Schaufenster

Montag, 6. November 2006

Ein Freund von mir



Was ist wichtig im Leben?
Muss ich einen tollen Job haben, ein tolles Auto fahren, ein große Wohnung haben?
Nein.

Der Film "Ein Freund von mir" zeigt, wie wichtig es ist eine positive Einstellung zum Leben zu haben. Spontanität und Spaß stehen im Vordergrund. Der ruhige und introvertierte Karl (Daniel Brühl) trifft den Lebenskünstler Hans (Jürgen Vogel). Der Streifen von Tom Tykwer schafft eine tolle Atmosphäre und zeigt zwei Freunde die unterschiedlicher nicht sein können.

Ein toller Film über Glück, Freundschaft und verliebt sein, der zum Nachdenken anregt. Was braucht man um glücklich zu sein?

Prädikat: Sehenswert!

Freitag, 6. Oktober 2006

Deutschland - ein Sommermärchen

Vorbereitung, Gegneranalyse, Phsysochologie, Taktik, Einzelgespräche, Motivation...

Wer Fußballer ist oder nur einmal in seinem Leben die Fußballschuhe geschnürt hat, muss diesen Film sehen. Um es mit Klinsmanns Worten zu sagen: Desch war GEIL!

Anmerkung 1: Das WM Fieber ist zurück. Es war ein vertrautes Gefühl mit dreihundert Anderen im Deutschlandtrikot vor einer Leinwand zu sitzen (-;

Anmerkung 2: Eine Warnung! Für die, die während der WM das Fußballfieber gepackt hatte, sich aber sonst nicht für die Hintergründe, Taktik und alles was so zum Sport mit dem runden Leder dazugehört interessieren, könnten von dem Film enttäuscht sein!

Sonntag, 3. September 2006

Schatten im Sonnenstaat

Kinoplakat Miami Vice

Der Anfang: Ein düsterer Club im Zentrum von Miami, Verdeckte Ermittler quetschen sich zwischen ekstatischen Tänzern hindurch; dröhnender Bass, elektronische Klänge und dazu die Reibeisenstimme von Linkin-Park-Sänger Chester Bennington – und schon ist man mittendrin im Geschehen von Miami Vice, der Kinoadaption des 80er-Jahre Kults.

Colin Farrell und Jamie Foxx spielen die beiden Polizisten James Crockett und Ricardo Tubbs. Sie schleusen sich wegen eines dreifachen Mordes und einer undichten Stelle im Netzwerk des FBI undercover in die Organisation des kolumbianischen Drogenbarons Archangel de Jesus Montoya ein. Während sie Waffen und Drogen transportieren, um das Kartell auszuspionieren, verliebt sich Crockett in Montoyas Frau Isabella (Gong Li).

Mit ungewöhnlicher Kameraperspektive, einem spannenden Plot, mitreißendem Soundtrack und einer Erzählweise abseits des Mainstreams entführt Regisseur Michael Mann den Zuschauer in die Unterwelt Südfloridas.

Großaufnahme heißt die Devise. Mann ist sehr nah am Geschehen, schafft es jedoch, dass der Zuschauer nie den Überblick verliert. Gekonnt spielt der Produzent mit den Erwartungen und dem Vorwissen der Kinobesucher. Die Optik ist durchgestylt, die Schnitte klar und hart – an manchen Stellen wäre hier ein sanfterer Übergang zur nächsten Erzählebene wünschenswert.

Dem Plot hingegen wird Zeit gegeben, sich zu entwickeln. Am Anfang bleibt der Betrachter weitgehend im Dunkeln, die Story wird erst nach und nach klar und unwichtige Details verblassen. Im Film wird nicht wie in anderen Machwerken (als aktuelles Beispiel Fluch der Karibik 2) von einer Actionsequenz zur nächsten gehetzt. Die üblichen Spielereien wie Verfolgungsjagden und gerade Schießereien werden nur sehr sparsam eingesetzt, dem Betrachter bleibt stets genug Zeit, um durchzuatmen. Die Spannung aber reißt nie ab – in dieser Hinsicht ist Miami Vice ein klassischer Thriller.

