Gebiet geht). Die Längengrade werden in östlicher und westliche Richtung ausgehend vom Nullmeridian gemessen, reichen also von 180° Ost bis 180° West.
Die Lage der Himmelspole in Relation zu seinem Betrachter, ist abhängig von dessen Standort auf der Erde, genauer gesagt vom Breitengrad. Darmstadt liegt auf dem Breitengrad 49°, in nördlicher Richtung. Da die Höhe des Himmelspols genau der geographischen Lage des Beobachters entspricht, ist der Himmelsnordpol in
Darmstadt auf einer Höhe von 49° und einem Azimut von 0°. Diese Faustregel gilt auch für die Südhalbkugel, was sich in einer bedeutsamen Weise auswirkt. Ein kreisrunder Bereich um den Himmelspol herum (mit einem Radius, der dem Breitengrad des Betrachters entspricht) liegt stets über dem Horizont und ist immer sichtbar sobald es dunkel wird. Sternbilder in dieser Region nennt man "zirkumpolar". Diese sind leicht zu bestimmen und bieten eine idealen Einstieg in die Orientierung am Himmel.

Fortsetzung folgt.

Donnerstag, 14. April 2005

Star Trek hält Einzug an der Universität Freiburg

Neuer Lehrstuhl für biomedizinische Mikrosysteme an der Fakultät für angewandte Wissenschaften gegründet

In der Phantasie so mancher Buchautoren gibt es sie schon lange: Kybernetische Mischwesen, halb Mensch, halb Maschine. Ob die Borg in Star Trek oder der 6-Millionen-Dollar-Mann, eine Serie der achtziger Jahre - schon oft wurden diese Science Fiction Themen auf Leinwand und Bildschirm gebannt.
In näherer Zukunft könnten diese Visionen ein Stück weit Realität werden. „Es wird Implantate geben, die Blinden wieder zum Sehen verhelfen und Prothesen, die sich fast ebenso bewegen und fühlen, wie der fehlende oder kranke Körperteil. Das ist nur eine Frage der Zeit“, so Prof. Stieglitz vom Lehrstuhl für biomedizinische Mikrosysteme am Institut für Mikrosystemtechnik. Die Entwicklung solcher Prothesen steht nicht mehr am Anfang. „Die ersten klinischen Tests mit akuten Sehprothesen, den so genannten Retina Implantaten, sind bereits in Deutschland gelaufen“, so der 39 jährige Professor weiter. „Tests mit ersten dauerhaften Sehprothesen sollen bereits in einem Jahr folgen. Der Weg zum kommerziellen Produkt ist dann nicht mehr weit“.

„Dennoch ist vorsichtiger Optimismus geboten“ bemerkt Stieglitz. Längst nicht jeder Blinde könne mit dem Implantat wieder zu neuem Augenlicht gelangen. Die Sehprothesen werden in erster Linie Patienten implantiert, die unter der erblichen Krankheit Retinis Pigmentosa leiden. Auch sei man noch meilenweit von der Sehqualität des natürlichen Auges entfernt. „Die Patienten werden am Anfang nur hell und dunkel unterscheiden können und vielleicht die Umrisse einer Tür erkennen.“, so Stieglitz. „Dies hört sich nach wenig an. Aber für einen ehemals Blinden kann es ein neues Leben bedeuten“. Auch sind dies nur die ersten Implantate dieser neuen Art. „Durch den stetigen Forschritt im der Mikro- und Nanotechnologie wird auch die Sehprothese ständig verbessert werden können und immer detailreicheres Sehen mit dem Implantat erlauben“, so Stieglitz.

Die Forschung und Entwicklung am Lehrstuhl für biomedizinische Mikrosysteme konzentriert sich künftig auf die Schnittstelle zwischen Nervenzellen und technischem System, insbesondere mit der Signalverarbeitung des Implantats. Die „Nervenstecker“ können einerseits Reize des zentralen Nervensystems in elektrische Impulse umwandeln. Andererseits ist damit auch eine Stimulation von Nervenenden, die so genannte Elektrostimulation, möglich.
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Quelle: Universität Freiburg


