Kulturraum

Samstag, 19. März 2005

Don Quijote in Mannheim

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Quelle: Hartau, Künstler: Bretschneider

400 Jahre nach seinem ersten Erscheinen nehmen Romanistik-Studenten der Universität Mannheim die Spur des „Ritters von der Traurigen Gestalt“ wieder auf. In der gleichnamigen Ausstellung werden neueste Forschungsergebnisse und wertvolle Originalausgaben des Erfolgsromans „Don Quijote“ von Miguel de Cervantes Saavedra aus dem Besitz der Universitätsbibliothek Mannheim gezeigt. So ist beispielsweise die berühmteste Ausgabe, die sogenannte „Prachtausgabe“ der Real Academia Española von 1780 zu sehen. Das älteste gezeigte Druckwerk aus dem Spanischen stammt aus dem Jahr 1610.

Die Ausstellungseröffnung findet am 13. April um 20.00 Uhr im Bibliotheksgebäude A 3, 1.OG statt. Zu dieser Eröffnung sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Ausstellung ist vom 13. April bis zum 7. Mai wochentags von 9.00 Uhr bis 22.00 Uhr und samstags von 10.00 Uhr bis 14.00 Uhr geöffnet.

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Quelle: Kritter, Künstler: Dubout

Im Fokus der Ausstellung stehen Druckgeschichte, Illustration und Rezeption des berühmten Romans. Das Projekt ist Ergebnis eines Seminars unter der Leitung des Mannheimer Romanisten Professor Thomas Klinkert. Er ermunterte seine Studentinnen Jasmin Rössel, Stefanie Erler, Marisol Cabello Gogny und Sabine Bock, ihre intensive wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem größten spanischen Werk der Weltliteratur einem breiten Publikum bekannt zu machen. Klinkert vermittelte den Kontakt zur Fachreferentin der Universitätsbibliothek Dr. Annette Klein. Sie unterstützt die Studierenden bei der Realisierung der Ideen und vermittelt ihnen Praxiserfahrungen bei der Organisation und Gestaltung dieser Ausstellung.

Unter Einsatz von Originalausgaben, Abbildungen und mit multimedialen Hilfsmitteln beleuchten die Studentinnen den Roman. So wird anhand historischer und zeitgenössischer Illustrationen die Reaktion des Publikums auf den Roman im Laufe der letzten vier Jahrhunderte untersucht. Ebenfalls im Blickpunkt steht das Verschwimmen der Grenzen zwischen Realität und Fiktion. Auch heute noch besitzen die Themen in Cervantes’ Werk Gültigkeit. Wie Don Quijote und Sancho Panza kämpft auch der heutige Mensch manchmal gegen Windmühlen.

Wer mehr wissen will: www.bib.uni-mannheim / Aktuelles

Samstag, 26. Februar 2005

Ausstellung über alliierte Bomberangriffe auf deutsche Städte während des zweiten Weltkriegs eröffnet

Am 23. Februar wurde im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen die Ausstellung „Als die Bomben fielen...“ in feierlichem Rahmen eröffnet. Am 60. Jahrestag der Bombardierung Ellingens (wir berichteten) fanden sich zahlreiche geladene Gäste und interessierte Bürger im Westflügel des Deutschordensschlosses ein, um einen ersten Blick auf die Sammlungen und Schaubilder zu werfen.

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Quelle: Stadtarchiv Ellingen

Die Ausstellung thematisiert zunächst die Entwicklung des Luftkrieges von ihren Anfängen während des ersten Weltkrieges bis in die dreißiger Jahre. Technische, politische und militärische Hintergründe werden leicht verständlich dargelegt. Planung und Ausführung von Luftangriffen sind ebenso Thema wie deren Abwehr.
Im zweiten Teil sind die Bombardierungen in Ostpreußen, darunter der verheerende Angriff auf Königsberg im August 1944, Inhalt der Ausstellung.
Im letzten Teil geht es um den Luftangriff auf Ellingen vom 23. Februar 1945, der 94 Menschenleben forderte und weite Teile der historischen Altstadt in Schutt und Asche legte. Im Mittelpunkt stehen dabei Augenzeugenberichte und Originalfotografien aus der Zeit der Aufräumarbeiten.