Wenn es aber mal kracht, dann gewaltig. Ähnlich wie in Heat (Regie: ebenfalls Michael Mann) sind die Schusswechsel sehr realistisch dargestellt. Dies beginnt schon bei der Lautstärke eines Gewehrschusses und hört bei der Wirkung von in Körpern einschlagenden Projektilen auf.

Im Soundtrack tauchen nicht nur neue Songs, sondern auch Coverversionen von bekannten Liedern der 80er Jahre auf. Im neuen Kleid fügen sie sich harmonisch in den Film ein. Um mich war es bereits beim Remix von Nina Simones Sinnerman (nach ca. zwei Minuten) geschehen.

Wer Filme wie Matrix Reloaded oder Fluch der Karibik 2 gerade wegen ihres hohen Tempos schätzt, wird wenig Freude an Miami Vice haben. Wer hingegen Fan des Realismus in Heat oder auch Ronin ist, für den ist auch Miami Vice ein echter Leckerbissen.

Mittwoch, 1. März 2006

Elementarteilchen

„O schöne neue Welt, die solche Bürger trägt“ – diese bekannte Zeile aus Shakespeares „Der Sturm“ war titelgebend für Aldous Huxleys dystopischen Roman „Schöne neue Welt“, welcher eine zukünftige Gesellschaft porträtiert, innerhalb der die menschliche Reproduktion nurmehr ausschließlich im Reagenzglas und nicht mehr auf natürlichem Wege stattfindet. Unter anderem geht damit eine absolute Trennung von Sexualität und Fortpflanzung einher, die für das Zusammenleben der Menschen innerhalb dieser Gesellschaft prägend ist. An diesen Punkt wiederum knüpft Michel Houellebecqs Roman „Elementarteilchen“ mit seiner provokativen These an, dass unser heutiger Umgang mit den Bereichen Sex und Partnerschaft einerseits, sowie Wissenschaft und Spiritualität andererseits, schon stark in eine solche Richtung weist, wie sie in Huxleys Zukunftsvision geschildert wird. Mit einem wahren Staraufgebot hat sich Oskar Roehler an die schwierige Aufgabe der Verfilmung von Houellebecqs Bestseller gemacht. Michel Houellebecqs Weltbestseller "Elementarteilchen" wurde nun von den Produzenten Bernd Eichinger und Oliver Berben sowie Regisseur Oskar Roehler, der dazu das Drehbuch schrieb und Regie führte, mit deutscher Starbesetzung verfilmt.

Michael Djerzinski (Christian Ulmen) ist durch und durch Wissenschaftler. Vor einigen Jahren hat er sein Forschungsprojekt auf dem Gebiet der Biotechnologie in Irland abgebrochen, dessen Ergebnisse der kontrollierten Reproduktion und Manipulation von menschlichem Erbgut ungeahnte Möglichkeiten eröffnen würden. Der introvertierte Forscher kündigt seine Position als Leiter eines renommierten Instituts und erwägt eine Fortsetzung seines ehrgeizigen Projekts. Zuvor trifft er jedoch auf Annabelle (Franka Potente), mit der ihn seit frühester Kindheit eine enge Freundschaft verbunden hatte. Doch Michael, den mathematische Formeln und Gleichungen schon immer mehr interessiert haben als weibliche Reize, hat ihre Gefühle bisher nie erwidern können. Michaels Halbbruder Bruno Klement (Moritz Bleibtreu) ist dagegen extrem triebgesteuert. Ein Deutschlehrer, der sich an seinen jugendlichen Schülerinnen aufgeilt. Seine gescheiterte Ehe erträgt er nur noch im Suff, und nach einem Akt sexueller Nötigung an einer seiner Schülerinnen (Jennifer Ulrich) begibt er sich sogar freiwillig in psychiatrische Behandlung. Nach dem Klinikaufenthalt lernt er in einem sehr freizügigen Esoterik-Camp die nicht minder vom Leben desillusionierte Christiane (Martina Gedeck) kennen. Die beiden lassen ihren sexuellen Phantasien in Swinger-Clubs freien Lauf und mit der Zeit entwickelt sich tatsächlich so etwas wie Liebe zwischen den beiden. Doch schon bald wird die Haltbarkeit ihrer ungewöhnlichen Beziehung auf eine harte Probe gestellt...