Mit Hilfe der Elektrostimulation ist schon heute in einigen Fällen eine klinische Therapie möglich, wo eine medikamentöse Behandlung nicht mehr wirkt. Beispiele hierfür sind die Bekämpfung chronischer Schmerzen durch gezielte Nervenstimulation des Rückenmarks - dieses Forschungsgebiet heißt Neuromonitoring. Die so genannte Gate-control-theory wird bereits seit den 70er Jahren in weltweit über 130.000 Fällen eingesetzt. Ein relativ neues Anwendungsgebiet seit Mitte der 90er Jahre ist die Behandlung der Parkinsonschen Krankheit durch die Anregung bestimmter Bereiche des Mittelhirns mit Hilfe der Implantation von Elektroden ins Gehirn. „Es ist damit möglich das chronische Zittern der Parkinsonpatienten zu therapieren.“, so Stieglitz. Auch hier liegt die Zahl der behandelten Patienten schon über 20.000 weltweit.

Ein weiterer Forschungs- und Entwicklungsschwerpunkt des Lehrstuhls ist die Neuroprothetik. Dabei geht es, wie in dem Beispiel Retina Implantat, um kleinste technische Systeme, die ausgefallene Funktionen des zentralen Nervensystems teilweise wiederherstellen. Die Anwendungsgebiete reichen von der Ankopplung künstlicher Arm- und Handprothesen bis hin zum Cochlea-Implantat, das bereits viele Patienten wieder hören lässt.

Ausschlaggebend für die Ansiedlung des Lehrstuhls an der Universität Freiburg war die in Deutschland einzigartige Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Medizin, Biologie und Mikrosystemtechnik. Der Lehrstuhl kooperiert künftig mit Professor Ad Aertsen aus der Fakultät für Biologie der Universität Freiburg und den Privatdozenten Dr. Schulze-Bonhage und Dr. Rosahl vom Neurozentrum der Uniklinik Freiburg.

Zukunftsmusik bleiben auch weiterhin die Vorstellungen Hollywoods, die Fähigkeiten des menschlichen Körpers nicht nur zu ersetzen, sondern gar zu verbessern. „Der menschliche Organismus ist und bleibt das Maß der Dinge. Einen gleichwertigen Ersatz kann im Moment noch kein Implantat leisten.“ so Stieglitz.

- Ein Beitrag von Stefan Zirn -

Mittwoch, 13. April 2005

Ein Roboter, der einem das Wasser reicht

Über die Entwicklung von Alltagserleichterungen für Behinderte

Bremen scheint sich zu einem immer bedeutenderen Zentrum für die Robotik-Forschung zu entwickeln. Parallel zu der Entwicklung des Rescue Robots von der International University Bremen stellt die Universität Bremen in der Robotania-Arena auf der Hannovermesse ihr aktuelles Forschungsprojekt der Öffentlichkeit vor. Doch statt Leben zu retten, soll das intelligente System irgendwann kranken oder alten Menschen das Leben erleichtern. Das dauere aber noch mindestens fünf bis zehn Jahre, so Diplom-Ingenieur Oliver Prenzel, Leiter der Forschungsgruppe.

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Quelle: Postbote; der Prototyp frontal

Zur Demonstration der Funktionsweise ihres Prototyps stellen die Bremer Forscher einen Rollstuhl ins Rampenlicht, auf dessen Sitz eine Puppe thront. Seitlich angebracht soll ein Roboterarm behinderten Menschen die Hilfestellungen leisten, die heute noch von sozialen Diensten in Ganztagsbetreuung erledigt werden. Dazu gehört zum Beispiel eine triviale Handlung wie das Einschenken eines Getränkes von einer Flasche in einen Glasbehälter. Die Bedienung des Gerätes erfordert von dem Benutzer nicht etwa Programmierkenntnisse, sondern kann entsprechend der Bedürfnisse per Spracheingabe kontrolliert werden.

Über zwei über der Kopfstütze angebrachte Kameras lokalisiert das Computerhirn die Position und Form der für den Vorgang benötigten Materialien und gibt sie weiter an ein Bildverarbeitungssystem. Doch hier befinden wir uns bereits in der Zukunft. Denn momentan läuft die Erkennung der Gegenstände noch über ein Sensorfeld im Unterboden des Tablettes, auf dem Flasche und Glasbehälter stehen. Diese werden über den Radius ihrer Grundfläche ermittelt und erkannt. An diesem Punkt sehen Prenzel und seine Mitstreiter eine der größten Herausforderungen ihres mittlerweile mehr als fünf Jahre alten Projektes: Sollte die mechanische Alltagshilfe tatsächlich multifunktional einsetzbar sein, müsste eine solch große Datenmenge von der Bildverarbeitungssoftware ausgewertet werden, die bisher kein Rechner bewältigen könnte.