Als Gastreferent war Dr. Jörg Friedrich, Historiker und Autor der Bücher „Der Brand“ und „Brandstätten“ geladen und zog die Anwesenden mit seinen eindringlichen Schilderungen in seinen Bann. Als erster deutscher Historiker wagte Friedrich es 2004 mit seinem Buch „Der Brand“ die alliierten Bomberangriffe auf deutsche Wohngebiete während des zweiten Weltkriegs zu thematisieren und sorgte damit auch im Ausland für viel Wirbel. Während der Eröffnungsveranstaltung beschrieb er vor allem die Hintergründe der Luftangriffe und welche militärischen Überlegungen zugrunde lagen.
Des weiteren ging er näher auf die Befehlsgeber wie den englischen Luftmarschall Arthur Harris oder Premierminister Winston Churchill ein, denen er einen Großteil der Schuld am Leid der deutschen Zivilbevölkerung zuschreibt.

In seinem Werk "Nach dem Krieg" blickte Winston Churchill 1928 auf den ersten Weltkrieg zurück und legte seine Überlegungen zu den Mitteln moderner Luftkriegsführung wie folgt dar:
"Es öffneten sich Luftwege, auf denen Tod und Schrecken weit hinter die eigentlichen Frontlinien getragen werden konnten, so dass auch Frauen, Kinder, Greise und Kranke, die in früheren Kriegen natürlicherweise verschont blieben, davon erfasst wurden. (...) Nie zuvor war die Menschheit in dieser Lage. Ohne eine wahrnehmbare Zunahme ihrer Tugenden und ohne den Vorteil einer weiseren Führung hält sie zum erstenmal die Werkzeuge in Händen, die unfehlbar ihre eigene Vernichtung besiegeln können. (...) Die Menschen würden gut daran tun, innezuhalten und über ihre neuen Verantwortungen nachzudenken. Der Tod steht bereit, willfährig, erwartungsvoll und diensteifrig, die Völker massenweise niederzumähen; auf einen Ruf bereit, alle Reste der Zivilisation unwiderruflich zu Staub zu zertrümmern."

Mittwoch, 23. Februar 2005

23. Februar 1945

Es ist ein sonniger Tag. Der Krieg, welcher in Europa und dem Rest der Welt tobt, ist allgegenwärtig. Dennoch sitzen viele deutsche Familien auch heute zusammen um den kärglich gedeckten Mittagstisch.

Um 12:29 Uhr verdunkeln alliierte Bomberverbände die Sonne über dem mittelfränkischen Ellingen. Die Luftschutzsirenen stimmen ihr markerschütterndes Lied an. Vielstimmiges Geschrei erhebt sich. Frauen, Männer und Kinder hasten in die Keller ihrer Wohnungen und Häuser.

Gleichzeitig werfen die Fliegerverbände ihre Last ab: 70 Tonnen Sprengladungen und Brandbomben regnen auf das 1.500 Seelen zählende Dorf.
Sie treffen Wiesen, Straßen und Häuser. Im ganzen Dorf bleibt keine Fensterscheibe heil.
Wer es noch nicht über die Kellertreppe hinunter geschafft hat, wird vom Luftdruck die restlichen Stufen hinab geschleudert.

Menschen vergehen in sonnenhellen Explosionen, werden von umherfliegenden Splittern zerfetzt oder vom Schutt einstürzender Häuser begraben.

Eine Minute später ist alles vorbei.

Langsam wagen sich die ersten Einwohner wieder ans Tageslicht:
Sie stehen vor einer Trümmerwüste. Von vielen Häusern stehen nur noch Gerippe, manche sind zum Teil eingestürzt, andere komplett dem Erdboden gleich gemacht.
Einige Bewohner können noch lebend geborgen werden, doch für beinahe einhundert Menschen kommt jede Hilfe zu spät.

Nicht einmal drei Monate später kapituliert Deutschland. Die wenigen Männer, die noch lebend aus dem Krieg heimkehren, finden ihre Heimat zerstört vor. Ihre Frauen und Kinder verschüttet unter den Steinen, den Balken und dem Staub, die einst ihr Haus bildeten.


Heute, am 60. Jahrestag der „Operation Clarion“ wurde die Ausstellung „Als die Bomben fielen...“ im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen eröffnet.
Themen sind der Bombenkrieg in Europa, die Bombardierung von Königsberg und Ostpreußen und der Fliegerangriff auf Ellingen.
Die Ausstellung ist noch bis 3. Juli 2005 geöffnet.

Montag, 21. Februar 2005

Heiratsantrag mit Wodka in der neuen Bühne

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Quelle: neue Bühne Darmstadt

Es gibt nur wenige Themen, die genauso Generationen übergreifen funktionieren wie das Konzept der neuen Bühne in Darmstadt. Deshalb startet das Darmstädter Theater auch mit keinem anderen Thema als der Liebe und dem Geheimnis um sie ins Frühjahr 2005.