Im Fokus der Handlung stehen die individuellen Schicksale der beiden ungleichen Protagonisten Michael und Bruno sowie, als ein wichtiger Teil dessen, deren jeweilige Beziehung zu Annabelle bzw. Christiane. Obwohl gerade diese den Zuschauer an vielen Stellen mit einer bemerkenswerten emotionalen Wucht erfassen, was einer sehr guten szenischen Arbeit mit durchweg guten Darstellern zu verdanken ist, bewegt sich die Inszenierung immer auch auf einer analytischen Ebene. Dies zeigt sich vor allem, wenn es um die Kindheitserlebnisse der beiden Halbbrüder geht, insbesondere deren Verhältnis zur gemeinsamen Mutter Jane (Nina Hoss). Diese gehört der Hippie-Generation der 68er an, zu deren Ideal der sexuellen Freizügigkeit sie sich bekennt und auch danach lebt – allerdings auf Kosten ihrer beiden Söhne, für die sie nicht einen Anflug von Verantwortungsbewusstsein verspürt. Michaels Schüchternheit und Brunos zynisch-reaktionäre Lebenshaltung lassen sich so jeweils als individueller Akt der Abwehr und Abgrenzung zum Lebensstil ihrer Mutter deuten.

Um so tragischer, dass sich die beiden Brüder letztlich als Opfer ihrer selbst erweisen und wider Willen einen Pfad verfolgen, welcher sie der „Schönen neuen Welt“ immer näher bringt. So findet sich Bruno im New-Age-Camp mit eben jener Ideologie konfrontiert, die er im Grunde zutiefst verabscheut, welche er aber als Preis für das Ausleben seines Sexualtriebes in Kauf zu nehmen bereit ist. Auch Christiane ist vom Scheitern ihrer vorigen Beziehungen enttäuscht und sucht in erster Linie nur nach sexueller Erfüllung. Doch auch sie durchschaut die Oberflächlichkeit der Campbewohner und scheint sich deshalb für Bruno zunächst als ideale Partnerin zu erweisen.

Michael entwickelt sich als Gegenreaktion auf die mütterliche Ideologie der Freizügigkeit zu einem asexuellen Jungen, der sich nicht von seiner Mutter in den Arm nehmen lassen will. Hieraus erklärt sich seine Vision von der Möglichkeit einer Fortpflanzung ohne Geschlechtsverkehr, dessen wissenschaftlicher Grundlegung er fortan sein Leben widmet. Doch auch er erhält durch die zweite Begegnung mit Annabelle zumindest die Chance, sein Leben in eine andere Richtung zu lenken und eine Beziehung zu ihr aufzubauen. Als Gegenentwurf der verkorksten Beziehungsunfähigkeit seiner Protagonisten, die als Spiegel der heutigen Generation gesehen werden können, dient eine kurze Szene, in der Annabelle von der jahrelangen harmonischen Ehe ihrer Eltern spricht, die sich ein Leben lang treu geblieben sind – eine aussterbende Spezies?

Oskar Roehler ist mit „Elementarteilchen“ ein provokatives und hochaktuelles Drama gelungen, das mit Sicherheit kontroverse Diskussionen auslösen wird. Dies gilt in gleichem Maße für die Fragestellungen und Thesen, die sich aus dem Inhalt ergeben, wie auch dessen mutige und zum Teil schockierende Inszenierung. Alles in allem eine brilliante Inszenierung mit fantastischen Darstellern auf der Suche nach dem Elementarteilchen.

Quelle: Lars Thoma, www.filmstarts.de, 21.02.06

Freitag, 25. November 2005

Der Glaube kann Berge versetzen

„Saint Ralph“ zeigt, wie ein modernes Märchen aussehen kann

Ralph Walker ist 14 Jahre alt und besucht einige Jahre nach dem Zweiten Weltkrieg eine katholische Schule. Sein Vater, ein ehemaliger Kriegsheld, ist tot, ebenso wie seine sämtlichen anderen Verwandten. Einzig seine Mutter ist noch am Leben, doch liegt sie schwer krank in einem Hospital. Ralph hat mit den gleichen Problemen zu kämpfen wie viele Jungen in seinem Alter. Darüber hinaus ist der Querkopf dem Schulleiter ein Dorn im Auge, aber mit seiner spitzbübischen Art schlängelt er sich gekonnt durchs Leben.