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Quelle: Postbote, Prototyp der Bremer Universität

Vielleicht führen gerade diese Tatsache und die unklare Zukunft zu den bisher erfolglosen Versuchen, finanzielle Unterstützung für das Projekt in der Wirtschaft zu bekommen. „Es ist ein Spartenprodukt, das nur für wenige Unternehmen von Interesse ist“, klagen die wissenschaftlichen Mitarbeiter des Projektes. Bisher konnten nur für Teilentwicklungen Wirtschaftsunternehmen gewonnen werden. „Außerdem stecken wir noch zu sehr in der unteren Entwicklungsphase, bis unser Projekt tatsächlich für den Einsatz interessant werden könnte“, so Prenzel mit einem optimistischen Blick in die Zukunft und verweist gleichzeitig darauf, dass der „Kick off“ in seinen Augen eher in zehn Jahren realistisch sei.

Vielleicht ist es aber auch der Preis, der für das abgeschlossene Projekt ins Auge gefasst wurde. Wer eine solche Lebenshilfe im Laden erwerben möchte, der sollte ein dickes Scheckbuch mitbringen, denn auf insgesamt 30.000 Euro schätzen die Wissenschaftler den Wert eines Einzelstückes.

Was einem bei der Vorführung der Bremer Universität nicht mehr aus dem Kopf gehen will, ist die Frage nach der geistigen und sozialen Verarmung der Besitzer einer solchen Dienermaschine. Wenn in etwa zehn Jahren ein technischer Apparat an die Stelle einer freundlichen, engagierten Krankenpflegerin tritt, wo bleibt dann die Möglichkeit zum geistigen Austausch und zur zwischenmenschlichen Interaktion? Wo die Möglichkeit über Probleme und Gedanken zu sprechen? Und wo bleibt die Möglichkeit das Gefühl zu haben jemandem noch etwas zu bedeuten?

Das Gerät müsste schon mit sozialen und eigenständig denkenden Fähigkeiten ausgestattet sein, um einen Menschen zu ersetzen und im sozialen Gewerbe für Arbeitslosigkeit zu sorgen.

Dienstag, 12. April 2005

Des Roboters Wert wird durch Prüfung bewährt

Über die Entwicklung von Rettungsrobotern
an der International University Bremen


Der Begriff Rettungsroboter ist vielleicht etwas hoch gegriffen, da diese Maschinen im Ernstfall (noch) nicht selbst aktiv werden und beispielsweise eingeklemmte Menschen befreien.
Momentan wird an Robotern geforscht, die nach Katastrophen wie Erdbeben oder größeren Explosionen in potentielle Gefahrenherde – vom Einsturz bedrohte und schwer beschädigte Gebäude – entsandt werden sollen, um sich einen ersten Überblick zu verschaffen und eventuelle Überlebende zu lokalisieren ohne weitere Menschenleben zu gefährden.

Die International University Bremen (IUB) hat sich im Jahre 2001 diesem Forschungsgebiet verschrieben und präsentierte am 11.04. auf der Hannover Messe 2005 im Rahmen der Robotania im Anwenderzentrum Robotik nach einer allgemeinen Einführung in die Thematik den Prototypen ihres Rescue Robots.

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Quelle: Postbote; Rescue Robot im Einsatz

Das kleine, quaderförmige Gerät der Robotics Group ist sowohl mit Video- und Wärmebildkameras, als auch mit verschiedenen Sensoren - beispielsweise einem CO2-Sensor zum Überprüfen der Atemluft - ausgestattet und soll sich weitgehend autonom durch ein potentielles Trümmerfeld arbeiten können. Sowie die Auswertung und Interpretation der verschiedenen gesammelten Daten ist eine enorme Herausforderung für die Steuerprogramme eines solchen Roboters.

