Dienstag, 23. August 2005

Und täglich grüßt das Murmeltier

kanzler Geschichte wiederholt sich angeblich nicht. In Deutschland tut sie es doch.

In einem Monat ist Bundestagswahl und die SPD liegt in den Umfragewerten hinten – NOCH. Als die CDU vor einigen Wochen in Befragungen von einem Höhepunkt zum anderen flog witzelte man in Berlin: Jetzt kann Schröder nur noch ein Hochwasser retten oder Bush greift den Iran an…

Als ich heute Morgen die Zeitung aufschlug und von einer möglichen Hochwasserkatastrophe in Bayern las, hatte ich ein Déjà-vu.

Vor drei Jahren hat Bundeskanzler Gerhard Schröder im überfluteten Sachsen den Trend gedreht. Die Union führte in allen Umfragen, dann machte der Osten plötzlich den Unterschied. Diesmal jedoch scheinen die neuen Bundesländer, trotz mehrerer Fauxpas des bayerischen Ministerpräsidenten für die Sozialdemokraten endgültig verlorenes Gebiet zu sein. Macht dieses Mal vielleicht das überflutete Stoiberland den Unterschied?

Schon 2002 begründete sich der Wahlsieg Gerhard Schröders in der Fähigkeit, neue Themen zu nutzen, die die Arbeitslosigkeit in den Hintergrund gedrängt haben. 2002 haben deshalb nicht politische Grundströmungen, sondern zwei zufällig in die finale Wahlkampfphase gerückte Themen (Hochwasser, Irak) die Schlacht entschieden.

Am vergangenen Wochenende sind zehntausend Menschen auf den Opernplatz in Hannover gekommen, um den Kanzler zu hören. Sie erlebten einen Regierungschef, der in der Iran-Politik einen guten Rat für US-Präsident George Bush parat hatte: "Nehmt die militärischen Optionen vom Tisch. Wir haben erlebt, dass sie nichts taugen."

Vor genau drei Jahren ist Schröder auf demselben Platz gestanden und hat fast das Gleiche gesagt: "Wir sind zu Solidarität bereit. Aber dieses Land wird unter meiner Führung nicht für Abenteuer zur Verfügung stehen." Es ist nahezu grotesk, aber seine Ausführungen unterscheiden sich nur in einem Buchstaben: 2002 warnte er vor einem Krieg gegen den Irak. Jetzt ist es eben die Krise im Iran, die genau in Schröders „Täglich-grüßt-das-Murmeltier-Konzept“ passt.

Warum sollte nicht wieder klappen, was vor drei Jahren schon einmal funktioniert hat?

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