Seine Welt droht zusammenzubrechen, als seine Mutter überraschend ins Koma fällt. Laut den Ärzten bräuchte es ein Wunder, um sie wieder aufzuwecken. Nach einem entsprechenden Kommentar seines Sportlehrers ist Ralph überzeugt, dass er das benötigte Wunder bewerkstelligen kann – er muss dazu nur den Boston Marathon gewinnen. Fortan trainiert er wie besessen und versucht gleichzeitig rein zu werden und beten zu lernen – zwei unabdingbare Voraussetzungen für ein Wunder...

Ralph mit seinem Freund im Bad
Ralph Walker (r.) mit seinem besten Freund, Quelle: www.saintralphmovie.com

„Saint Ralph“ zieht den Zuschauer von Anfang an in den Bann. Ralph, der mit den Tücken des Lebens kämpfen muss, sorgt immer wieder für einen Lacher – und auch wenn immer wieder Anspielungen wie zum Beispiel in „American Pie“ vorkommen, wird der Humor im Plot dennoch sehr dezent eingesetzt. Der Soundtrack unterstützt die Stimmung der jeweiligen Szene ebenfalls sehr angenehm und ist in sich stimmig.

Nicht zuletzt Adam Butcher, der Ralph Walker spielt, ist die tolle Atmosphäre des Films zu verdanken. Dieser Junge zeigt schon in seiner ersten Rolle, dass er ein absolutes Naturtalent der Schauspielerei ist. Gegen ihn sieht die Schauspielkunst beispielsweise eines Daniel Radcliffe (Harry Potter) genauso blass aus, wie sie wirklich ist.

„Saint Ralph“ ist ein richtig toller Film. Er ist nahe genug an der Realität, um glaubwürdig zu sein, aber trotzdem märchenhaft genug, dass alles möglich scheint. Es ist nur allzu schade, dass er bei der momentanen Filmkonkurrenz (Harry Potter, Narnia, King Kong) kaum Beachtung finden dürfte.

Mittwoch, 2. November 2005

Das Universum in einer Nussschale

Andreas Brandhorst hat mit dem Kantaki-Zyklus seinen Einstand auf dem deutschen Buchmarkt gefeiert. Vorher war der in Deutschland geborene Wahl-Italiener hauptsächlich als Übersetzer tätig. Die drei Bücher, die sich von Erzählweise und –struktur so stark unterscheiden, dass man nicht meinen würde, sie kämen vom gleichen Autor, sind im Abstand von einigen Jahren erschienen und haben die deutsche Sci-Fi-Gemeinde in ihren Bann gezogen.

Cover der drei Kantaki-Bücher
Endlich ist auch das letzte Buch des Kantaki-Zyklus erschienen. Quelle: F-punkt-M

Der Plot ist schnell erzählt: Viele tausend Jahre in der Zukunft hat die Menschheit die Milchstraße besiedelt. Dies tat sie jedoch nicht aus eigener Kraft, sondern mit Hilfe der Kantaki, einer moralisch hoch stehenden Rasse von Insektenabkömmlingen und eines der wenigen Völker im Universum, die überlichtschnelle Raumfahrt beherrschen und sich ihre Dienste von den Menschen (und anderen Völkern) gut bezahlen lassen.

Die Besiedlung des Weltraums hat zu einem ganz neuen Klassensystem geführt: Beherrscht wird die Menschheit von den „Magnaten“, Führern von riesigen Wirtschaftkonglomeraten. Daneben gibt es die „Autarken“, die sich ihre Reise zu den Sternen selbst finanzieren konnten und die „Subalternen“, welche sich faktisch in Sklaverei begeben mussten, um ihren Heimatplaneten zu entfliehen.