Dessen Aufgabe wird darin bestehen, ein zerstörtes Gebäude zu untersuchen, Gefahren zu erkennen sowie menschliche Opfer zu suchen und ihre Lage zu bestimmen. So können sich die Rettungskräfte vor Ort ein besseres Bild der Gesamtsituation machen.
Eine besondere Entwicklung der IUB ist die Tatsache, dass ihr Roboter mit einem Kreiselkompass ausgestattet ist und dadurch eigenständig eine Karte der verwüsteten Bereiche erstellen kann, aus der später auch die diversen Gefahrenquellen sowie die Standorte von Opfer hervorgehen sollen.

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Quelle: Postbote;Experten bei der Feinarbeit an der Maschine

Wegen der vielfältigen Anforderungen setzt man bei der IUB auf Modularität und hat das CubeSystem entwickelt. Die Hardware der einzelnen Roboter ist stets gleich und besteht aus Prozessor-, Bus- und I/O-Board. Diese zentrale Einheit wird durch die Peripherie – beim Rettungsroboter ein stabiles Gehäuse, ein Kettenantrieb und die Sensorik – ergänzt und mit der entsprechenden Software für das jeweilige Einsatzgebiet ergänzt.
Diese Vorgehensweise senkt unter anderem die Anschaffungskosten für die Rettungsroboter. Momentan geht man davon aus, dass bei einem typischen Einsatz 50 Prozent aller Maschinen verloren gehen oder zerstört werden. Daher ist man bemüht, die Kosten so gering wie möglich zu halten. Eine realistische Zielvorgabe sind fünf- bis zehntausend Euro pro Einheit.

Zu Trainingszwecken wurde vom amerikanischen National Institute of Standards and Technologies (NIST) die sogenannte „Rescue Arena“ entwickelt. Diese Arenen werden in drei verschiedene Schwierigkeitsgrade – Gelb, Orange und Rot – unterteilt und stellen jeweils unterschiedliche Herausforderungen an die Roboter. Während in der gelben Arena nur ein Labyrinth durchfahren werden muss, findet man auf Stufe Rot ein regelrechtes Trümmerfeld vor in dem an unterschiedlichen Stellen Plastikpuppen und Infrarotquellen menschliche Opfer darstellen. Neben dem normalen „Training“ dienen diese Arenen zum Wettkampf zwischen den Robotern der einzelnen Entwicklungsteams und zum Vergleich der unterschiedlichen Ansätze bei der Forschung.

Die erste Rescue Arena Nordeuropas wurde im Frühjahr 2004 an der IUB eingeweiht.

Montag, 11. April 2005

Eye on robotik

Ein Live-Bericht von der Eröffnung der Hannover Messe 2005

Wenn innovative Unternehmen der ganzen Welt ihre Augen auf Deutschlands Messestadt richten, um zukunftsweisende Errungenschaften der Wissenschaft zu entdecken, hat die Technologie-Messe Hannover begonnen. Wer bei Entwicklungen mit an der Spitze sein will, für den ist dies wirklich der "place to be".

eye on robotic

Zwischen monströsen Messeständen der größten Energieanbieter Deutschlands hindurch führt unser Weg direkt ins Herz der Robotik. Hinter Plexiglasscheiben oder auf kühn inszenierten Podesten bewegen sich computergesteuerte Maschinen, die mit dem eigentlichen Produkt der Firma nicht mehr viel zu tun haben. Als attraktive Eycatcher werden sie von den meisten Messevertretern eingesetzt, um sich von den Stand-Nachbarn abzuheben.

Eine schöne Idee hatte beispielsweise das Unternehmen Kabelschlepp: Schenkt man ihrem 3-dimensional beweglichen Roboter seine Visitenkarte, belohnt er einen prompt. Kaum nimmt der kleine technische Held das Stückchen Papier wahr, dreht er seinen Kopf um 180 Grad, greift nach einer Musik-CD und reicht sie dem Besucher. "Bitte warten Sie, bis der Roboter fertig ist, sonst holt er gleich eine zweite CD", warnt uns die freundliche Standbetreuerin.

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Die Firma Indunorm besticht Neugierige gar mit einem kleinen Schoko-Imbiss von Rittersport. Die Sorte kann selbstverständlich per Touchscreen gewählt werden und wird wenige Sekunden später von der intelligenten Maschine überreicht.