Der „Heiratsantrag“ von Andre Tschechow spricht über die Tragik und Komik, die die Liebe umwohnen, von den Gegensätzen und Anziehungskräften zwischen Männern und Frauen und will hierbei jedoch weder belehrend noch eine Anleitung für ein glückliches Leben sein.

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Quelle: neue Bühne Darmstadt

Es soll vielmehr zusammen über skurrile Paare gelacht, dem Geheimnis der Liebe ein Stück näher gekommen und natürlich auch wieder gemeinsam die kulinarischen Experimente der Theatergruppe genossen werden. Gemäß dem russischen Autor des Stückes wird zu Fisch Stroganoff oder deftigem Gulasch Wodka gereicht. Die Atmosphäre ist eines der wichtigsten Elemente, mit dem das kleine Theater arbeitet. Bedient wird wie gewohnt von den Schauspielern selbst, im Originalkostüm.

Am Samstag, dem 5. März halten die seltsam-komischen Paare Tschechows in der Arheilger Residenz der neuen Bühne Einzug und wohnen dort bis Mitte Juni, um an den Wochenenden dem Darmstädter Publikum für 18 Euro bzw. ermäßigten 13 Euro pro Abend von Schwänken aus der Liebe erzählen zu können.

Für gewöhnlich sind die Vorstellungen schnell ausgebucht, es lohnt sich also eine frühzeitige Reservierung. (Kartentelefon: 0 61 51 - 42 22 05, Mo. - Sa. 10:00 - 12:30 Uhr)


Vorstellungstermine:

März:
Samstag, 12.03.05
Samstag, 19.03.05

April:
Samstag, 02.04.05
Samstag, 09.04.05
Freitag, 15.04.05
Samstag, 16.04.05
Freitag, 22.04.05
Samstag, 23.04.05

Mai:
Freitag, 13.05.05
Freitag, 20.05.05
Samstag, 21.05.05
Freitag, 27.05.05
Samstag, 28.05.05

Juni:
Freitag, 03.06.05
Samstag, 04.06.05
Freitag, 10.06.05
Samstag, 11.06.05
Freitag, 17.06.05
Samstag, 18.06.05

Mittwoch, 2. Februar 2005

Im Designerpark - Leben in künstlichen Welten

Der Name für die mittlerweile bis Mitte Februar verlängerte Ausstellung auf der Mathildenhöhe in Darmstadt hält, was er verspricht.

designerpark

Der Besucher wird durch die künstlichen Welten des Alltags hindurchnavigiert und stößt dabei immer wieder auf Erinnerungen aus seinem bisherigen Leben. Zwischen Generationen von Telefonen, Schreibtischlampen, Besteckkästen Küchengeräten uvm. Das Schöne hierbei ist, dass der Zugang nicht etwa einer fachspezifischen und abgehobenen Minderheit vorbehalten bleibt - jeder entdeckt in der Ausstellung ein Stück von sich selbst, sei es das Rührgerät, das immer noch bei den Eltern auf dem Schrank verstaubt, sei es die Schreibtischlampe, die nach Jahren vom Dachboden geholt ihre Funktion wieder auf dem Schreibtisch erfüllt.

Die Sammlung führt durch das letzte Jahrhundert der Gestaltungsgeschichte und kommt dabei natürlich nicht an Klassikern wie dem Thonet-Stuhl vorbei. Auf einem kleinen Spaziergang kann man sich auf einzelnen Produkte einlassen, ohne dabei viel erklärenden Text lesen zu müssen. Ein Ausflug in die Welt, die wir als Menschen künstlich kreiiert haben und in der wir tagtäglich leben, ohne uns die Veränderungen im Laufe der Jahre wirklich bewußt zu machen.

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Gegen Ende des Designerparks stößt der Betrachter mit einem allseits bekannten Anblick in die Jetztzeit vor. Ein ganzes Supermarktregal voller ja-Produkte - wer kennt das nicht? Aber wer dachte jemals, dass sich dieses Bild in einer Ausstellung bieten würde? Die Kunst im Alltag suchen und finden. Das ist es vermutlich, was die Besucherströme immer noch nicht abreißen lässt.

Eine empfehlenswerter Ausflug, um für ein bis zwei Stunden mit offenen Augen durch unsere eigene Welt zu gehen und in den kleinen Dingen Schönheit zu entdecken.

Trau Dich!

Du stehst draußen,

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