Der Kantaki-Zyklus erzählt die Geschichte von Rungard Avar Valdorian, einem Magnatensohn und Lidia DiKastro, Tochter von Autarken, die über eine besondere Gabe verfügt, mit der sie zur Pilotin eines der gewaltigen Schiffe der Kantaki werden könnte. Kantakipiloten stehen außerhalb des Zeitstroms und können so tausend Jahre und älter werden. Während sich Lidia tatsächlich für diesen Weg entscheidet und nicht altert, steigt Valdorian auf zum Führer des Konsortiums – einer Supermacht im von Menschen besiedelten Weltraum. Er wird älter und sieht wenige Monate vor seinem sicheren Tod nur noch einen Ausweg: Er muss Lidia finden und sie davon überzeugen, ihn mittels Kantakitechnik zu verjüngen.

Um dieses Ziel zu erreichen ist er bereit, einen Krieg vom Zaun zu brechen. Was er nicht weiß: Er selbst ist nur das Werkzeug einer Macht, die seit Jahrtausenden im Hintergrund lauert. Die Temporalen, die im ersten Zeitkrieg schon einmal versucht haben, das Universum zu vernichten, werden jede Gelegenheit nutzen, aus ihrem Zeitkerker zu entfliehen und ihren tödlichen Plan in die Tat umzusetzen.

Wie schon erwähnt, jeder der drei Teile „Diamant“, „Der Metamorph“ und „Der Zeitkrieg“ liest sich wie der Roman eines anderen Autors und fordert so vom Leser immer wieder, sich auf einen anderen Erzählstil einzulassen. Trotzdem bilden sie nur zusammen eine abgeschlossene Geschichte und es dauert einige Zeit, bis die ersten Puzzlestücke der gewaltigen Geschichte an ihren Platz fallen.

Die Handlung ist sehr komplex, die Bücher eignen sich also nicht für jemanden, der nur hier und da zum Lesen kommt. Sie sind eher als Urlaubslektüre zu empfehlen, wenn man sich sicher ist, einige Tage am Pool (oder sonst wo) zu liegen und in dieser Zeit knapp 1.800 Seiten verschlingen zu können. Wenn Brandhorst den Leser behutsam in Mythologie und Motivation verschiedener außerirdischer Rassen einführt und dabei auch gottgleiche Geschöpfe vorstellt, die seit der Genesis das Universum durchstreifen, kann man schon einmal etwas durcheinander bringen.

Wenn man jedoch den Überblick zu behalten vermag, entführt einen der Autor in ein fantastisches Universum, das mit überkommenen Modellen „klassischer“ Science-Fiction bricht. Mit dem Kantaki-Zyklus hat Andreas Brandhorst eine komplexe, zum Ende hin immer bildgewaltiger werdende Space-Opera abgeliefert und reiht sich in meinen Augen vorzüglich in die Riege neuer deutscher Science-Fiction-Autoren ein.

Interessant ist ebenfalls, dass man über die Website www.kantaki.de direkt mit dem Autor in Verbindung treten kann. Brandhorst kümmert sich dort fleißig um seine Fans uns bedankt sich nicht nur für jedes Lob, sondern erzählt auch schon mal Realschülern ein wenig aus dem Leben eines Autors.

Dienstag, 27. September 2005

11:14 – elevenfourteen

11:14 FilmplakatEin junger Mann fährt eines Nachts etwas angetrunken eine verlassene Straße entlang. Er telefoniert mit seinem Handy. Kurz nachdem er aufgelegt hat, zeigt eine Digitalanzeige in seinem Auto 11:14 Uhr und von einer Brücke fällt eine Leiche mit zerschmettertem Gesicht auf seine Windschutzscheibe.

Elevenfourteen zeigt im weiteren Verlauf die Geschichte, die zu diesem Vorfall führt und wie sich das Leben vieler Menschen genau Punkt 11:14 Uhr radikal verändert. Im Stil von „Memento“ rückt dabei der Zeitpunkt des Erzählbeginns der Einzelepisoden immer weiter nach vorne und die einzelnen Geschichten verweben sich immer mehr miteinander, bis sich erst ganz am Schluss ein schlüssiges Bild ergibt.

Ein besonderes Lob gebührt den Schauspielern, unter ihnen auch bekannte Namen: Rachel Leigh Cook brilliert als abgebrühte Lolita, Patrick Swayze gibt im Fat Suit ihren Vater und Hillary Swank spielt mit Multiband eine treudoofe Supermarktverkäuferin, die ganz ohne ihr Zutun in die Geschichte verwickelt wird.