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Weitere Berichte vom weltgrößten Technologieereignis des Jahres folgen.

Ich will mehr Informationen über die Hannovermesse.

Donnerstag, 24. Februar 2005

Volksleiden Herz- und Gefäßkrankheiten

Wissenschaftler der Uni Freiburg forschen an der perfekten Herzklappe

Herzklappenerkrankungen sind nach der Herzkranzgefäßerkrankung die häufigsten Ursachen für herzchirurgische Eingriffe. In der Therapie kann den Patienten häufig nur ein „tierisches Ersatzteil“ – eine sogenannte biologische Herzklappenprothese helfen. Besonders bei älteren Patienten sind diese die erste Wahl der Ärzte. Biologisch sind sie der menschlichen Herzklappe sehr ähnlich und werden vom Körper gut angenommen. Allerdings verkalken die Implantate bei einem Teil der Patienten – besonders stark bei jungen Patienten, sehr viel weniger bei alten - innerhalb der ersten 10 Jahre: Dabei wird in das so genannte Schwammgewebe (Spongiosa), im Zentrum des Klappengewebes Calcium eingelagert. Dieser Prozess schreitet bei manchen Patienten voran, bis die Funktion des Implantates soweit herabgesetzt ist, dass eine Ersatzoperation unumgänglich wird. Der erneute operative Eingriff am offenen Herzen ist natürlich eine hohe Belastung für den Kranken und mit Risiken behaftet.
„Wir haben einen einzigartigen Ansatz, um das Problem der Verkalkung zu lösen“, erklärt Bernd Berchtold vom Institut für Mikrosystemtechnik in Freiburg. Der Chemiker will das Gewebe der Schweineherzklappe mit einer hauchdünnen Kunststoffschicht überziehen. Auf dieser aus Polymeren aufgebauten Membran sollen sich wieder körpereigene lebende Zellen, so genannte Endothelzellen, anlagern können. Damit wären Kalkeinlagerungen in das tierische Gewebe nicht mehr möglich.
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Während einer Herzklappenoperation

Besonders jüngere Patienten profitierten dann von der verbesserten Klappe, denn bei Ihnen verkalken die biologischen Herzklappenprothesen besonders schnell und ausgeprägt, so dass sich Schweineherzklappen für diese Patientengruppe in der Regel nicht eignen. Bisher wurden ihnen deshalb meist mechanische Prothesen implantiert, diese Implantate bergen den Nachteil – einer erhöhten Thrombose- und Emboliegefahr.
Seit 1998 arbeiten an diesem Projekt Wissenschaftler um Prof. Dr. Dahm von der Herz-Thorax- und Gefässchirurgie der Uniklinik Mainz mit den Forschern vom Lehrstuhl Chemie und Physik von Grenzflächen des Instituts für Mikrosystemtechnik unter der Leitung von Professor Dr. Rühe zusammen.
Aufgrund großer Fortschritte in den letzten Jahren kommt die Arbeit nun in die entscheidende Phase: Die Anbindung der Polymere an das Gewebe stellt kein Problem mehr dar. Durch Zellkulturtests konnten auch geeignete Polymere gefunden werden. Ob die Zellen auf dem mit Polymer beschichteten Gewebe wachsen, ist Gegenstand aktueller Untersuchungen.

Seit 1966 die erste Bioprothese implantiert wurde, haben Forscher versucht, der Gewebeveränderung Herr zu werden. Doch alle bisherigen Ansätze führten noch nicht zu dem gewünschten Erfolg. Bleibt zu hoffen, dass die Wissenschaftler um Dahm und Rühe den Durchbruch schaffen. Dadurch könnten den betroffenen Patienten wiederholte Herzklappentransplantationen erspart bleiben.
- Ein Beitrag von Stefan Zirn -

Mittwoch, 23. Februar 2005

Einfluss des Menschen auf die globale Erwärmung geringer als angenommen

Die meteorologischen Phänomene Ende Januar haben so manchen Urlauber, der sich eine Auszeit im warmen Süden gönnen wollte, kalt erwischt. „Schnee auf Mallorca…“, „..der kälteste Januar im Mittelmeerraum seit vielen Jahren..“ sind Meldungen, die durch die deutschen Medien gingen.
Doch wie passt dies zur globalen Klimaerwärmung? Klar sagen jetzt viele: die Ausnahme bestätigt die Regel. Doch laut neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen könnte die Periode der ansteigenden Temperaturen bald zu Ende sein.