Anfangs tut man sich schwer mit dem Film, da die ersten Episoden nur recht wenig Zusammenhang offenbaren, doch der oft bitterböse schwarze Humor und die schräge Handlung ziehen den Zuschauer immer mehr in das Geschehen hinein.
Obwohl dieser Film bereits 2003 gedreht wurde und schon lange als (englische) DVD veröffentlicht ist, kam er nun doch noch in die deutschen Kinos und man kann die Kinogänger hierzulande nur dazu beglückwünschen, denn diesen Film muss man gesehen haben.

Dienstag, 20. September 2005

Dittsche-Ersatz: Neue Stromberg Staffel startet

Was tun in der Dittsche-freien Zeit? (erst wieder ab 22. Oktober) Endlich ist Hoffnung in Sicht. „Stromberg“, der geborene Sozial-Legastheniker mit der nur größten erdenklichen politischen Unkorrektheit und Note an Faulheit erheitert ab sofort die trostlosen Sonntagabende.

stromberg2Die zweite Staffel der Pro Sieben Serie startete am 11., September und Christoph Maria Herbst alias Stromberg zeigt sich wie schon in den ersten acht Folgen in Hochform.

Sticheln, mobben und drangsalieren gehören beim stellvertretenden Abteilungsleiter der Capitol Versicherung der Abteilung Schadensregulierung M bis Z zum ganz normalen Büroalltag. Nach seiner bewährten Maxime „nach oben buckeln, nach unten treten“ spielt Neurotiker Stromberg Sonntag für Sonntag den „schlimmsten Chef aller Zeiten“.

Er selbst hält sich für ziemlich humorvoll, die perfekte Führungspersönlichkeit und einen Menschenkenner. Allerdings kommt durch den Sarkasmus und seine Unsicherheit keiner der vermeintlich auflockernden Witze bei den Kollegen an. Aktionen die er plant, um seine Gelassenheit vor der Bürobelegschaft als verständnisvoller Vorgesetzter zu beweisen, gehen eigentlich immer voll nach hinten los.

Stromberg tappt von einem Fettnäpfchen ins Nächste und lässt keine Möglichkeit aus sich unbeliebt zu machen. Kameraeinstellungen und eingespielte Kommentare von Stromberg und seinen Mitarbeitern treiben den holprigen, markant-deutschen Humor auf die Spitze.

Schade nur, dass dieser markant-deutsche Humor eigentlich auf einer BBC-Produktion basiert. Stromberg ist nämlich eine gute (wenigstens das muss man Pro Sieben lassen) Kopie von „The Office“, der Kultserie, die 2004 zwei Golden Globes erhielt.

Wer „The Office“ kennt, wird kaum glauben können, dass Pro Sieben die Serie ohne Rücksprache mit BBC produziert hat. Die Gemeinsamkeiten mit dem Original sind zu offensichtlich, reichen vom eigenwilligen Format, über das Setting, bis hin zum Bärtchen des Abteilungsleiters. Nach Angaben der BBC entgegnete ProSieben auf die Plagiats-Vorwürfe, Stromberg basiere auf deutschem Humor und nicht auf britischem Geschmack.

Ob Kopie oder nicht Stromberg einschalten lohnt sich.

Donnerstag, 1. September 2005

Andreas Eschbach – Die Haarteppichknüpfer

Die HaarteppichknüpferOstvan sitzt tagein, tagaus auf dem Dachboden seines Hauses. Er sitzt dort vor seinem Knüpfrahmen – Knoten um Knoten knüpft er aus den Haaren seiner Frauen und Töchter einen Teppich für den Palast des Kaisers – wie schon sein Vater vor ihm und dessen Vater und dessen Vater...
Hinter ihm befindet sich eine große Truhe. Dort befindet sich der Erlös des Teppichs den sein Vater geknüpft hat. Von diesem Geld muss die gesamte Familie leben. Wenn sein eigener Teppich fertiggestellt ist, wird er diesen an einen Haarteppichhändler verkaufen und von diesem Geld wird sein Sohn mit seiner Familie leben – bis er das Geld für seinen Teppich wiederum seinem Sohn vermacht.
Ostvan ist nicht der einzige Haarteppichknüpfer. Es gibt Dutzende von ihnen in den weiten Feldern um die Stadt – und es gibt viele Städte auf diesem Planeten.