Seit 1998 war die wissenschaftliche Erklärung der globalen Erwärmung scheinbar klar. Der Mensch sei demnach durch den Ausstoß von Industriegasen Hauptverursacher des Klimawandels der letzten 100 Jahre. Findige Zukunftvisionäre sprachen bereits von einer herannahenden Klimakatastrophe, eindrücklich dargestellt in dem Hollywoodfilm „the day after tomorrow“ von Roland Emmerich.

elbhochwasser august 2002
Elbhochwasser August 2002


Doch gute Nachrichten für alle ökologisch besorgten Erdenbürger: laut einer aktuellen Studie, erschienen im Fachmagazin „Nature“, ist der Einfluss des Menschen auf die globalen Temperaturen geringer als bisher angenommen. Die Forschergruppe um Anders Moberg der Universität Stockholm hat demnach Belege dafür gefunden, dass es schon im 11. und 12. Jahrhundert einen ähnlichen Temperaturanstieg gab, wie wir Ihn heute zu verzeichnen haben.
Als Konsequenz daraus ergibt sich, dass andere Klimafaktoren, wie die Aktivität der Sonne, eine größere Rolle für die Temperaturen auf der Erde spielen, als bislang angenommen. Es sei auch durchaus denkbar, so die Forscher, dass uns bald wieder eine Zeit sinkender Temperaturen bevorsteht.

Belege für diese neue Theorie fanden die Wissenschaftler in Sedimenten des Meeresgrunds und einiger Seen. Darüber hinaus stützen sie Ihre Behauptungen auf die Auswertung von Eisbohrkernen und Baumringen. Den Forschern zufolge sei die Dicke der Jahresringe alter Bäume ein guter Indikator für die Temperaturen der näheren Vergangenheit.

Die bisher gängige Theorie des Klimawandels beruhte auf einer Studie eines Forscherteams um Michael Mann von der Universität Virginia. Diese hatten 1998 eine Temperaturkurve berechnet, die in der Vergangenheit nur geringe Schwankungen zeigte. Erst seit dem Industriezeitalter schnellt die Kurve nach oben. Sie wird deshalb auch Fieberkurve der Erde genannt. Die immense Erhöhung der Jahrestemperaturen um 0,6°C in den letzten 100 Jahren passte nicht in das Schema der konstanten Temperaturen. Da lag der Mensch als Hauptverursacher für den Klimawandel nahe.
Doch Mobergs Studie widerlegt diese Darstellung. Und damit nicht genug: die kanadischen Forscher Stephen McIntyre und Ross McKitrick wollen Mann in dem in Kürze erscheinenden Fachmagazin "Geophysical Research Letters" sogar schlechte Wissenschaft vorwerfen. Angeblich hätte er die Daten seiner Temperaturkurve nicht ausreichend dokumentiert.

Unbestritten bleibt aber, dass die Emission von Treibhausgasen durch den Menschen zu einer Veränderung des Erdklimas führt – wenn auch in geringerem Ausmaß als bisher angenommen. Daher gilt es auch in Zukunft möglichst ressourcenschonend mit der Umwelt umzugehen und immer mal wieder das Auto stehen zu lassen.
- Ein Beitrag von Stefan Zirn -

Sonntag, 20. Februar 2005

Wissenswert

Wissenswertes findet sich in allen Sparten unseres Alltags. Über kuriose Gerüchte, interessante Hintergrundinformationen oder zukunftsträchtige Neuerungen in der Wissenschaft erfahrt ihr in unserem Ressort Wissenswert. Unsere Schwerpunkte legen wir hierbei auf Technik, Medizin und Naturwissenschaft. Life-Science oder Mikro-Systeme werden deshalb genauso thematisiert sein wie besispielsweise klimatische Veränderungen und der Folgen.

Wir können keinen Gesamtüberblick über alle Themen bieten, sondern picken für Euch einzelne spannende Neuigkeiten und Hintergründe heraus.

Trau Dich!

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