Doch eines Tages erscheint ein junger Raumfahrer der behauptet, der Kaiser wurde gestürzt. Eine unglaubliche Vorstellung: der Kaiser lebt ewig – wenn der Kaiser stirbt, erlöschen die Sterne. Wie kann er also tot sein, wenn die Sterne noch vom Nachthimmel leuchten? Der Kaiser ist kein Mensch, er ist ein Gott; und als solcher wird er angebetet:
„Dem Kaiser dienen wir.
Dessen Wort Gesetz ist.
Dessen Wille unser Wille ist.
Dessen Zorn furchtbar ist.
Der nicht verzeiht, sondern straft.
Und dessen Rache ewig währt.“


Ist der Kaiser nun gestürzt oder ist der junge Pilot ein Aufwiegler? Und was hat es mit den geheimnisvollen Haarteppichen auf sich – wozu verwendet eine Generation nach der anderen ihre gesamte Lebenszeit darauf, einen einzigen Haarteppich herzustellen?

Schon in seinem Erstlingswerk zeigt Andreas Eschbach, dass er ein Meister der Science-Fiction und des fesselnden Erzählens ist. In jedem der 18 Kapitel schildert er das Geschehen aus der Perspektive eines anderen Protagonisten – jedoch verliert der Leser nie den Überblick über die Geschehnisse.
Immer tiefer führt einen Eschbach in dieses geheimnisvolle Universum ein, eindringlich schildert er das Leben der unterschiedlichsten Menschen – vom unbedeutenden Flötenspieler bis zum Herrscher über ganze Galaxien. Immer näher kommt man dem Geheimnis, das sich hinter den Haarteppichen verbirgt. Ein Geheimnis, welches genauso einfach wie grausam ist.

Für Science-Fiction-Fans uneingeschränkt lesenswert! Aber auch für jeden anderen ein ungemein spannender Roman in einer faszinierenden Welt.

Mittwoch, 3. August 2005

Guten Tag, Familie Schmid

Filmplakat Mr & Mrs Smith Mr und Mrs Smith, die Geschichte dieses Films klingt auf den ersten Blick sehr amüsant: Brad Pitt und Angelina Jolie führen eine langweilige Durchschnittsehe – Alltagstrott, das Interesse am Partner ist nach fünf oder sechs Jahren Ehe erloschen. Doch was keiner vom anderen weiß: Sie sind hochbezahlte Auftragskiller – und arbeiten für konkurrierende Geheimdienste. Alls sie eines Tages scheinbar durch Zufall auf dieselbe Zielperson angesetzt werden, erfahren sie jeweils von der Tarnidentität des anderen und haben 48 Stunden Zeit, dieses Problem zu „lösen“. Dabei stehen ihnen aber nicht nur schusssichere Westen und ausgeklügelte Fluchpläne im Weg, sondern auch ihre Gefühle füreinander.

Mr und Mrs Smith schafft es nicht ganz, sich für ein Genre zu entscheiden: Die Actionsequenzen sind nett anzusehen, teilweise aber so abgedreht, dass man es sogar einem Hollywood-Streifen nicht abkauft. Dem gegenüber birgt der Film einige gute Lacher, beispielsweise als sich Mr Smith an sein eigenes Haus anschleicht und sich dabei einen aufdringlichen Nachbarn vom Leib halten muss; Immer für einen Lacher gut ist auch das Paar beim Eheberater. Die Dialoge und die Interaktion der beiden Protagonisten hingegen wirken manchmal etwas schal – obgleich es auch hier Höhepunkte gibt.

Regisseur Doug Liman wollte offensichtlich einen Genre-Mix kreieren. Doch mit ähnlichen Formaten – als bestes Beispiel wäre „True Lies“ zu nennen – kann sich Mr und Mrs Smith nicht messen. Trotzdem kann man sich für den Zelluloidstreifen zwei Stunden ins Kino setzen ohne unter dem Gefühl zu leiden, sein Geld aus dem Fenster geworfen zu haben.

Trau Dich!

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